Zu Ehren der Originale : Große Selhofer Karnevalsgesellschaft gibt zweiten Band "Verzällcher us dem ahle Selef" heraus
Selhof Der kleine Josef Strack wurde in der Selhofer Kirche gefirmt. Aufgeregt kam der nur "Männ" genannte Knabe nach Hause. "Mamm, de Bischof hät mich jekannt, de hät me de Händ op de Kop jelegt un hät jesaht: 'Ah - Männ!'"
Die Mutter klärte ihn auf, dass der Bischof nur das Wort "Amen" gesprochen habe. Glauben wollte Josef das freilich nicht. Später vereinte er das "Deutsche Nizza" mit der "Honnefer Liedertafel" zur Chorgemeinschaft Bad Honnef und wurde 1981 sogar deren Ehrensänger.
Was sonst noch alles Josef Strack zum echten Original machte, ist im neuen Buch der Großen Selhofer Karnevalsgesellschaft nachzulesen. Der zweite Band "Selefer Originale - Verzällcher us dem ahle Selef" wurde rechtzeitig zur Karnevalssession in der Selhofer Filiale der Volksbank Bonn Rhein-Sieg vorgestellt und widmet sich nun jenen Bürgern des südlichen Honnefer Ortsteils, die seit 1997 auf den Karnevalsorden der Gesellschaft verewigt sind.
"Als Büb Brodesser uns vor drei Jahren die Pläne zu dem ersten Buch vorstellte, waren wir bereits sehr angetan. Auch der zweite Teil ist sehr schön. Wir hoffen, dass auch er so gute Verkaufszahlen hat", sagte Filialleiter Alexander Hartung bei der Präsentation des hübschen Schmökers, der ein kurzweiliges Lesevergnügen garantiert.
KG-Senator Büb Brodesser dankte Regionaldirektor Helmut Rings und der Volksbank als Hauptsponsor für die großzügige finanzielle Unterstützung des Projekts. Weiteren Spendern sei es zu verdanken, dass das 112 Seiten starke Buch zu einem sehr günstigen Preis zu erwerben sei.
"Ohne diese Aufzeichnungen würde das Leben dieser Alten in Vergessenheit geraten", sagte Brodesser. Eigenarten, Lebenssituation und Streiche sind aufgeführt. Texte und Zeichnungen stammen von Heinz Pfälzer und dessen Nachfolger als Orden-Macher Matthias Palm.
Außerdem wurden in den Band Gedichte von August Wilhelm Meyer und Willi Pinnecke aufgenommen. Ob "et Kremesch Kätt!", die "Koorn Moode", die so gern ein "Kläfje" hielt, wenn sie in der Kittelschürze mit dem Reisig-Besen die Straße kehrte, oder "et Flötefränzje", der immer ein flottes Lied auf den Lippen hatte und in vielen Vereinen engagiert war, ob "Erika un de Brungse Bass", bei denen die Selhofer Blumen, Gemüse, Obst und die Kinder gern "für fünnef Penning" Süßigkeiten kauften, oder Leo Kaiser, der "Vereinsmeier op Selef": Sie alle werden vorgestellt in Wort und Bild bis hin zum Original von 2013: Philipp Wolf und sein Pferd.
Einige Seiten sind einem Original gewidmet, das nie auf dem Selhofer Orden war, aber zum Selhofer Leben dazugehörte von 1881 bis 2002: die Honnefer Volkszeitung, die auch die Entwicklung der Großen Selhofer Karnevalsgesellschaft begleitete, von der ersten Stunde der Gründung 1927 an.
Heinz Pfälzer, langjähriger Mitarbeiter der HVZ, hat die Erinnerung an "dat olle Käseblättche" festgehalten. Ergänzt wird das Büchlein mit einem Lexikon der Selefer Sprache vom Baachberg bis zum Wießquaß.
Das Buch ist ab sofort in den Bad Honnefer Volksbank-Filialen erhältlich. Außerdem in der Martin-Apotheke und in der Bäckerei Becker in Selhof und in der Filiale des Otto-Versandes an der Bahnhofstraße. Preis: acht Euro.
