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Karneval in Bonn: NRW-Innenminister Herbert Reul ist Ehrensenator

Auszeichnung bei der LG Wiesse Müüs : NRW-Innenminister Herbert Reul sieht weiße Mäuse

Die KG Wiesse Müüs hat einen prominenten Ehrensenator und viele neue Mitglieder. Bei der Prunksitzung im Hotel Maritim herrschte Partystimmung.

Der Polizeiwagen konnte am Samstagnachmittag schnell wieder abrücken. Nachdem NRW-Innenminister Herbert Reul am Hotel Maritim eingetroffen war, hatten weder uniformierte Beamte noch „Weiße Mäuse“ etwas zu tun. Dafür wurde bei der KG Wiesse Müüs, der von der Polizei-Ehreneskorte für Staatsgäste gegründeten Karnevalsgesellschaft, umso mehr gefeiert. Nach Erinnerungsfotos mit einer riesigen Maus im Foyer ging es in den vollen Saal. Kein Wunder, denn die Wiesse Müüs haben laut Präsidentin Alexandra Zörner im vergangenen Jahr über 100 neue Mitglieder gewonnen.

Eine Polizeisirene kündigte den Ehrengast an, für den der Bonner Polizeipräsident Frank Hoever die Laudatio hielt. Er rief die Spitznamen seines Chefs in Erinnerung: „Im Europaparlament war er Mister Sommerzeit, als erklärter Gegner der Zeitumstellung.“ Trotzdem habe er nie die Fünfte Jahreszeit infrage gestellt und somit die Auszeichnung als Ehrensenator verdient. Als Innenminister sei Reul als „Mister Null Toleranz“ bekannt. „Als ehemaliger Lehrer weiß er, dass dreimal Null Null ist. In Ihrer superjeilen Zick haben Sie ganz viel für die Polizei und die Sicherheit getan“, sagte Hoever.

Das Mäuseballett (TC Sternschnuppen Bockeroth) geleitete den Innenminister auf die Bühne. Die preußische Pickelhaube tauschte er dort gegen die Senatsmütze der Wiesse Müüs. Reul dankte für die „tolle Ehrung“, denn: „Wenn sie im Rheinland ist und in der ehemaligen Hauptstadt, dann ist das schon etwas Besonderes.“ Die Saalkapelle scheint ihre eigenen Erfahrungen mit der Polizei und ihren Kontrollen gemacht zu haben, denn das Orchester Markus Quodt spielte „Schatzi, schenk mir ein Foto“.

Eine Karnevals-Brassband gehört inzwischen zu einer gelungenen Sitzung dazu, in diesem Fall „Knallblech“. Sie drehten Hits „Mama Mia“ oder „Barbie Girl“ musikalisch auf links, mit vollem Bläsersound und knallenden Beats, „Knallblech“ eben. Für Abwechslung bei der Musik sorgten auch die Mädels von „Mätropolis“ aus Köln, „die neue weibliche Präsenz im Karneval“, so Sitzungspräsidentin Zörner.

In der Bütt hatte vor allem Kabarettistin Ingrid Kühne die Lacher auf ihrer Seite. „Ich hab heute die neue Rede komplett mit KI geschrieben, Kühne Ingrid“, sagte sie. Von KI im Sprachdienst Alexa fühlt sie sich nicht bedroht. Die hört zwar mit, auch bei der Suche nach dem Autoschlüssel, aber: „Wenn der Ralf und ich zu Hause diskutieren, meint ihr, da sitzt irgendwer im Pentagon und sagt, jetzt bin ich mal gespannt, wer den Schlüssel hat?“

„Liebe vergeht, Hunger haste immer“

Lebensnah sind die Weisheiten der Oma, die Kühne gerne zum Besten gibt, wenn sie nicht gerade auf den Männern im Allgemeinen und auf ihrem Ehemann im Besonderen herumhackt. „Die Oma sagte immer: Mit vollem Mund spricht man nicht. Ich sag: Ganz ehrlich, die mit leerem Kopf sprechen, find ich viel schlimmer“, so die Enkelin. Ein Ratschlag der Oma hat sie beherzigt: „Ingrid, wenn du ‘nen Mann findest, der muss kochen können. Liebe vergeht, Hunger haste immer.“

 Tolle Stimmung im Saal: Bei der Prunksitzung der KG Wiesse Müüs im Maritim macht das Publikum gerne mit.
Tolle Stimmung im Saal: Bei der Prunksitzung der KG Wiesse Müüs im Maritim macht das Publikum gerne mit. Foto: Benjamin Westhoff

Auch sonst ging es auf der Bühne der Wiesse Müüs sehr familiär zu. Die Bonner Ehrengarde baute Zörner, die dort früher selbst Tanzmarie war, in ihren Gardetanz mit ein. Prinz Cornelius I. (Diehl) berichtete von einer Begegnung im Seniorenheim mit Prinz Matthias I. (van der Weiden), seinem Vorgänger von 1962, und Bonna Carina I. (Dederichs) dankte Markus Quodt, dass er immer den Höppemötzjer-Song für sie spielt, wo sie in Köln getanzt hat.

Die Band Miljö brachte bei ihrer Köln-Hymne alle zum Mitsingen: „Su lang beim Lommi die Leechter noch brenne. Su lang ‘ne Funk weiß, wie Stippefott jeiht...“ Im Maritim gingen die Lichter da noch lange nicht aus.