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Der Hofgarten ist für Berlin zu groß

Der Hofgarten ist für Berlin zu groß

Mäuseorden für Uni-Rektor Klaus Borchard und Kabarettist Konrad Beikircher in der Endenicher Springmaus - Launige Reden mit Spitzen

Bonn. Er gilt als der "Nobelpreis" unter den Karnevalsorden: Der Mäuseorden, den am Sonntag die Initiatoren (Haus der Springmaus, Euro-Theater-Central und Festausschuss Bonner Karneval) zum 30. Mal verliehen. Die Wahl der Jury fiel auf Noch-Unirektor Klaus Borchard und den Kabarettisten Konrad Beikircher.

Und mit "Mäusen" haben beide ja irgendwie ständig zu tun, oder besser gesagt, hätten beide gern mehr zu tun, denn nicht zuletzt die Jagd nach eben diesen ist es, was Wissenschaft und Kultur in Zeiten leerer Kassen besonders vereint.

Nicht gerade in die Wiege gelegt, so findet Borchards Laudator, Christian Bode, wurde dem Unirektor die Berufung zum Mäuseorden. Schließlich sei seine "Mausefizenz" - welch'' karnevalistische Katastrophe - in Münster geboren.

Der Generalsekretär des Deutschen Akademischen Austauschdienstes Bode macht seinem Ruf als neuer Stern am Karnevalshimmel alle Ehre und strapaziert die Lachmuskeln des Publikums, darunter NRW-Landesvater Peer Steinbrück, sein Justizminister Wolfgang Gerhards, Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann und Bürgermeisterin Pia Heckes (CDU), schon gewaltig.

Warum die Bonner Uni nicht wie von der Treuhand geplant nach Berlin verlegt wurde? Bode: "Die hatten Unter den Linden keinen Platz für die Hofgartenwiese"..

Lieber "vor vollen Reihen als vor leeren Gesichtern" spricht Borchard, und die Gelegenheit dazu bekommt er auch, als er für seine Dankesrede in die Bütt gehen darf. Ins Leere geht allerdings seine schon peinliche Entgleisung über Kanzler Schröders "ruhige Hand" in der Politik wie im Privatleben, was Bonns Chefliteratin Karin Hempel-Soos zu einem verärgerten Zwischenruf provoziert.

Sie darf kurz darauf den zweiten Ordensträger, ihren langjährigen Wegbegleiter Beikircher, würdigen und das tut sie in gewohnter Art mit viel Geist und Witz und nicht ohne den einen oder anderen Seitenhieb zu verteilen. Wie konnte es auch nur passieren, dass die Bonner Kultur einen ihrer Größten an die Oper nach Essen ziehen lässt?

Der sieht das gelassen, lacht sich wie stets in sein humoristisches Fäustchen und amüsiert die Gäste in der Endenicher Springmaus köstlich mit Anekdoten aus seiner Studentenzeit als Untermieter bei Frieda Münch am Friedensplatz.