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Session 2009/2010: Schützenkönigin nein, Prinzessin ja

Session 2009/2010 : Schützenkönigin nein, Prinzessin ja

In Ittenbach, Oberpleis, Vinxel und Bockeroth werden jecke Herrscher proklamiert und verdiente Karnevalisten geehrt

Ittenbach. "Das lass ich mir nicht nehmen. Da schick ich keinen Stellvertreter", waren die Worte des Bürgermeisters Peter Wirtz, als dieser erfuhr, wer Karnevalsprinzessin der Öttemicher Jecken wird.

"Der Bürgermeister unterbricht seine Haushaltsklausur in Much, um mit uns die neue Prinzessin zu feiern", freute sich Wolfgang Heisterbach, Präsident der Öttemicher Jecken. Jubelnd und mit einem dreifachen Hoch begrüßten die Untertanen ihre neue Prinzessin, Ute I.

"Eine echte Karnevalistin ist unsere neue Prinzessin. Mit ihrem Geburtsdatum, dem 11. November, ist Ute Westerhoff doch dazu bestimmt, Karnevalsprinzessin zu werden", scherzte Heisterbach. "Es ist sicherlich ihr Kindheitstrauma, was sie dazu bewegt hat, das Amt anzunehmen", vermutete auch Peter Wirtz. Denn im Alter von acht Jahren lehnte es die gebürtige Iserlohnerin ab, in ihrer Heimat Kinderschützenkönigin zu werden.

Ute Westerhoff kam 1978 mit ihrer Familie nach Ittenbach. Sie hat zwei Kinder. Ehemann Dieter arbeitet als Professor in Berlin. Die neue Karnevalsprinzessin ist Volkshochschuldozentin und hat sich sehr für den Förderverein der Ittenbacher Grundschule engagiert. Außerdem arbeitet sie im "Zentrum für internationale Zusammenarbeit" in Bonn-Tannenbusch.

"Wir kommen aus karnevalslosen Gegenden", erklärte Ute I. und ließ sich Federn, Orden und Zepter vom Bürgermeister überreichen. Strüßchen verteilte die frisch gekrönte Prinzessin an ihre Untertanen und ermahnte die Ittenbacher: "Unter meiner Regentschaft gibt es keinen Streit um den Nationalpark. Habt Spaß an der Freud' und lasst euch nur vom Karneval infizieren."

Schwer fiel es der ehemaligen Prinzessin Siggi I., ihr Amt abzugeben. "Es war sehr schön", meinte Sieglinde Hansen-Röhe. "Sie hat uns Karnevalisten würdig vertreten", lobte Wolfgang Heisterbach und überreichte ihr eine Urkunde. Ebenso geehrt wurde Wilfried Winterscheidt. Der Gründungssenator der Vereins wurde zum Ehrenmitglied ernannt.

Oberpleis. "Der Vorstand hat getagt, getrunken und getippt." Als der Präsident der Narrenzunft Oberpleis, Heinz Vogt, den diesjährigen Träger des Dankordens verkündete, gab es heftigen Beifall. Doch auch Trauer mischte sich in die Veranstaltung: Posthum wurde die Auszeichnung an Walter Pütz vergeben, der dem Karneval nicht nur durch seinen Bierverlag immer verbunden war, sondern sich mit Leib und Seele dafür eingesetzt hat.

Wenige Wochen, bevor ihm die Auszeichnung übergeben werden sollte, war der Dankorden-Träger gestorben. Die Nachricht über das Ehrenkreuz an der Kette konnte Pütz noch entgegennehmen und habe sich sehr darüber gefreut, berichtete seine sichtlich bewegte Witwe Edeltraud Pütz bei der Übergabe im Landgasthaus Zum Ännchen: "Ich bedanke mich sehr herzlich für diese ehrenvolle Auszeichnung."

Präsident Heinz Vogt hatte in einfühlsamen Worten die Begründung des Vorstandes der Narrenzunft erläutert, den Preis wie geplant zu verleihen. Die Laudatio auf den Preisträger hatte zuvor nach alter Tradition der vorherige Preisträger gehalten. Senatspräsident Alfons Wegen hatte eigens ein Gedicht in Reimform angefertigt und wurde bei diesem Anlass auch selbst mit der Ordensspange der Narrenzunft ausgezeichnet.

Vinxel. Kräftig gefeiert wurde in Vinxel der Sessionsauftakt. Die KG Vinxel von 1980 hatte zur Eröffnung der närrischen Jahreszeit geladen, die im familiären Rahmen mit einem kleinen Sitzungsprogramm begangen wurde. Das wurde fast komplett mit eigenen Kräften bestritten und gab so schon mal einen Vorgeschmack auf die Session.

Im Zentrum des Abends stand die Präsentation des neuen Prinzenpaares. In diesem Jahr hat es Bernd I. (Falticko) und Ingeborg I. (Schnitzler-Haas) getroffen, die nicht nur privat ein Paar sein, sondern auch ihre Leidenschaft, den Karneval, gemeinsam durchleben werden. Prinzessin Ingeborg ist durch ihre Auftritte mit den Dilledöppchen bekannt.

Anlässlich der Sessionseröffnung wurde von den ehemaligen Tollitäten der Vinxeler ein Wanderpokal ins Leben gerufen, mit dem jedes Jahr verdiente Karnevalisten geehrt werden sollen. Den Anfang machte Kathi Schmitz, die in der KG bereits seit vielen Jahren aktiv und aus dem Vereinsleben nicht mehr wegzudenken ist.

Bockeroth. "Bockeroth Alaaf" hieß es wieder beim Sessionsauftakt der KG "Mir komme met" in der Gaststätte "Op de Hüh". Die KG hatte ein buntes Programm zusammengestellt, das unter anderem die Düwelchen und die Satansbraten, zwei Tanzgruppen der KG, mit ihren flotten Darbietungen bereicherten.

Der Musikzug gab dem alten Dreigestirn Matthias Wolter (Prinz), René Glage (Jungfrau) und Florian Wicharz (Bauer) ein letztes Geleit, bevor es für zwei der drei Herren Abschied nehmen hieß. Denn Bauer Florian Wicharz hatte sich erweichen lassen, noch eine Amtszeit dran zu hängen und mit Dirk Blotevogel als Prinz und Heinz-Peter Löhr als Jungfrau die Bockerother Jecken durch die neue Session zu führen.

Alle drei haben schon reichlich karnevalistische Vorerfahrungen, allen voran der neue Prinz, der in Birlinghoven wohnt und dort bereits als Jungfrau amtierte. Höhepunkt des Abends waren der Auftritt des Männerballetts der Rheintänzer und die große Tombola, bei der es viele Preise zu gewinnen gab.