1. Narren-News
  2. Beuel

Eine Patrouille schaut nach dem Rechten

Eine Patrouille schaut nach dem Rechten

Die Veranstalter der Jugenddisco in der Ennerthalle erfüllen nach Beschwerden die Auflagen der Stadt - Weniger Lärm, kein Bacardi-Cola und stickige Luft

Küdinghoven. Satter Sound tönte aus den Boxen. Im Rhythmus bewegten sich Jugendliche und Erwachsene zur Musik. Begeistert reckten Amina (15) und Carmela (16) die Arme und wiegten ihre Oberkörper. "Cool" fanden die beiden Freundinnen die Jugendkarnevalsdisco der Großen Küdinghovener Karnevalsgesellschaft am Samstagabend in der Ennerthalle.

Nach Querelen mit Nachbarn wegen möglicher Lärmbelästigungen ( der GA berichtete) stand die Veranstaltung zuerst noch auf der Kippe. Schließlich gab die Stadt dann grünes Licht.

"Die Fete ist einfach super organisiert", lobte Carmela und tanzte weiter. Während sich in der vorderen Hallenhälfte die Tänzer dicht aneinander gedrängt ihren Rhythmus suchten, befanden sich im hinteren Bereich der Mehrzweckhalle nur wenige Leute. "Der Kartenvorverkauf ist nur sehr schleppend gelaufen, da es hieß, dass die Veranstaltung in diesem Jahr nicht stattfinde", sagte KG-Mitglied Norbert Muss, der als Helfer dabei war.

Die Disco, die in dieser Form schon seit vielen Jahren existiert, fand unter strengen Auflagen der Verwaltung statt. So hatte man die Hallenfenster auf der einen Seite des Gebäudes mit einem Schallschutz versehen. KG-Sprecher Frank Hinterkeuser: "Wir müssen schon regelmäßig lüften, um Kreislaufstörungen zu vermeiden. Also stellen wir die Musik leiser und öffnen dann für kurze Zeit die Fenster, die keinen Schallschutz haben."

Trotz allem: Die jungen Leute mussten sich in recht stickiger Hallenluft vergnügen. Die städtischen Auflagen zur Musik waren kein Thema: "Techno lief bei uns nie. Der DJ, mit dem wir seit Jahren zusammenarbeiten, hat immer Popmusik aufgelegt. Und das tut er auch heute", sagte Hinterkeuser.

Thema Alkohol: "In den vergangenen Jahren haben wir immer noch Bacardi-Cola ausgeschenkt. Das haben wir diesmal gestrichen. Einziges alkoholisches Getränk heute ist Bier", so Hinterkeuser. Daneben habe der Verein auch eine stündliche Patrouille eingerichtet, um draußen Gläser einzusammeln und nach dem Rechten zu sehen. Hinterkeuser: "Die Beschwerden der Nachbarschaft über die Verwüstung von Vorgärten und Garagen durch Randalierer können sich aber nicht auf diese Veranstaltung bezogen haben, da es bei der Jugendkarnevalsdisco noch niemals zu Ausschreitungen gekommen ist."

Trotzdem ärgern sich Anwohner über Vandalismus - nicht nur bei Festen in der Rheinhalle. Deshalb hatten sie sich auch an die Stadt gewandt. Die Konsequenz: Die Karnevalsparty "Schwoof noa''m LiKüRa-Zoch" des Beueler Judo-Clubs darf in diesem Jahr nicht - wie seit 15 Jahren - in der Ennerthalle stattfinden. Die Jecken jedes Alters müssen am Sonntag, 10. Februar, in die Rheinhalle Oberkassel ausweichen (Beginn 15 Uhr, Eintritt 6 Euro).

Judo-Club-Vorsitzender Rainer Wolff ist enttäuscht, denn das Kinderkostümfest am Tag davor musste er ersatzlos streichen, weil der Verein nicht an zwei Orten - erst in der Ennert-, dann in der Rheinhalle - aufbauen kann. Von den 450 Pänz zwischen vier und 13 Jahren hätten sogar ein paar geweint, "weil sie sich mit ihrer Mama so viel Mühe mit dem Kostüm gemacht haben, um den ersten Preis zu gewinnen", sagt Wolff. Er weist das Argument der Stadt zurück, der Judo-Club würde weniger Brauchtum als andere Vereine betreiben. Wolff beruft sich auch auf das Koblenzer Gerichtsurteil, wonach der Karneval Vorrang vor dem Wunsch nach Nachtruhe haben kann. Er will nun andere betroffene Vereine für sich gewinnen, damit es auch künftig weiter Feiern gibt. Der Judo-Club will auch das Gespräch mit der Küdinghovener Nachbarschaft suchen.