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Hürter bützt alle anderen an die Wand

Hürter bützt alle anderen an die Wand

Der neue Beueler Bezirksvorsteher stellt dem närrischen Volk Wäscherprinzessin Sandra I. und LiKüRa-Prinzessin Tatjana I. vor - Musikcorps bringt den Ratssaal in Schwung

Beuel. Wolfgang Hürter hatte seine erste sessionale Amtshandlung als Bezirksvorsteher vor seinen kritischsten Wählern zu absolvieren: den Karnevalisten. Er stellte seine beiden Prinzessinnen vor, die ihm an Weiberfastnacht (3. Februar) die Herrschaft über das Rathaus streitig machen werden.

Für Hürter war die Vorstellung der Tollitäten im Ratssaal sozusagen die Probe aufs Exempel, ob er auch zum Mitfeiern taugt. Ein eingefleischter Karnevalist sei er nicht gerade, räumte er später ein, aber ein überzeugter Rheinländer. Und er habe ein Herz für Karneval. Wie um das zu beweisen, hat er gerade bei der KG Kaasseler Jonge seine Mitgliedschaft beantragt.

Seine karnevalistische Feuertaufe hat Hürter jedenfalls bestanden: Als er Wäscherprinzessin Silvia I. zum Ende ihrer Session verabschiedete, kamen die Bützoffiziere wegen des vollen Saals nicht bis zu ihr durch - woraufhin Hürter das Bützen spontan selbst übernahm. Bei der Verabschiedung von Liküra-Prinzessin Andrea II. hatte er die Bützoffiziere bereits aufs Blumenbringen reduziert und erklärte selbstbewusst: "Das Bützen mach ich selbst".

Und auch beim Dank an Obermöhn Evi Zwiebler ließ er sich die Küsschen nicht mehr nehmen und schickte die Offiziere gar beiseite. "Dat macht er aber joot", raunte man sich denn auch tischab tischauf anerkennend zu. Trotz ihrer Erfahrung war der scheidenden Wäscherprinzessin die Aufregung bei ihrem letzten Auftritt anzumerken. Ihre lange Rede ließ vermuten, dass ihr der Abschied von dem karnevalistischen Amt nicht leicht fiel.

Ganz gerührt war Silvia Emmerich, als sie ihren Unterstützern dankte, allen voran ihren Eltern, ihrer Schwester fürs Frisieren und ihrem Freund fürs Aufreißen der Kamelle-Kartons. Sie bedachte alle Beteiligten, von ihrem Fahrer bis zum Fahrer ihres Damenkommitees, den Fidelen Reisetanten. Bei den Schlußworten kamen ihr die Tränen, weshalb sie die Rede konsequent zu Ende brachte: "Dat wor et!".

Weil am 9. Februar die Session zuende ist, hat sich die designierte Wäscherprinzessin Sandra I. überlegt, während ihrer kurzen Regentschaft umso intensiver zu feiern. Bis zum Januar ist sie allerdings noch im Prüfungsstress: Unmittelbar nach ihrer Proklamation wird die 21-Jährige ihre letzte Prüfung zur Kauffrau für Bürokommunikation abschließen. Wenigstens hat sie mit ihrer Freundin und Wäscherin Michaela Ebertz (21) eine Leidensgefährtin. Hürter jedenfalls muss sich warm anziehen: Die beiden Handballerinnen der TSV sind für den Rathaussturm bestens trainiert.

Außerdem sagte die LiKüRa-Prinzessin 2005, Tatjana I., der "Noch-net-ävver-dann"-Wäscherprinzessin ihre volle Unterstützung zu. Bei Tatjanas Vorstellung bewiesen die Blue Birds, dass sie nicht nur dass obligatorische "Oh, wie bist du schön" drauf haben. Die Prinzessin wurde nämlich an Heiligabend 1977 geboren, was die Band dazu ermutigte, "Stille Nacht, heilige Nacht" zu intonieren.

Das "Alaaf" des Jecken im Saal war zunächst noch etwas verhalten. Sie waren maximal mit einem Hütchen kostümiert. Auch die neue Wäscherprinzessin und ihre beiden Wäscherinnen schienen mit ihren dezent grauen Hosenanzügen noch nicht wirklich in der Session angekommen zu sein.

Es bedurfte des Musikcorps der LiKüRa-Ehrengarde in ihren Gala-Uniformen, um die Jecken in Schwung zu bringen. Wenn sie so engagiert weiterblasen, ist allerdings zu befürchten, dass den Musikern bis zu den Zügen im Februar die Luft ausgeht.