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"Mengde Iah" rufen die Narren seit 50 Jahren

"Mengde Iah" rufen die Narren seit 50 Jahren

Die Mendener KG "Blau-Wieße Essele" feiert runden Geburtstag - Auch die "Bläck Fööss" bringen ein Ständchen - Heinrich Weiler zog mit 92 Jahren das Prinzenwams ein zweites Mal an

Sankt Augustin. Gleich zwei gute Gründe zu "Frohsinn un Freud" begleiten die Karnevalsgesellschaft "Blau-Wieße Essele" durch die närrische Session. Vergangenes Wochenende proklamierte Bürgermeister Klaus Schumacher aus ihren Reihen das Mendener Prinzenpaar Heinz-Josef II. und Elisabeth I. (Bungartz).

Am Samstagabend feiert der Verein seinen 50. Geburtstag in der Aula der Hauptschule Menden. Gratulieren werden ab 17 Uhr unter anderem die "Bläck Fööss" und "Werbefachmann" Bernd Stelter. Zum Tanzabend spielt die "Konfetti-Band" auf.

In den vergangenen fünf Dekaden haben die "Essele" mit ihrem Schlachtruf "dreimol Mengde Iah" das närrische Treiben in Menden, und auch über die Stadtteilgrenzen hinweg, maßgeblich mitbestimmt. Ihr in Stein gemeißeltes Wappentier steht auf dem Mendener Marktplatz.

Bis zum Beginn der 50er Jahre gehörten die damals noch Blau-Weißen Funken mit ihrer Tanzgruppe als Karnevalsabteilung dem Turnverein Menden an. 1952 trat die Damenriege des Tanzcorps zum ersten Mal bei einer Karnevalssitzung auf.

Die Darbietung war ein voller Erfolg. Benachbarte Karnevalsvereine luden die Truppe ebenfalls zu Sitzungen ein. Die Riege bestritt Auftritt um Auftritt, die Belastung nahm stetig zu. Gleichzeitig wuchsen die zeitlichen und finanziellen Anforderungen, die die Karnevalsabteilung mit ihrer Tanzgruppe an den Turnverein stellte.

So entschied der Vorstand des Vereins im Herbst 1953, die gesamte Karnevalsabteilung als "Blau-Wieße Essele" in die Selbstständigkeit zu entlassen. Das Tanzcorps, aus der die KG hervorging, wurde 1964 aufgelöst. Die vier noch lebenden Gründungsmitglieder engagieren sich noch heute für ihren Verein.

So sprang Heinrich Weiler, der 1952/53 als erster Prinz von Menden die Narren regierte, genau 50 Jahre später für "seine Essele" in die Bresche. Da sich in ganz Menden keine Narrenregenten für die Session 2001/2002 fanden, fuhr der damals 92-Jährige als "Prinz für einen Tag" auf einem eigens für ihn geschmückten Wagen beim Rosenmontagszug 2002 durch Menden.

Auch Josef Bungartz, die Tollität der Session 1961/62, Josef Litterscheid, Regent von 1976/77 und sein Bruder Heinrich, Adjutant in der Session 1959/60, blieben ihren "Essele" stets treu.

Die Geschicke der KG leiten im Jubeljahr Präsident Josef Bauriedl, der Vorsitzende Peter Röttgen, sein Stellvertreter Erich Wagner, Geschäftsführer Heinz-Josef Bungartz und Kassierer Ferdi Wirtz. Die KG fährt jedes Jahr mit einem großen Wagen beim Mendener Rosenmontagszug mit und stellt mit rund 130 Personen "em Zoch" traditionell eine der größten Fußgruppen.

Zu Beginn ihres jecken Treibens, das unter dem Motto "Freude erleben, aber auch Freude schenken" steht, richteten die "Essele" ihre Karnevalssitzungen im "Mendener Hof" aus. Doch da es immer mehr Narren zu den Veranstaltungen zog, reichte der Platz dort bald nicht mehr aus.

Seit 1975 bildet die Aula der Hauptschule Menden die passende Kulisse für Prunksitzung, das Kinderkostümfest und (seit 1993) auch für die Herrensitzung. Die Satzung der Essele erlaubt nur Männern eine Mitgliedschaft. Daher wurde Marlies Burdorf 1984 kein Mitglied, aber die erste Präsidentin der Gesellschaft.

Die heutige Ehrenpräsidentin leitete 1985 mit ihrem Damenelferrat die erste Damensitzung in der Hauptschule. Seit 1995 führt Elisabeth Bungartz als Präsidentin durchs Programm. Für die jecken Wiever, die Jahr für Jahr zahlreicher in die Veranstaltung strömten, wurde es auch dort schnell zu eng.

Seit 1998 feiern jedes Jahr rund 1 500 Närrinnen an Weiberfastnacht ihren Fastelovend im Festzelt vor dem Schützenhaus. Die Damensitzung zählt zu den größten Weibersitzungen im Rhein-Sieg-Kreis.

Auch für die Zukunft dürfen sich die Mendener Narren auf die jecken "Essele" freuen. "Unser Ziel ist es, das Brauchtum des rheinischen Karnevals in der Altstadt Menden zu pflegen", sagt Bungartz, nicht nur Geschäftsführer, sondern amtierender Mendener Karnevalsprinz.