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Jecker Augenschmaus bei der Großen Prunksitzung in Oberpleis

Jecker Augenschmaus bei der Großen Prunksitzung in Oberpleis

Ströppchen und Funken, Affe Willi und Et Klimpermännche begeistern bei der Prunksitzung der Narrenzunft Oberpleis.

Oberpleis. "Deine Zähne sehen wie Sterne aus, stehen weit auseinander, und nachts kommen sie raus." Es war nicht gerade schmeichelhaft, was sich Prinz Alfred I. (Krill) am Samstagabend anhören musste. Normalerweise ist man als Tollität schließlich Komplimente anderer Art gewöhnt.

In Anbetracht der Tatsache, dass diese Stänkereien jedoch aus dem Mund eines überaus vorlauten Affen kamen, sollte man am besten einfach drüber hinweghören. Sollte man, wollte man in der Aula des Schulzentrums Oberpleis aber nicht: Die Pleeser Fastelovendsjecken hatten nämlich einen Heidenspaß an dem, was Willi, der einzige sprechende Affe Deutschlands, im Zwiegespräch mit seinem Besitzer Klaus Rupprecht so alles zum Besten gab.

"Wenn am Sarg die Witwe kichert, war der Alte gut versichert", war da etwa zu hören. Auch erfuhren die Pleeser, dass Rainer Calmund kürzlich Passfotos hat machen lassen - bei Google-Earth. Und dass die Chancen beim Eurovision Song Contest für unser aller Lena schlecht stehen: "Russland hat angekündigt, mit einer ehemaligen Olympiasiegerin anzutreten." Ihr Song: "Ich habe Haare auf der Brust, ich werfe Speer."

Bauchredner Klaus und Affe Willi waren nicht der einzige Höhepunkt der großen Prunksitzung. Die Narrenzunft Oberpleis hatte wieder einmal alles aufgefahren, was im Fastelovend Rang und Namen hat: Die Kolibris, die Ehrengarde der Stadt Köln, die Rednerschule von und mit Martin Schoops und die Luftflotte seiner Tollität gaben sich im Pleeser Gürzenich die Ehre. Fulminant war bereits der Auftakt gewesen. Alles, was eine schmucke blau-weiße Uniform tragen darf und zur großen Zunft-Familie gehört, marschierte zur Musik des Bläsercorps Auel-Gau auf die Bühne.

140 Mann an der Zahl, vom kleinen Ströppchen über den staatsen Funkenoffizier bis zum Elferrat. Und über allem thronte das Prinzenpaar. "Wow" entfuhr es Sitzungspräsident Heinz Vogt angesichts dieses beeindruckenden Bildes: "Is dat herrlich knubbelich voll hier ovven." Knubbelich voll war es auch auf den billigen Plätzen, sprich unterhalb der Bühne, wo unter anderem Caesar und Kleopatra Arm im Arm mit den bunt kostümierten Jecken an langen Tischen ausgelassen schunkelten. Auffallend: Der Pärchen-Look erfreut sich in dieser Session großer Beliebtheit.

Neben dem Promi-Paar der Antike konnte man in Oberpleis auch Rotkäppchen und den bösen Wolf, Heidi mit ihrem Ziegen-Peter sowie Piratenkapitän Jack Sparrow mit seiner Angetrauten sichten. Im dritten Jahr mit dabei und somit schon beinahe inventarisiert ist Et Klimpermännche - einer, der gar nicht viel braucht, um den Nerv eines jeden Narren zu treffen: ne Quetsch, die eigene Stimme und ganz, ganz viel Hätz. Kölsche Leedcher zum Schunkele, die alten Karnevalshits, die jeder mitsingen kann, sind auch heute noch Garant für beste Stimmung. Kein Wunder, dass der Musikus erst nach einer Zugabe die Bühne verlassen durfte.

"Thomas, bitte, bitte noch ne ganz klitzekleine...", bettelte Sitzungspräsident Heinz Vogt unterstützt vom Publikum. Eine Zugabe sollte es dann auch geben: "Ich bin ene Pleeser Jong, wat willste mache", sang Et Klimpermännche und dürfte sich damit für alle Zeiten einen Platz in den Herzen der Pleeser Narren gesichert haben. Bei allem Frohsinn gab es aber auch feierliche Momente: die Verleihung des Prinzenordens an verdiente Mitglieder der Narrenzunft. Die Auszeichnung ging an das scheidende Tanzpaar der Funken, Christina Droisdorf und Sebastian Frings, sowie an die langjährigen Elferratsmitglieder Peter Gesell und Wolfgang Schmidt.