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"Leddeköpp" proklamieren Prinz in Thomasberg

"Leddeköpp" proklamieren Prinz in Thomasberg

Die Stadt Königswinter untersagt erstmals die Nutzung des Saals Lichtenberg - Strücher KG hilft mit ihrer Feststätte aus - Protest auf Versammlung des Bürgerfestausschusses

Thomasberg. Stressige Tage haben die Karnevalisten in Heisterbacherrott hinter sich. Grund: Die Stadt erlaubt ihnen in diesem Jahr nicht die Nutzung des Saals Lichtenberg ("Zum Siebengebirge") in Heisterbacherrott. Deshalb mussten die Jecken für ihre am 15. November im Saal Lichtenberg geplante Prinzenproklamation ganz schnell umdisponieren.

Die Nachbarn aus Thomasberg helfen den "Leddeköpp" aus der Bresche: Die Strücher KG hat den Heisterbacherrottern für die Proklamation ihren geräumigen vereinseigenen Saal angeboten - und die Mehrheit des Bürgerfestausschusses hat die Offerte dankbar angenommen.

Es gibt allerdings auch Stimmen gegen diese freundliche Nachbarschaftshilfe: Bei der Versammlung des Bürgerfestausschusses (BFA) am Montagabend stimmten vier von zwölf Teilnehmern gegen den Plan, die Prinzenproklamation "op de Strüch", also im unmittelbar benachbarten Thomasberg, zu veranstalten.

Zwei von ihnen verließen direkt nach der Abstimmung aus Protest gegen das Ergebnis den Saal - für den Vorsitzenden des BFA, Wolfgang Bellinghausen, nicht nachvollziehbar. "Keinem von uns ist es leicht gefallen, von der Tradition abzurücken und die Veranstaltung in Thomasberg durchzuführen", räumt Bellinghausen ein. "Aber wir können doch auch nicht die 53 Jahre alte Tradition ganz abbrechen lassen, nur weil uns eine geeignete Immobilie in Heisterbacherrott fehlt."

Zudem sei es doch erfreulich, dass alte Animositäten zwischen "Strüchern" und "Leddeköpp" endgültig der Vergangenheit angehörten. Für die alten Geschichten hätten vor allem die zahlreichen Neubürger in beiden Orten kein Veständnis, meint die Mehrheit des Bürgerfestausschusses.

Bisher hatten die Feste in Heisterbacherrott im Saal Lichtenberg stattgefunden, einem Raum, der laut Versammlungsstättenverordnung den Sicherheitsstandards für derartige Veranstaltungen nicht mehr entspricht. Die Stadt Königswinter gestattet dementsprechend in diesem Jahr die Nutzung des Saales erstmals nicht.

Dem Eigentümer flatterte im Oktober ein Schreiben der Stadt ins Haus, wonach ohne vorherige bauliche Veränderungen im Saal zum Siebengebirge nicht mehr gefeiert werden darf. Daraufhin prüfte der Bürgerfestausschuss fünf Heisterbacherrotter Alternativen zu dem baufälligen Saal, unter anderem Gut Buschhof, Haus Schlesien und die Aula der Schule - ohne Erfolg. Schließlich griff man dankbar auf das Angebot aus Thomasberg zurück.

Nur die Proklamation wird bei den Strüchern stattfinden: Seine große Kostümsitzung am 31. Januar wird der Festausschuss in der Turnhalle in Heisterbacherrott veranstalten und die Halle auch danach als Festsaal nutzen. Aber bis zum 15. November sei es unmöglich gewesen, die Turnhalle für die Proklamation herzurichten, erklärt Wolfgang Bellinghausen.

"Wir haben mit dieser Halle keine Erfahrung und keine Requisiten dafür. Allein eine ausreichend große Menge schwer entflammbaren Stoff zu kaufen, und die Beschallung zu installieren hätte zu lange gedauert." Da Organisation und Programm in der Hand der "Leddeköpp", wie die Heisterbacherrotter früher von den "Strüchern" genannt wurden, bleiben, hält er die Aufregung über eine einmalige Veranstaltung in Thomasberg für übertrieben, sagte der Vorsitzende.

"Außerdem machen viele Vereine der beiden Orte gemeinsame Aktivitäten, zum Beispiel der Kirchenchor, Fußballspieler, Feuerwehr oder die Karnevals-Tanzkorps. Die Orte arbeiten immer mehr zusammen, und auch das Prinzenpaar wird von beiden Orten getragen."