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Höhepunkte nonstop lassen Misston in der Bonner Beethovenhalle vergessen

Höhepunkte nonstop lassen Misston in der Bonner Beethovenhalle vergessen

Pfiffe für Wiesse-Müüs-Präsident, weil er die Zwei Schlawiner von der Bühne schickt

Bonn. Ein mehr als siebenstündiges närrisches Feuerwerk mit Stars der Extra-Klasse zündeten die Wiesse Müüs am Samstag auf ihrer Prunksitzung in der Beethovenhalle. Dennoch war nicht alles Gold was glänzte: "Mäuse"-Präsident Franz-Josef Piel wurde gnadenlos ausgepfiffen - und das auf seiner letzten Sitzung. Um den Zeitplan einzuhalten, hatte er die Zwei Schlawiner von der Bühne geschickt. Doch es war nur ein kurzer Misston: Das Narrenvolk im Saal hatte schnell vergessen und ließ sich von den Jecken auf der Bühne anstecken.

Die zwischenzeitliche Moll-Stimmung war wieder dem Dur gewichen.

Schon zu Beginn der Sitzung hatten die Müüs Highlights im Minutentakt serviert: Die Räuber, die Höhner und die Paveier brachten die ausverkaufte Beethovenhalle zum Brodeln. Werbefachmann Bernd Stelter ließ die "Seitensprünge des Jahres" Revue passieren und schmetterte "Angie", den Hit der Rolling Stones zum Trost für Angela Merkel. Zum Erstaunen aller verkündete dann Et Rumpelstilzje, dass in dieser Woche die Läden in Bonn geschlossen bleiben. Warum? "Ist doch klar, Familie Biedenkopf kommt auf Einkaufstour."

Die Zwei Schlawiner - ein Schalke- und ein Köln-Fan - schwadronierten natürlich über Fußball. Und der FC-Anhänger klärte auf, warum Schalke das Kürzel 04 im Namen hat: Weil sie letzte Saison vier Minuten lang Deutscher Meister waren. Und dann: Mitten im Vortrag griff Piel zum Mikrofon und forderte die beiden auf, Schluss zu machen. Prinz und Bonna stünden vor der Tür. Gellendes Pfeifkonzert und Buh-Rufe prasselten auf den Präsidenten nieder. "Die können doch warten, das sind doch nicht die Höhner", äußerten einige ihren Unmut. Doch das Prinzenpaar stand nicht unter Zeitdruck, wie Inge Wend, Pressesprecherin des

Festausschusses Bonner Karneval, dem GA bestätigte. "Im Gegenteil, sie hatten sogar Zeit. Die Wiesse Müüs haben mit der Equipe auch keinen Kontakt aufgenommen."

Der Auftritt von Willi III. und Birgit I. litt natürlich unter der Stimmung, und viele machten noch in der Halbzeit im Foyer ihrem Ärger Luft. Manche sprachen sogar von Eklat. Mit ihrer Erfahrung schaffte es dann aber die Callas von Köln, die Jecken schnell wieder in Hochstimmung zu bringen. Piel ließ die Sitzung laufen, selbst als vom kölschen Schutzmann Jupp Mendt zwei Zugaben verlangt wurden. Auf Tische und Stühle trieben die Brings das Publikum mit ihrer "Superjeilen Zick". Lautstark schmetterten die Narren den Hit mit.

Nach der Tanzgruppe Hööpemötzjer und der Gesangsgruppe Rheinländer ehrte der Wiesse-Müüs-Vorstand seinen aus dem Amt scheidenden Präsidenten. Neben Dankesworten des Vorsitzenden Toni Roeder gab''s für den Dortmund-Fan ein Trikot mit der Nummer 11 und seinem Namen, eine passende Baseballkappe und einen Silberteller mit Gravur. Applaus brandete auf. Das Publikum war nicht nachtragend, und als die Narren auch noch Wunderkerzen zündeten, war Piel fast zu Tränen gerührt.

Mit einem gemeinsamen Auftritt der Ehrengarde und der Stadtsoldaten schlossen die Mäuse ihre Prunksitzung kurz nach ein Uhr. Nicht nur Piel, auch dem Elferrat und den anderen Wiesse-Müüs-Mitgliedern fiel ein Stein vom Herzen.