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Narren stürmen die Beamtenburg Karls des Schrecklichen

Narren stürmen die Beamtenburg Karls des Schrecklichen

Die Hennefer Stadtväter verteidigen vergeblich das Rathaus - "Soldat Jriffel" bläst zum Angriff

Hennef. (ktt) Auf wessen Seite das Volk steht, war unschwer zu erkennen. Freiwillig machten die Jecken die Straße frei, als am Sonntag die Hennefer "Sturmtruppen" die Frankfurter Straße in Richtung Rathaus vorrückten. Die Rathauserstürmung stand traditionell unter dem Kommando der Hennefer Stadtsoldaten.

Unter den Belagerern waren zahlreiche Tollitäten und Karnevalsgesellschaften wie etwa aus Bröl, Happerschoß, Bierth sowie Söven, Warth und Uckerath. Die Menge, die da vor den Toren des Rathauses Stellung bezog, konnte sich sehen lassen. Doch Bürgermeister Karl Kreuzberg, sein Stellvertreter Emil Eyermann und andere Mitarbeiter der Stadt hielten vorerst auf dem Balkon des Rathauses die Stellung.

Die Jecken hatten allerlei zu bieten, um den Widerstand der "Aktenstemmer und Schreibtischschläfer" zu brechen. Den Auftakt der närrischen Attacke machten der Dudelsackspieler Norbert Müller und die "Warther Blocksberg-Tänzer", die als Schotten verkleidet waren. Die Stimmung vor dem Rathaus war ausgelassen.

Vor allem das Redegefecht zwischen "Soldat Jriffel" alias Hans Peter Lindlar und Karl Kreuzberg verfolgten die Narren begeistert. Hinter den Kulissen habe Kreuzberg mit seinem Abgang im Herbst einen Rundumschlag gegen Hennefs Jecken vorbereitet, sagte Lindlar. "In monatelangen Geheimverhandlungen hat Kreuzberg, den Kreis-Ober-Bürokraten, den kühnen Frithjof, überredet, dem Hennefer Rosenmontagszug den Garaus zu machen."

Der Zug soll einen neuen Weg vom Kreisel aus der Warth hinauf um den Friedhof herum in das neue Gewerbegebiet Hossenberg einschlagen. In der dortigen neuen Halle "sollen die Jecken dann so lange im Kreis geführt werden, bis sie müde sind und aufgeben."

Schonung des Asphalts und weniger Müll in der Innenstadt ließen die Knatschverdötschten nicht als Gründe gelten. Zudem dürfen nach dem Zug nur 100 Ausgesuchte in die Halle, "die dem Bürgermeister am meisten die Füße geküsst haben."

Nach dieser geballten Ladung Kritik versuchte Kreuzberg vergeblich, das Volk auf seine Seite zu ziehen. "Das ist eine böse Verleumdung - die Halle haben wir als Mehrzweckhalle für den Sitzungskarneval gebaut."

Jeder Widerstand war zwecklos. Nach rund zwei Stunden ließ "Jriffel" zum Sturm blasen. Mit Rammbock und Sturmleiter rückten die Stadtsoldaten vor. Nachdem sie durch ein Fenster eingestiegen waren, öffneten sie von innen die Türen für ihre Mitstreiter.