1. Narren-News
  2. Königswinter

"Für Nordgermanen machen die das ganz gut"

"Für Nordgermanen machen die das ganz gut"

Die Bürgermeister-Clique aus dem Siebengebirge begeistert zum fünften Mal die jecken Wiever im Siebengebirge - Eine Abschiedstournee für mindestens drei der fünf Stadtoberhäupter

Königswinter. Im bunten Trubel rund um Weiberfastnacht gibt es bekanntlich viele Künstler und Gruppen, die mehrere Säle an einem Tag aufsuchen. Eine der am liebsten gesehenen ist zweifellos die Gruppierung lokalpolitischer Größen, die kostenfrei und aus "Spaß an de Freud" die Bühne betritt, mit gekonnten Tanzeinlagen für beste Stimmung sorgt und meistens sogar noch etwas mitbringt.

Seit Beginn ihrer Amtszeit reisen Bürgermeister Peter Wirtz mit seinen Stellvertretern Gisela Gärtner, Iris Grupp und Karl Füllenbach sowie die Landtagsabgeordnete Andrea Milz an Weiberfastnacht und den darauffolgenden Tagen durchs Siebengebirge, um den Wievern in zehn Ortschaften ihre Aufwartung zu machen.

Damit führen sie eine Tradition fort, die schon von Wirtz Amtsvorgänger Herbert Krämer eingeführt wurde. Ihre fünfte Rundfahrt in der genannten Besetzung wird auch die letzte sein. Mit den Kommunalwahlen am 26. September werden Gärtner, Grupp und Füllenbach auf jeden Fall ihre Ämter abgeben. "Das ist sozusagen unsere Abschiedstournee", scherzte Gärtner gut gelaunt unmittelbar vor einem Auftritt.

Wirtz selbst wünscht sich im Falle einer Wiederwahl auf jeden Fall eine Fortsetzung des Brauches. "Ob genau in dieser Form oder vielleicht auch mit Damen und Herren aus dem Rat wird sich zeigen", so der Bürgermeister. Viel wichtiger ist ihm allerdings, dass die Menschen in den Sälen die Truppe auch sehen wollen. "Die Leute haben Spaß dabei, wir haben Spaß dabei - das ist die Hauptsache."

Dass gerade die jecken Wiever ihre Freude an den Fünfen haben steht wohl außer Frage - die Reaktionen auf den Sitzungen sind eindeutig. Das liegt wohl zum Teil auch daran, dass sich die Damen und Herren immer etwas neues einfallen lassen.

Ob als Bauch- oder Hulatänzer, oder wie in diesem Jahr als bayrisches Schuhplattlerkränzchen. Allein der Anblick der sonst meist in feinem Zwirn bekannten Herrschaften in Kniebundlederhosen, Trachtenhemden und blonden Zenziperücken sorgte schon für Heiterkeit. Und als Wirtz dann die Fahne mit dem Stadtwappen schwang und die anderen drunter her tanzten, hielt es niemand mehr auf den Sitzen.

Eigentlich zeichnete Milz immer für die Choreographien verantwortlich, doch in diesem Jahr holten sich die Fünf mit Werner Krämer zusätzlich sachkundige Hilfe ein. Im Vergleich zum Hula-Tanz des Vorjahres fand Wirtz die Vorbereitung auf das Schuhplatteln eher leicht. "Anscheinend sind Dinge aus Bayern recht einfach für uns Rheinländer - wir mussten nur einmal proben." Darüber muss Ralf Porkert, städtischer Bote und über Weiberfastnacht der Chauffeur der Clique, lächeln.

Schließlich stammt er aus Oberammergau und kann die Leistung der Rheinländer fachmännisch bewerten: "Für Nordgermanen machen die das ganz gut." "Es fehlt zwar ein bisschen der Biss, der markige Schrei, aber sie machen sich viel Mühe und sie hupfen so schön."

Zum bayuwarischen Outfit hat Porkert eine etwas differenziertere Meinung. "Die Trachten sind schön, aber die Perücken sehen eher nach Wikinger aus." Genau das - der Bürgermeister mit langen blonden Zöpfen - ist allerdings das typisch rheinisch-karnevalistische Element am Auftritt.

Auf den nackten Oberkörper, den Wirtz im vergangenen Jahr als Hulatänzer präsentierte, mussten die Damen in diesem Jahr allerdings verzichten. "Aus rein erkältungsprophylaktischen Gründen", versichert Wirtz. Das akzeptierten die Wiever, denn wer will schon einen verschnupften Bürgermeister auf dem Gewissen haben.