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Konrad Beikircher: "Me jöcke net no Kölle on blieve he en Bonn"

Konrad Beikircher : "Me jöcke net no Kölle on blieve he en Bonn"

Konrad Beikircher präsentierte den 87 Jahre alten und lange verschollenen Karnevalsschlager.

Der Notenstapel lag jahrelang unbemerkt gleich neben dem Klavier. Von seinen Großeltern hatte Rolf Hermes nicht nur das Instrument geerbt, sondern auch noch eine staubige Mappe mit Partituren aus den 1920er, 1930er und 1940er Jahren. "Eigentlich wollten wir das ganze Bündel nur ordnen und zum Teil entsorgen", erzählte er jetzt schmunzelnd. "Dann aber entdeckte ich das Original."

In Händen hielt Rolf Hermes die Noten der drei preisgekrönten Schlager des Festausschusses Bonner Karneval von 1928. Vor 87 Jahren landeten Hans Limberger (Text) und Heinz Körber (Musik) mit ihrem Lied "Bonn bliev Bonn" auf dem dritten Platz des Wettbewerbs.

"Dieses seltene Stück konnte ich natürlich nicht behalten", so Rolf Hermes und überreichte die Rarität an die heutige Präsidentin des Festausschusses. "Wir schätzen uns glücklich, dass das Original des Notenheftes mit den drei preisgekrönten Schlagern in unseren Besitz gelangt ist", freute sich Marlies Stockhorst, als sie von Hermes die Unterlagen bekam. Und auch nach 87 Jahren kann man bei "Bonn bliev Bonn" noch richtig schunkeln.

Das bewiesen die vielen Gäste, die auf Einladung des Festausschusses in das Gasthaus "Im Stiefel" zur Präsentation des Karnevalsliedes gekommen waren. Kaum hatte Konrad Beikircher die ersten Töne angestimmt, schon hakten sich die Ersten unter und schunkelten im Takt. Dabei - so findet Beikircher - ist der Text immer noch aktuell. "Der Refrain ,Me wesse wat me welle, me wesse wat me donn. Me jöcke net no Kölle on blieve he en Bonn' drückt auch heute noch das Gefühl der Bonner Jecken aus."

Begleitet wurde der Kabarettist am Klavier von Festausschuss-Vizepräsident Stephan Eisel. Der hatte zuvor musikalisch bewiesen, dass alle bekannten Karnevalshits eigentlich von Ludwig van Beethoven geschrieben wurden. Ein paar Takte verändert, schon wird aus der 9. Sinfonie "Ich ben ne Räuber", hinter der Schicksalssymphonie verbirgt sich eigentlich die Partitur für "Wenn et Trömmelche jeht".

Bereits in den beiden vergangenen Jahren hatte der Festausschuss die Wettbewerbssieger von 1928 gemeinsam mit Beikircher präsentiert. Auf dem ersten Platz landete damals "Bönnsche Junge han dä Drih erus" von Karl Grosse und Josef Nolden. Nolden war in den 1920ern Konzertmeister im Bonner Beethovenorchester und zugleich Mitglied im Stadtsoldaten-Corps.

Den zweiten Platz sicherte sich 1928 ebenfalls das Duo Limberger/Körber. Ihr ebenfalls prämierter Titel lautete: "Zimrabum, wat kost die Welt".