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Frei nach den "Fööss": Keiner will heim

Frei nach den "Fööss": Keiner will heim

Im rappelvollen Kursaal starten Bad Honnefs Jecke in die Session - Dankorden für Jürgen Wessel

Bad Honnef. "Jommer noh Hus oder solle mer blieve?" Welche Frage! Bleiben natürlich. Und Sven Champion, der Tanzoffizier vom TC Blau-Weiß Selhof, machte den rund 500 Jecken im Saal nach diesem Bläck-Fööss-Lied richtig Beine: "Aufstehen, mit dem linken Fuß aufstampfen und klatschen!"

Klappte prima. Und seine Mädels auf der Bühne machten mit. Endlich ging es wieder los beim gemeinsamen Sessionsauftakt aller Bad Honnefer Karnevalsgesellschaften im Kursaal. Hoher Besuch vom Berg: Begeistert empfangen wurden Edgar I. und Gerda I. (Weber). Es war der erste offizielle Auftritt des Aegidienberger Prinzenpaares nach der Proklamation.

Herrlich anzusehen und - anzuhören. Denn die Tollitäten vom Berg hatten nicht nur den Musikzug der KG Klääv Botz im Schlepptau, sondern sangen auch ihr Lied, das sie selbst getextet und komponiert haben. Was es bedeutet, auf der Bühne zu stehen und zu singen, das weiß Jürgen Wessel nur zu gut. Die Nummer eins des Spielmannszuges vom TV Eiche hatte aber diesmal einen Auftritt, auf den er sich nicht vorbereiten konnte.

"Es ist eine männliche Person", lüftete der Chef des Festkomitees Bad Honnefer Karneval, Gerd Papenbrock, bei der Vergabe des Dankordens des Komitees nach und nach die streng geheime Personalie. "Das Ehrenamt und die Musik sind für ihn Lebenselixier. Denn nicht nur im Karneval stellt er sich seit Jahrzehnten in den Dienst der Gemeinschaft."

Da war auch noch nicht ganz klar, wen er denn meinen könnte. Aber Jubel brandete im Saal auf, als er anfügte: "Der zu Ehrende ist seit 1974 aktives Mitglied des Spielmannszuges des TV Eiche. Nachdem er zunächst viele Jahre als Lyra-Spieler für den perfekten Sound gesorgt hat, ist er seit rund zwei Jahrzehnten als erster Stabsführer der Frontmann des längst nicht mehr nur aus dem Honnefer Karneval wegzudenkenden Corps."

Interview Lesen Sie dazu auch das Interview mit Jürgen WesselSein Engagement wurde nun mit dem golden glänzenden Dankorden belohnt. Eine Jury, bestehend aus Elsbeth Ruppert, Büb Brodesser, Alfred Höhler, Herbert Leven und Gerd Papenbrock, hatte sich entschieden, diesmal Jürgen Wessel die Auszeichnung zu verehren. Weitere Gründe: Der singende Stabführer initiierte die Mitgliedschaft seiner Truppe im Festkomitee und im Bund Deutscher Karneval sowie in dessen Regionalverband.

2008 machte der Spielmannszug Furore, weil er unter Leitung von "Comander" Wessel auch noch ein Stadtsoldatencorps gründete. Das zeigte natürlich auch, was es drauf hatte an diesem Abend. Überhaupt präsentierten die Karnevalsvereine das Beste, was sie zu bieten haben: ihre Tanzcorps.

Ob die kecken Girls von den Löstige Geselle, die Prinzengarde der Klääv Botz, die Oldstars, die Tänzerinnen der Ziepches Jecke oder eben deren Kolleginnen aus Selhof, alle präsentierten sich fit für die Session. Komplizierte Schrittkombinationen, Pyramiden: Die Akteure müssen eifrig trainiert haben in der karnevalsfreien Zeit.

Die Selhofer Blau-Weiß-Tänzerinnen und die Rasselbande zogen mit lautstarker Unterstützung ein. Der Musikzug Frei Weg Selhof bahnte den hübschen jungen Damen den Weg. Die älteste Honnefer Karnevalsgesellschaft Halt Pol schickte ihr ganz besonderes Aufgebot: Die American Dream Boys vum Ring marschierten in Marine-Uniform auf.

Da standen die Fans kopf und manche kletterten auf die Stühle. Das ging weiter so bis zum Schluss, als Moderator Stefan Meyer, Präsident der Selhofer KG, die "Gulaschkapell" ankündigte: Da machten die "Köche" noch mal Dampf im Saal.