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Pasta im Haar statt in den Töpfen

Pasta im Haar statt in den Töpfen

Endlich Wieverfastelovend! - hieß es in Thomasberg, Vinxel, Heisterbacherrott, Oberpleis, Eudenbach und Stieldorf. Die Damen genehmigten sich am Donnerstag eine Auszeit vom Alltag und stürzten sich ins Vergnügen. Die Herren der Schöpfung waren abgemeldet.

Thomasberg. Beim Damenkomitee der Strücher KG steppte der Bär: Wie auf dem Piraten-Schiff heizte Seeräuber DJ Magic mit Musik des Films "Fluch der Karibik" ein. Das Strücher Kindertanzcorps eroberte die Bühne, als die Närrinnen bereits Kaffee und Kuchen genossen hatten. Später erfuhren sie so manch Interessantes etwa in den Vorträgen "Hygienische Gastfreundschaft" und aus dem Leben von "Hubert un Trin".

Gleich zwei Männerballett-Truppen traten auf und rissen die entzückten Närrinnen von den Stühlen. Da staunte auch Prinz Gregor I. aus Eudenbach nicht schlecht. Bis spät in den Abend tanzten die "Wiever" in der Disco - und die Männern durften dann aber wieder hinzukommen.

Vinxel. Mit dreifachem "Dilledöppche" und "Veußel Alaaf" begrüßten Präsidentin Helga Schneider-Jansen und ihr Damenkomitte die närrischen Frauen im Vinxeler Festzelt und wurden mit tosendem Applaus empfangen. "Nach alten Brauchtum machen wir alles selbst", sagt Schneider Jansen stolz. Der Schweiß auf der Stirn war nicht zu übersehen, doch es hat sich gelohnt: Die Veußeler Närrinnen schunkelten bereits, noch bevor es richtig los ging. Besonders das Thema Gesundheitsreform hat die zehn "Dilledöppches" inspiriert - so zeigte Marianne Rüth auf der Bühne, wie Krankenschwestern heute arbeiten: mit Befehlen. Da hatten die alten Damen, dargestellt von den restlichen Bühnen-Frauen, ganz schön unter der Gesundheitsreform zu leiden.

Heisterbacherrott. Die "Ringeldüwje" waren nicht zu bremsen und präsentierten Themen, die den meisten Frauen wohlbekannt sind: "Ich muss abnehmen", stellte Claudia Bellinghausen auf der Bühne in Heisterbacherrott fest. Die Damen im Publikum lachten und schrien, doch es kam noch besser: Ballett von feinster Grazie und mit elegantem Schwung, die Brusthaare galant in gold-funkelnden Westen versteckt - das Männerballett der "Dream-Bunnys" von den "Fidelen Sandhasen Oberlar" riss auch die letzte Närrin von den Stühlen. Die Frauen heizten mit Klatschen und Rufen nach Zulagen ein. So stimmten sie ein, als es hieß "Drink doch ene met" und bedankten sich bei Christel Goldschmidt für ihr 33-jähriges Bühnenjubiläum. Besser kann ein Nachmittag unter Frauen wohl nicht sein.

Oberpleis. "Knackig und süß - wir Zunftfrauen in Plees", so war das Motto der Frauen "Pleeser Wind" und das war nicht zu übersehen: In pinken Kostümen als "Mon Cheri"-Pralinen verkleidet, zeigten die Damen knackige und herrlich amüsante Sketche und ließen auch die Herren der Schöpfung nicht verschont: "Vom Alter her, das sieht man gleich, ist das Verfallsdatum bei vielen schon erreicht. Darum fordern wir: Frauen in den Elferrat." Die Männer der Musik- und Tanzgruppen ließen es über sich ergehen und heizten danach kräftig ein. Nach Auftritten der "Leddeköpp" und Tänzen der "Blue Spirits" erreichte der Nachmittag kurz darauf seinen Höhepunkt. Gefeiert wurde aber bis in die Nacht.

Eudenbach. Cowgirl Angelika Kerp hat seit 1986 keine Sitzung der "Amazonen - drink us" verpasst. "Für mich ein Höhepunkt im Karneval in jedem Jahr." Kein Wunder, lassen die närrischen Bühnen-Frauen doch keine Pointe und kein Thema aus. "Maria und Josef", das moderne Krippenspiel der Eudenbacher Amazonen, brachte den Saal zum Kochen.

Von den Heiligen drei Königen gab es Windeln, Bier und Tabak und es ging derbe weiter: Das Kind in der Krippe sprach schon ganz frühl sein erstes Wort - da war Maria klar: "Josef, der kann nicht von dir sein." Die Damen zeigten sich weiter anrüchig-amüsant, erklärten in ihrem Vortrag etwa die "Unschuld" neu. Nicht umsonst sangen sie später im Saal den "Babysitter Song". Die phantasievoll kostümierten Damen schunkelten bis spät in den Abend. Für Angelika Kerp war klar: "Ich freu mich jetzt schon aufs nächste Jahr."

Stieldorf. Die "Löstigen Höhner von de Luterbach" begeisterten sogar jecke Buchholzerinnen: "Wir reisen an, seit sieben Jahren, extra für Erna", sagt Ursula Dimpen aus Kölsch-Büllesbach und meinte mit einem Augenzwinkern: "Hier kennt uns außerdem keiner, hier können wir feiern, wie wir wollen." Erna Lehmacher freut es, die Präsidentin begeistert wie jedes Jahr in vollem Saal mit einem selbst gestalteten Programm, trotz starker Erkältung. Applaus dafür!

Büttenvorträge von ihr und Angelika Arnold, Zwiegespräche und Sketche wie die Nummer "Zollkontrolle" und "Zwei Schwadnüsse" zeigten: Auf die närrischen Damen von Oelinghoven und Stieldorf ist Verlass. ".Und das seit 1964", betont Lehmacher. Nur am Nachwuchs hapert es. Liebe jecke Frauen draußen - ihr verpasst was!