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Wäscherprinzessin Susanne II: Sie kann es kaum noch erwarten

Wäscherprinzessin Susanne II : Sie kann es kaum noch erwarten

Als angehende Wäscherprinzessin hat Susanne Eyhoff gerne alles unter Kontrolle. Sie weiß aber auch, dass sie ohne die Unterstützung vieler Freunde, Angehöriger und Jecke die Session nicht stemmen könnte.

Sie packt überall mit an, wo es geht. So schmückte sie gestern das Brückenforum für die heutige Proklamation, die sie zu Susanne II. macht. Sie ist die letzte Bonner Tollität, die in ihr Amt eingeführt wird.

"Es ist schon blöd, wenn man bei den Auftritten in der Session nur ein schlichtes Kostüm anhat, während die anderen ihr prachtvolles Ornat tragen dürfen", sagt Susanne. Damit man die Wäscherprinzessin schon vorab erkennt, wurde vor einigen Jahr eine Scherpe für die Zeit zwischen dem 11.11. und der Proklamation eingeführt. "Eine gute Sache, trotzdem kann ich es kaum noch erwarten", sagt sie. Denn spätestens seit sie in der vergangenen Session als Wäscherin an der Seite von Wäscherprinzessin Ann-Kathrin Buhl stand, wollte sie ebenfalls Prinzessin werden.

Sie bewarb sich, mit Lebenslauf, wie es üblich ist. "Aber viele kennen mich natürlich schon, da braucht man auch nicht mehr so viel erzählen", sagt die 24-Jährige, die in Beuel aufgewachsen ist und nahe der Kennedybrücke wohnt. Sie war schon im Kinderkarneval der "Jux-Pänz" aktiv und sitzt mittlerweile im Damenkomitee der katholischen Frauengemeinschaft St. Josef. Dennoch nahm sie sich Zeit zum Überlegen. "Man muss sich darüber im Klaren sein, dass man als Wäscherprinzessin im Mittelpunkt steht und sich während der Session wirklich alles um den Karneval dreht." Ersteres sei für sie der größte Unterschied zu einer Wäscherin. "Du bist bei allem dabei, aber eben im Hintergrund. Manche wussten jetzt schon gar nicht mehr, dass ich erst letztes Jahr Wäscherin war", erzählt Susanne Eyhoff. Ihre Familie wirbelt ständig um sie herum, Schwester Lisa zupft ihr das Ornat zurecht und kontrolliert, ob sie so auf die Straße gehen kann. Mutter Anette, ebenfalls im Damenkomitee, und Vater Rüdiger haben sich zwei Tage vor der Proklamation für die Vorbereitungen Urlaub genommen. Beueler Karneval ist handgemacht: Fähnchen basteln, Autogrammkarten vorbereiten, die Bütt für die Proklamation schmücken. Die Orden hat Susanne natürlich selbst abgeholt.

Ihre Zeit als Wäscherin vermisste sie in den ersten Wochen nach der Session sehr. "Man hat sich dann so an den Karneval gewöhnt, dass er einem fehlt." Dabei ist ihr egal, wie groß oder klein die Auftritte sind. "Da mache ich keine Unterschiede, ich bin überall mit Herzblut dabei." Auf ein Datum freut sie sich besonders: Weiberfastnacht. Und während sie davon erzählt, wie gerne sie die etablierten Männer in der Politik neckt - "Der Déus ist mit seinem gebrochenen Fuß ja schon mal ausgeschaltet, mal sehen wer ihm noch folgt" - erkennt man ihre Verbundenheit zur 191 Jahre alten Tradition. Das, was manche nur als gestelltes Hin und Her um die Macht in den Rathäusern ansehen, gehört dazu. Sie kann frech sein, ohne dass es ihr jemand übel nimmt. Kamelle schmeißen und den Menschen Freude bringen. "Das macht mir Spaß."

Zur Person

Susanne II. (Eyhoff) studiert Biologie und Geografie in Köln. Neben dem Reisen, bald nach Ecuador, sind ihr liebstes Hobby die Pfadfinder. Beim Beueler Stamm der Sugambrer der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg ist die 24-Jährige Vorsitzende. Deshalb sind in ihrem Orden eine Weltkugel und die Lilie der Pfadfinder abgebildet.