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Schäng, ein Fischverkäufer und ein Schmusebär

Schäng, ein Fischverkäufer und ein Schmusebär

Franz und Franziskas Eheerfahrung - Werner Lemke neuer Präsident - Ex-LiKüRa-Prinzessin kellnert

Beuel. (ga) In vier Wochen ist schon wieder alles vorbei - da lassen sich die Veranstaltungstermine nicht gut verteilen. An diesem Wochenende wurde an allen Ecken und Enden der schääl Sick gewschunkelt und gelacht. Dabei machten die "Echten Fründe" ihrem Namen alle Ehre: Die Mitglieder des kleinen Karnevalsvereins teilten sich auf, um allen befreundeten Vereinen gerecht zu werden.

Limperich. (tni) Falls Sie sich gefragt haben, was eigentlich Karnevalsprinzessinnen nach ihrer Amtszeit machen, da sie ja schon das höchste Amt im Verein erreicht haben: Sie fangen wieder unten an und kellnern. Silke Khek, LiKüRa 1999, erzählte auf der Großen Narrensitzung der KG Rot-Weiß Limperich in Kellnerschürze: "Vor ein paar Jahren haben wir angefangen, unsere Mütter abzulösen, die meinten, jetzt seien mal die Jüngeren dran." Kellnern sei allerdings um einiges anstrengender als LiKüRa-Prinzessin zu sein.

Die Limpericher Karnevalisten scheinen nicht sehr zimperlich mit ihren Würdenträgern umzugehen. Ihren Präsidenten Hermann-Josef Messinger setzten sie ausgerechnet als Fischverkäufer auf die Bühne. Eine schöne Idee: Der Elferrat saß nicht traditionell steif in Uniform in einer Reihe, sondern stellte vor der großen Hintergrundleinwand mit Limpericher Dorfbildern ein Marktgeschehen dar.

Auf diese Weise machte sich der Elferrat an seinen Marktständen als Bühnenbild nützlich: eine pragmatische und charmante Lösung. Ein passendes Hintergrundbild auch für den kölschen Schutzmann, Jupp Menth. Der bekannte Büttenredner mit seinem historischen Polizeihelm trat als erster auf.

Zur Ehrenrettung der Limpericher Karnevalisten sei noch erwähnt, dass sie nicht nur ihre Würdenträger auf den Teppich zurückholen, sondern auch die Arbeit der vielen Hände im Hintergrund zu schätzen wissen. Wird bei anderen großen Sitzungen die Prominenz aus Politik und Karneval persönlich von der Bühne aus begrüßt, galt der offizielle Dank in Limperich dem Hausmeister Lukisch, der den Verein bei der Ausrichtung der Sitzung im Kardinal-Frings-Gymnasiums unterstützt hatte.

Holzlar. (tni) "Ich hoffe, du weißt, auf was du dich eingelassen hast. Karneval ist nämlich eine ernste Sache." Das wird Werner Lemke wohl noch früh genug merken. Er wurde auf der Sitzung der Holzlöre Orijinale als neuer Präsident eingeführt. Damit er das nervlich durchsteht, bekam er vom Damenkomitee des Vereins einen großen Schmusebären, bei dem er sich ausheulen kann.

Erwin Thiebes ist nun Ehrenpräsident der Holzlöre Orijinale. 15 Jahre lang war er Präsident. Seine Frau Heike ist ganz froh, dass er die Arbeit jetzt abgegeben hat, muss allerdings sofort einräumen: "Er hat aber noch genug andere Dinge." Thiebes ist Vorsitzender des Beueler Ortsverbandes der Arbeiterwohlfahrt. Zurzeit nimmt er noch alle karnevalistischen Termine wahr, um seinen Nachfolger einzuführen.

"Das habe ich ihm versprochen, damit er es nicht so schwer hat wie ich damals. Ich musste ins kalte Wasser springen." Noch einer wurde geehrt: Hans Schneider ist seit mehr als 30 Jahren Zeugwart des Vereins. Als wäre schon Weiberfastnacht, wurde er zur Belohnung von allen gebützt.

Seine Frau Anne kommentierte: "Eigentlich ist er kein typischer Karnevalist, der aus sich rausgeht, aber er organisiert immer im Hintergrund und ist immer da, wenn er gebraucht wird." Sie merkte ihm auch die Rührung an, als der das Verdienstabzeichen in Silber bekam. Die Holzlarer Jecken hatten zum ersten Mal freien Eintritt zu ihrem bunten Abend gegeben. "Das bedeutet, dass die Leute mehr trinken müssen", so Thiebes. Eine Aufforderung, der nachzukommen vielen Karnevalisten nicht schwer gefallen sein dürfte.

Ramersdorf. (tni) 45 Jahre lang zierte der bechernde Mann ohne Namen den Vereinsorden der KG Ramersdorfer Junge. Jetzt wurde das Maskottchen zum Leben erweckt und drehte sich in der Ennerthalle in voller Größe, 2,60 mal ein Meter. Und endlich hat er auch einen Namen: Schäng.

Das ist das Ergebnis der Namensfindungskommission, die, so Elferratsmitglied Ingo Pelzer, "gesammelt, überlegt, geprüft, phonetisch und schriftoptisch abgewogen - und sich schließlich vertagt hat." Natürlich hat der Schäng auch eine Persönlichkeit, die, so Pelzer, der Mentalität des Ramersdorfers entspricht: "Eine Mischung aus Sentimentalität und jetzt-erst-recht-Trotz, ein bisschen Selbstmitleid vermengt mit einer ordentlichen Portion guter aller Zeit."

Noch länger als der Schäng im Karneval aktiv ist nur Franz Pannes. Er steht seit 1958 in der Bütt. Seit 1988 gibt er gemeinsam mit Marlene Faßbender das Karnevalsehepaar Franz und Franziska. In das Programm fließt die Erfahrung aus über 40 Ehejahren mit seiner echten Frau. Das nette an "Franz und Franziska": Pannes und Faßbender ziehen über einander her, und nicht über andere, wie sonst im Karneval eher üblich. Seit einigen Jahren meinen die beiden, es wäre Zeit, mal die Jugend auf die Bühne zu lassen. Aber ihr Verein lässt sie nicht in den Ruhestand gehen.