Zieht Euch warm an

Erinnern Sie sich an den "Krieg der Knöpfe", diesen netten Jugendfilm, wo Kinder ihren Streit austrugen, indem sie sich gegenseitig die Knöpfe an den Hosen und Hemden abschnitten? So geschah es, dass die Verlierer quasi nackt nach Hause gehen mussten.

Auch beim karnevalistischen Frohsinn denkt man dieser Tage an den "Krieg der Knöpfe". Nur schneidet man sich heutzutage nicht mehr die Knöpfe ab, sondern die Ehre.

Trotzdem geht''s um nackte Tatsachen. Denn es sind selbsternannte Aufpasser unterwegs und schauen, ob bei Sitzungen zuviel nackte Haut zu sehen ist. Ihr paradoxes Motto: Das darf nicht sein, aber wir zeigen''s Ihnen.

Expressis verbis soll das Brauchtum geschützt werden, obwohl die Moralapostel von eigenen Gnaden doch sonst so verklemmt nicht sind. Offenbar entsteht da ein neuer Karnevals-Knigge: Darf eine Frau ihre Reize zeigen? Nein. Darf der Mann hinsehen? Bloß nicht. Und sind Nummerngirls des Teufels? Sowieso. Und so etwas in der heutigen Zeit.

Wenn man das ganze Theater nüchtern betrachtet, bleibt nur Kopfschütteln. Man sollte die Kirche im Dorf lassen, oder um es rheinisch auf den Punkt zu bringen: Man kann et och övvedrive.

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