Bönnsches und Karneval aus Rio

Bonn. Hinter dem nüchternen Titel Wirtschaftsempfang verbirgt sich eine der begehrtesten Karnevalspartys des Jahres. Der Bonner Festausschuss hatte in die Hausbar der Oper geladen. Dort waren Filiz Tosun und Müslüm Balaban die ebenso charmanten wie karnevalbegeisterten Gastgeber.

Bürgermeister und Ex-Prinz Ulrich Hauschild ging an Stelle von Balaban in die Bütt. "Die schönsten Mädels trifft man hier in der Hausbar", sagte er und versprach dem Gastronomen gleich drei Bonnas, sollte er einmal als Prinz Müslüm I. proklamiert werden. Wenn das kein Anreiz ist.

"Uralte Tradition zeitgemäß zu lesen" ist für den amtierenden Prinzen Ralf I. wichtig, und so stürzte auch er sich ins Partygetümmel, mit Bonna Mirijam I. als "stetigen Sonnenschein" an seiner Seite.

In Acht nehmen müssen sich die Mützen- und Ordensträger jedes Jahr vor Filiz Tosun, deren ausgeprägte Sammelleidenschaft für Karnevalsaccessoire mittlerweile schon berüchtigt ist. Und so tanzte sie zur später Stunde - die Mütze der Bonner Ehrengarde auf dem Kopf.

Solarworld-Chef Frank Asbeck bringt die Narrenkappe lieber aufs Dach, und zwar in Form einer Solaranlage, die er dem Festausschuss für sein Haus des Karnevals spendieren will (der General-Anzeiger berichtete). Der Tipp des erfolgreichen Unternehmers Asbecks beim Wirtschaftsempfang: Trinken gegen die Krise. Weil, wie er sagte, Champagner das positive Denken anrege, gab er eine Runde für alle aus.

In Sachen Hüftschwung und Rhythmusgefühl konnte sich so mancher Gardist noch etwas von der brasilianischen Sambagruppe abschauen. Bei ihrem Auftritt wurde die Stimmung endgültig heiß - eine gelungene Mischung aus Bonner Brauchtum, Karneval in Rio und einem Schuss Apreski, das war die Party, genannt Wirtschaftsempfang.