Pelzige Ungeheuer, kühne Wilde und exotische Schönheiten

Beuel. (ca) Wer sich ins Getümmel stürzen wollte, musste schon durch den Rachen des "Blauen Affen" schlüpfen, der sein Maul mit den angsteinflößenden Zähnen am Eingang weit aufgerissen hatte. Zum 75. Mal hatte die Bonner Ruder-Gesellschaft zum Kostüm-Ball eingeladen, und natürlich war Bonns bekannteste Karnevalsparty wieder Tage zuvor ausverkauft.

Drei DJs sorgten auf drei Ebenen für die beste Stimmungsmusik zum Tanzen, Mitsingen und Schunkeln - ob Bläck Fööss oder tanzbarer Soul, wie in der Sansi-Bar, vor der fellbekleidete Wilde mit bleichen Knochen zum Rhythmus zuckten. Eine Empfehlung dürfte sich die Live-Band "Hot Peppers" für alle zukünftigen Stimmungspartys ausgeschrieben haben: Mit professionellem Gesang und perfekter instrumentaler Begleitung ließen sie beim tanzwütigen Publikum im Hauptsaal keine Wünsche offen.

Ungewöhnliche Kostüme und Masken verbreiteten eine Stimmung wie in einer futuristischen Bar à la Star Wars: pelziges Getier, orientalisch angehauchte Schönheiten, gentechnisch mutierte Fremdwesen. Dirk Jung hatte sich in einen "tunesischen Inder" verwandelt, seine Frau Biggi trug silberne Tiertatoos zum afrikanischen Blumenkleid. Unter der wilden Meute war der 1,97 Meter große SPD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Kelber schnell ausgemacht - nicht mehr als Häuptling "Rote Socke", wie noch beim Rathaussturm, sondern als ehrwürdiger Abt in schwarzer Kutte, seine hübsche Frau Pia Klassmann in dunkler Uniform.

Klar ließ sich auch Prinz Willi III. bei seinen Anhängern im "Haus am Rhein" blicken, und die Beueler Stadtsoldaten brachten noch eine echte Sensation mit in den großen Tanzsaal: Die Narrengemeinschaft Stein am Rhein sorgte für einen wahrhaft monströsen Auftritt. Die stark behaarten Ungeheuer aus der Schweiz, die die Beueler mal bei einem Kurzurlaub auf Mallorca kennenlernten, hatten so manches schlagfertige Argument auf der Pfanne. Ob auf Trommeln, Kuhglocken oder Pauken: Mit alemannischem Rhythmus kamen sie und hinterließen großen Eindruck - und das nicht nur bei den Affen, die von Wänden und Decken auf ihre Artgenossen gafften. Ein weiterer Meilenstein in der Erfolgsstory des "Blauen Affen".