In Bockeroth wird sogar der Prinz geknebelt
Die Frauen vom Damenkomitee "Mir senn do" begeistern als Meisterinnen der Verkleidung
Bockeroth. (bsa) Keinen leichten Stand haben die Herren der Schöpfung in Bockeroth, wenn die jecken Wiever des Damenkomitees "Mir senn do" das Kommando übernehmen. Das geschieht zwar traditionell erst am Samstag nach Weiberfastnacht, dafür dann aber umso heftiger.
Nicht einmal Prinz Karl-Heinz III. und Bauer Mike waren vor dem Zugriff der jecken Wiever sicher. Gefesselt und geknebelt schleifte die - ausschließlich weibliche - Prinzengarde beide am langen Seil in den Saal, angeführt von Prinzessin Elisabeth II. Die hatte den beiden dann auch gleich die männlichen Insignien der Macht - das Narrenzepter "Bockerother Männchen", Narrenkappe und Dreschflegel - abgenommen und den Prinz dafür mit ihrem Krönchen dekoriert.
Präsidentin Christa Henseler und ihr Elferrat genossen diesen Anblick sichtlich, ebenso wie die gut 200 Wiever im proppenvollen Saal "Op de Hüh". Auch das darauf folgende Programm, dass ausschließlich vom Damenkomitee selbst gestaltet wurde, sorgte im Bockerother Narrentempel für Wogen der Begeisterung.
Mit selbstgeschriebenen Sketchen, bei denen auch ortsbekannte Herren als Witzfiguren fungieren mussten, bewiesen die Wiever ihren Einfallsreichtum. Der zeigte sich auch in den wilden Kostümierungen, für die die Damen alles aufgeboten hatten, was die heimischen Kleiderschränke hergaben.
Jeder Auftritt wurde mit herzhaften Lachsalven und großem Applaus belohnt. Ob als alternde Funkemariechen, die ihren Lebensabend im Altersheim "Mariechenhof" verbringen - "Opjepass, Marieche stanz! Zwei Tonnen Konfetti bis morje fröh" - oder als ein über die Geschmacksrichtung einer Bowle streitendes Kaffeekränzchen, dass tatsächlich das Sockenwaschwasser probiert hat.
Welch` unangenehme Folgen die Verwechslung einer Partnervermittlung mit einer Reitschule haben kann, konnte in Bockeroth auch gelernt werden. Zum Abschluss trat traditionell die Männertanzgruppe der KG "Mir komme met" auf. Als coole Mafiosi verkleidet, erorberten sie die Frauenherzen im Sturm.
Nach mehr als vier Stunden abwechslungsreichen Programms durften dann auch die Männer den Saal betreten. Ab dann wurde bis tief in die Nacht geschwooft.
