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Kostengünstiger Abriss mit der Konfetti-Kanone

Kostengünstiger Abriss mit der Konfetti-Kanone

Die Pleeser Beamtenfestung fällt trotz Gegenwehr von Geißen-Peter Wirtz in die Hand der Narren - Francisco Hoffmann von der KG Vinxel führt für die Jecken das Wort

Oberpleis. Für die Jecken gibt es in der Diskussion um ein zentrales Königswinterer Rathaus eine einfache und schnelle Lösung.

Sogar Bürgermeister Peter Wirtz konnte sich Rosenmontag damit anfreunden: "Was zahlt Ihr denn für diesen Tempel?", fragte er zunächst noch überlegen vom Balkon der Beamtenfeste herab. "Der ist sowieso hässlich und wird nicht mehr gebraucht. Wir reißen direkt ab", gab ihm Francisco Hoffmann von der KG Vinxel, von den heranstürmenden Jecken als Sprecher ans Mikrofon vorgeschickt, frech zur Antwort.

"Schaffen wir es, das Ding niederzureißen?", wandte sich Hoffmann an das um ihn gescharte jecke Völkchen. Für die versammelten Prinzenpaare des Stadtgebietes Königswinter, das Bockerother Dreigestirn sowie die Delegationen der Karnevalsgesellschaften, der Blau-Weißen Funken Oberpleis, das Bläsercorps Auel-Gau und das - wenn auch etwas spärliche - Fußvolk auf dem Rathausplatz keine Frage, dass es für sie ein Kinderspiel wäre, die Pleeser Tintenkleckser-Hochburg im Handstreich zu erobern: "Jaaaaaa . . .!"

Zumal sie die "gleiche Nutzung" hat wie das Seniorenheim Konstantia-Haus gleich nebenan, räumte der Bürgermeister selber ein. "Es wäre kostengünstig, wenn Ihr das gleich mit der Kanone erledigen könntet. Nur sagt uns vorher Bescheid, damit wir die Kinder in Sicherheit bringen können.

Der SPD sagen wir nichts, die lassen wir hier oben stehen", erwiderte Lederhosen-Seppl Wirtz die Kampfansage und erkundigte sich nach der Kondition des jecken Schmölzjes: "Habt ihr denn gefrühstückt?" Das hatten die meisten zwar noch nicht, dem Siegeswillen der mit viel Tam-Tam aufmarschierten, bunt ausstaffierten Mannschaft tat dies aber keinen Abbruch.

Nach einigem Geplänkel und Gerangel - vom Balkon flogen Süßigkeiten, während aus der Gegenrichtung mit Wattebäuschchen geschossen und auf dem Balkon begleitet vom Bläsercorps Auel-Gau gesungen wurde "Ruut, ruut sind die Ruuse" - war es soweit: Die Funken lehnten die Leiter an den Balkon und flugs kletterte der Erste von ihnen empor. "So Kollegen, jetzt könnt ihr die Eimer mit kaltem Wasser holen", versuchte Wirtz noch eine Gegenoffensive einzuleiten, animierte Ratsherrn Roman Limbach zur Abwehr: "Roman, gieß mal ein Bier auf den Funken, der sieht so trocken aus."

Half alles nichts: Der gelenkige Funke war im Nu oben und bahnte dem Oberpleiser Prinzen Achim und Prinzessin Inge den Weg. Trotz ihrer hochhackigen goldenen Pumps und des langen Kleides gelang es ihr, dem Prinzen über die Leiterstufen zu folgen und auch die übrigen Narrenherrscher aus der Altstadt, das Thomasberg-Heisterbacherrotter Prinzenpaar, die Vinxeler Tollitäten und die Bockerother taten es den beiden gleich. Da blieb Wirtz und den Seinen nur noch der Rückzug, verbunden mit der Einladung: "Kumm erinn !"

Das ließen sich die Jecken nicht zwei Mal sagen und alle trafen sich anschließend mit Jecken aus dem ganzen Stadtgebiet einmütig zum fröhlichen Stelldichein bei Kölsch, Ätzezupp und Kotelett im Festzelt und im närrisch dekorierten Sitzungssaal.