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Vorsitzender opfert seinen Schnäuzer

Vorsitzender opfert seinen Schnäuzer

Bei der Prunksitzung in Erpel begeistert der Elferrat nicht nur Prinzessin Sandra I.

Erpel. "Ich bin fast sprachlos. Das war einfach nur geil. Ich wäre ja schon früher Prinzessin geworden, wenn ich gewusst hätte, dass dann der Elferrat auftritt!" Geradezu überschwänglich - für ihre Verhältnisse - lobte Sandra I. (Trappe-Schürmann) die Erpeler Oberjecken kurz vor Mitternacht.

Stunden zuvor, kurz nach ihrem Einzug in das Narrenhalle des Ortes, hatte die Erpeler Tollität nämlich erklärt, keine Freundin vieler Worte zu sein. Grund genug für Präsident Jörg Buchmüller, ihr prompt den Namen "Sandra, die Wortkarge" zu verpassen.

Buchmüller war in die Rolle des legendären Hännesje geschlüpft und hatte gleich das ganze Schmölzje - also die Stabpuppen des Kölner Theaters - zum "Erpeler Poppespell" auf die Bühne geführt. Nur der Vorsitzende Andreas Schwager wurde als überaus majestätisches Bärbelche zur Bühne gefahren. Noch völlig elegisch trauerte er seiner geopferten Manneszierde, dem mächtigen Schnauzbart, nach.

Viel Zeit blieb ihm dafür aber nicht. Denn schon kam der Lehrer Welsch aus der Schull in der Kayjass an, der Pitter un et Appolonia ließen ene Schutzmann einfach stehen und luden zum Polterovend in de Elsassstrooß. Klein-Hännesje bangte schon um sein Leben, als er dann vom zwei Köpfe größeren und erheblich voluminöseren Bärbelchen beim Berkesdörper Buuredanz herumgewirbelt wurde.

Mit einer Rakete feierten die begeisterten Jecken im vollem Saal frenetisch ihren Elferrat. Die erste hatte sich schon die Kindergarde mit ihrem Tanz verdient, die nach dem Einzug des Elferrats mit dem Tambourcorps und der Regierungserklärung von Sandra I. den Reigen der Eigengewächse eröffnet hatte.

Als Eisbrecher in der Bütt bewährte sich das Erpeler Urgestein Christel Heck, die als Klofrau "Stine vom Rhing" allerlei Wissenswertes vom gar nicht so stillen Örtchen zu berichten wusste. Dass Erpeler Nächte nicht nur herrlich, sondern auch gefährlich sein können, verrieten die "Leev Pänz", die von den "Mittelrhein Hunnen" von der Ley begleitet wurden, bevor "Oma Finchen" vom Leder zog.

Die hatte mit ihren Veedelsmöhnen den Weihnachtsmarkt in Ahrweiler besucht und war dort prompt Glühweinkönigin geworden. Als "Blauer Engel" füllte sie so "voll" ihre Aufgabe als Kreis-Drogenbeauftragte aus. Und das, wo Oma Finchen doch der lebende Beweis dafür ist, dass man zwölf Abmagerungskuren unbeschadet überstehen kann. "Selbst das Schweigen der Schlemmer in Bad Gallenstein, nach dem sogar der Reiner Calmund als Dressurreiter für Seepferdchen Karriere gemacht hätte, habe ich überlebt", verriet sie.

Als "ersten "Ausländer" kündigte Buchmüller den Bürgermeister von Bad Hönningen, Guido Job, an. Und der Troubadour aus dem Süden zauberte nicht nur Jopi Heesters auf die Bühne. Mit Herbert Grönemeyer fragte er: "Was soll das", ließ Calmund schmachten: "Im Wagen vor mir liegt ein halbes Hähnchen", bevor er als Peter Maffay überzeugte.

Natürlich bekam Sandra I. auch Besuch von Kollegen: Während ihr der Strünzer-Prinz Michael I. ohne seine Tanzgruppe nur von den Adjutanten begleitet seine Reverenz erwies, war Jürgen III. aus Bad Hönningen mit allen Mannen gekommen.

Aber auch ohne die "Roten Husaren" mussten die Linzer nicht aufs Moulin Rouge verzichten. Das zauberten die Can-Can-Tänzerinnen der Prinzengarde auf die Bühne, bevor die Gulaschkapell lange nach Mitternacht die Spitzen-Prunksitzung beendete.