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Nun wollen die Karnevalisten gar nicht mehr

Nun wollen die Karnevalisten gar nicht mehr

Eigentlich sollten sich Stadtsoldaten und Ehrengarde beim Welcome-Festival präsentieren - Doch als die Veranstalter den Auftritt verkürzten, winkten die Vereine ab - Bonner Münsterkirche wird leergeräumt

Bonn. Eigentlich sollte es ein Auftritt vor zehntausenden junger Menschen aus aller Welt werden: Pilger aus China, der Dominikanischen Republik und Australien sollten beim Weltjugendtags-"Welcome Festival" im Bonner Hofgarten am Dienstag, 16. August, von 19 bis 22 Uhr das rheinische Brauchtum kennen lernen und dabei natürlich auch den Karneval.

Daraus wird jetzt aber nichts: "Wir sind sehr enttäuscht", sagte der Kommandant der Ehrengarde, Walter Hirschmann, am Dienstag dem General-Anzeiger. "Wir hatten uns darauf vorbereitet und schon Tänze geprobt." Aber aus den ursprünglich vom Veranstalter, der Weltjugendtags-GmbH, angebotenen 20 Minuten, die sich die Ehrengarde mit den Stadtsoldaten teilen sollten, sei dann schließlich ein einfacher Aufzug vor der Bühne "von links nach rechts" geworden, sagte Herbert Raab, Kommandant der Stadtsoldaten. "Doch für eine bloße Staffage wollten wir uns nicht hergeben."

Man habe sich präsentieren sollen und wollen. "Bei jeweils zehn Minuten hätten wir auf der Bühne zwei Tänzchen aufführen können." Dazu sei man trotz des großen, auch finanziellen Aufwands, bereit gewesen. Doch ein kurzer Aufzug sei keine Präsentation. Trotzdem werden die Karnevalisten den WJT unterstützen. 50 Kuchen wollen die beiden Vereine backen, und im Zeughaus der Ehrengarde kommen 40 junge Pilger unter.

Immerhin wird rheinisches Kulturgut von anderen Gruppen präsentiert: Die Rockgruppe Brings, der Deutsche-Welle-Chor, die Kribbelköpp oder die Brassrock Bigband der Gesamtschule Bad Godesberg werden auf der Bühne im Hofgarten vor internationalem Publikum musizieren.

Zwei Stunden zuvor wird im Hofgarten der offizielle Beginn des WJT mit einer Messe gefeiert. Der Osnabrücker Jugendbischof Franz-Josef Bode wird um 17 Uhr den dezentralen Eröffnungsgottesdienst zelebrieren, zu dem zehntausende Teilnehmer erwartet werden.

Ungewohnte Ansichten wird das Bonner Münster vom 11. August an für anderthalb Wochen bis zum Ende des WJT bieten: Alle Bänke werden am Dienstagmorgen, 9. August, aus den Kirchenschiffen geräumt, um Platz zu machen für die geistlichen Angebote der Taizé-Brüder von Dienstag, 16., bis Freitag, 19. August. Vom 8. bis 10. August ist das Münster ganz geschlossen. Vom 11. bis 13. August kann es von 7 bis 19 Uhr, am 14. und am 21. August von 13.30 bis 18 Uhr besichtigt werden. An den Tagen des WJT ist die Kirche 24 Stunden geöffnet.

Gerade für ältere Gemeindemitglieder werden die Sonntagsgottesdienste in dieser Zeit unbequem. Dabei hatte das Bonner Gotteshaus viele Jahrhunderte keine Stühle und Bänke. Eine Bild aus dem Jahr 1662 zeigt die damalige Stiftskirche in dem entsprechenden Zustand. "Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts bekam das Münster Bänke", sagt Stadtdechant Schumacher.