Narrenspiegel

Heidebergen feiert Kinderkarnevalszug - Schützen in Pützchen bieten hausgemachtes Programm - Geschicklichkeitswettbewerb im Reitstall Petershagen

Heidebergen (bla) Klein, aber fein: Der Kinderkarnevalszug des Bürgervereins Heidebergen ist wohl der mit Abstand kürzeste Umzug auf der schääl Sick.

Angeführt von einem bunt geschmückten Beschallungswagen und einem umgebauten Bollerwagen zogen die kleinen Jecken am Sonntagnachmittag unter dem Motto "Heidebergen Aderdoll, Karneval ist toll" durch den Heideweg, die Straße Am Tanzberg und über die Siebengebirgsstraße. Anschließend trafen sich Groß und Klein zum karnevalistischen Nachmittag in der Gaststätte "Zum Wolfsbach".

Pützchen. (hul) Ausgestopfte Bäuche in geblümte Waschkittel gehüllt, drunter Filzpantoffeln, drüber zusammengeknüpfte Kopftücher: Mehr Verkleidung braucht es nicht, wenn zehn jecke Wiever 44jähriges Bestehen feiern wollen.

Als "dicke Mädchen" mit Staubwedel und Kamelle ausstaffiert, begrüßten die Frauen der Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft ihre Gäste am Samstag zu 44 Jahren Kaffeeklatsch und Sitzung im katholischen Pfarrheim in Pützchen. "Bei uns ist der Karneval hausgemacht. Die Kostüme, die Sketche und Lieder, die wir vortragen - alles haben wir selbstgemacht. Sogar den Kuchen haben wir selbst gebacken", sagte Schützenfrau Sabine Kopschetzky, die die Sitzung mitorganisiert hatte.

Anders als beim Kaffeeklatsch am Nachmittag, zu dem nur Damen eingeladen waren, gestalteten die Schützenfrauen am Abend gemeinsam mit den Schützenbrüdern das Programm der Sitzung vor einem bis auf den letzten Platz besetzten Saal.

Schützenkönig Thomas Schütte führte, mit Taucherbrille, Flossen und Rettungsring ausgerüstet, einen Flossentanz auf. Und die Schwatze Botzedräjer sorgten als Blues-Brothers-Verschnitt - mit knallbunter Krawatte und Strohhut statt dunkler Sonnenbrille bekleidet - für gute Unterhaltung des Publikums. Auch Wäscherprinzessin Nicole I. besuchte das jecke Treiben.

Und besonders gespannt waren die zahlreichen Besucher, die sich als Clowns und Teufelchen, verwegene Seemänner oder anschmiegsame Kätzchen verkleidet hatten, auf die Ankunft von Bonna Birgit I. und Prinz Willi III., für den die Veranstaltung als 2. Brudermeister des Schützenvereins ein Heimspiel war.

Vilich-Müldorf. (tst) Bahn frei für das erste Pferd, das Flügel hat: Reiterin Nadine Feldmann hatte ihren Haflinger "Nero" extra für den sonntäglichen Geschicklichkeitswettbewerb auf dem Reiterhof Petershagen in Vilich-Müldorf in eine Biene Maja verwandelt, mit der sie um so schneller durch den Parcours fliegen konnte.

"Nero", der seinen Namen dem römischen Kaiser verdankt, trug eine gelb-schwarze Decke, Fühler und ein Paar quietschgelbe Flügel. Nadine hatte sich passend dazu mit einer Kunstrasen-Hose und einem Blumenhut geschmückt.

Aber nicht auf das Aussehen kam es beim Geschicklichkeitswettbewerb an, sondern auf Wendigkeit und Tempo. Zuerst mussten die Kinder ihre Pferde durch einen Stangenslalom und ein Labyrinth manövrieren, dann Pappbecher und so viele Kegel wie möglich einsammeln. Und den letzten Teil mussten die Reiter ohne Pferd absolvieren.

Sichtlich amüsiert durften die Vierbeiner einmal den Anstrengungen ihrer Reiter zusehen, wie sie eine mit Heu beladene Schubkarre durch den schweren Sand balancierten. Reitlehrer Harald Petershagen nahm mit einer Stoppuhr am Ende die Zeit.

Ein gemeinsames Handicap hatten die Reiter: die Karnevalsmusik, die laut durch die Halle schallte. "Manche Pferde reagieren darauf ziemlich nervös", sagte Inge Hölzl, Mitglied des Reitervereins Beuel, der das Turnier mitorganisiert hatte. Die Pferde dürfen sich nicht aus der Ruhe bringen lassen, auch wenn sie pinkfarbene Socken statt Bandagen tragen,

Teufelsohren oder Zylinder auf dem Kopf rutschen oder der kostümierte Hofhund Dusty ihnen durch die Beine streicht. Nadine jedenfalls steuerte ihren Nero gelassen, aber ein wenig zu gemütlich durch den Parcours. Mit drei Minuten und 21 Sekunden blieb sie deutlich hinter der bisherigen Bestzeit von zwei Minuten und 23 Sekunden zurück. Die Reiterin zeigte jedoch von Enttäuschung keine Spur: "Find ich gar nicht schlimm!" Ein Leckerli bekam Nero trotzdem, schließlich war er für seine Reiterin zwar nicht der schnellste, aber der schönste von allen.