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Pohlhausen sieht den kleinsten Zoch im Rheinland

Pohlhausen sieht den kleinsten Zoch im Rheinland

Iris I. herrscht über das 300-Seelen-Dorf

Neunkirchen-Seelscheid. Wenn Prinzessin Iris I. am Fenster ihrer "Prinzenburg" steht, kann sie mit einem Blick ihr ganzes Hoheitsgebiet überschauen: Rund 300 Menschen, zahllose Kühe, Hühner und vier Strauße leben im Dorf Pohlhausen in Neunkirchen-Seelscheid. Die meiste Zeit des Jahres geht es ruhig zu auf den wenigen Straßen, doch von November bis Februar hat die Majestät alle Hände voll zu tun.

Denn in der Karnevalszeit herrscht bei den Jecken Ausnahmezustand. "Wir haben den kleinsten Karnevalszug in ganz Nordrhein-Westfalen", behaupten die Pohlhausener stolz. "Jedenfalls konnte uns bisher noch niemand das Gegenteil beweisen."

Der Bund Deutscher Karneval (BDK) bestätigt die Vermutung. "In Nordrhein-Westfalen gibt es etwa 100 kleine und kleinste Umzüge", sagte Silvia Merk vom BDK.

"Es wird zwar keine genaue Liste geführt, doch wir gehen davon aus, dass von den Zügen mit richtigen Wagen und Fußgruppen der Pohlhausener der kleinste ist."

Organisiert wird die Parade von einem im Jahr 1962 eigens gegründeten Karnevalskomitee. "Zur Zeit haben wir dreizehn Mitglieder und sind damit unseres Wissens nach auch noch die kleinste karnevalistische Vereinigung im ganzen Rheinland", erläutert Komiteepräsident Reinhold Hill.

Fünf Wagen und ebenso viele Fußgruppen ziehen dieses Jahr mit Prinzessin Iris durch das Dorf. An der alten Feuerwehrwache trifft man sich - während der Tour durch den Ort kommt der Zug gleich drei Mal an derselben Stelle vorbei. "Mittlerweile wird es eng in den Straßen, weil so viele Zuschauer kommen", berichtet Hill.

Während andernorts kleinere Vereine Probleme haben, in jeder Session ein Prinzenpaar zu stellen, fanden die Pohlhausener bisher immer eine Lösung. Doch selbst in Pohlhausen wird es schwieriger, Interessenten für den Saisonjob zu finden.

"Fast jeder Pohlhausener war ja schon mal Prinz, einige sogar zwei Mal", sagt Komiteekassierer Richard Lemmerz. Viele schrecken die Kosten ab. Davon weiß auch die diesjährige Prinzessin Iris Baum zu berichten: "Alleine die Orden haben etwa 3 000 Euro gekostet. Insgesamt rechne ich mit Ausgaben von rund 8 000 Euro."