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Aida und die echten Fründe

Aida und die echten Fründe

Beethoven Orchester Bonn bietet mit dem Dirigenten Peter Falk einen vergnüglichen Karnevalsabend

Bonn. Beim Karnevalskonzert des Beethoven Orchesters ist so manches anders. An den Pulten sitzen Clowns, Hippies oder Mönche, in der ersten Stuhlreihe Gardisten und Tollitäten, von der Empore aus verfolgt das Bonner Prinzenpaar samt Gefolge die Darbietungen, das übrige Publikum in der Beethovenhalle wagt ebenfalls gediegene Maskerade. Kurz, das Karnevalskonzert ist quasi das weltliche Gegenstück zum karnevalistischen Hochamt.

Mit dem Vorspiel zu Bizets "Carmen" eröffnete das Beethoven Orchester den diesjährigen Abend, der Streifzüge durch Oper und Operette bot. Das Motto "Alle maskiert" entstammte dem später auch gesungenen Terzett aus Johanns Strauß' "Nacht in Venedig".

Am Pult stand ein souveräner Peter Falk, dessen erdiger Kapellmeistercharme Hemdsärmeligkeit und Präzision verbindet. Die gut aufgelegten Musiker reagierten mit straffem und pulsierendem Spiel.

"Wir haben sogar noch ein paar Kontrabässe aufgetrieben", scherzte Moderator Konrad Beikircher mit Blick auf die Turbulenzen um die verschwundenen Bassgeigen des Orchesters. Auf derart stabilem Fundament entwickelte das Orchester dann in Franz von Suppés Ouvertüre zu "Ein Morgen, ein Mittag, ein Abend", der Farandole aus Bizets "L'Arlesienne"-Suite oder der "Donner und Blitz"-Polka denn auch sehr viel Spielwitz und Intensität.

Durch hohe Gesangskunst und mitreißenden Charme betörte die Sopranistin Julia Bauer. Die "Unschuld vom Lande" aus der "Fledermaus" verkörperte sie ebenso bestechend und mit müheloser Leichtigkeit wie die Sylva aus der "Csardasfürstin.

Wie singt der Boni im gleichen Stück so treffend: "Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht". Dem ungarischen Tenorbuffo Tibor Szolnoki stand diese Rolle des Hallodri und Weiberhelden besonders gut, aber auch als "Jonny" aus der "Blume von Hawai" etwa gefiel er durch darstellerischen Charme und Wendigkeit.

Der Part des "seriösen" Tenors fiel dem Rumänen Alexandru Badea zu. Ihm geriet zwar das Postillonlied aus Adolphe Admas Oper "Der Postillon von Lonjumeau" noch etwa steif, ausdrucksstark hingegen das Verdische "La donna è mobile", schmachtend das "Komm Tzigany" aus "Gräfin Mariza".

Gewohnt Launiges steuerte Konrad Beikircher bei, etwa "Weiberfastnacht ist wie Alice Schwarzer, macht nur mehr Spaß". Karin Hempel-Soos sorgte als "Beethovens Hyäne" für kommunalpolitische Sottisen.

Die Kreuzung von Klassik und Karneval manifestierte sich nach der ersten Zugabe schließlich ganz ohrenfällig. Während das Bonner Prinzenpaar die Bühne betrat, ging im Orchester der Triumphmarsch aus "Aida" nahtlos in die Karnevalshymne "Echte Fründe stonn zesamme" über.