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Rund 3 000 Jugendliche feiern am Denkmal

Rund 3 000 Jugendliche feiern am Denkmal

Beim Auftakt zum Endspurt der Session 2002/2003 fließt in Siegburg reichlich Alkohol - Rotes Kreuz brachte 37 Jugendliche zur Ausnüchterung - Erste "Schnapsleiche" vor 11 Uhr abtransportiert

Rhein-Sieg-Kreis. "Leckere Mädchen gibt es auch in Siegburg", schreit einer der drei DJs von der Bühne auf den Marktplatz und dreht die Regler voll auf. Die Siegburger Weiber schreien auf, bützen ihre oder fremde Männer und wenden sich wieder nach vorne. In der ausgelassenen Menge tanzen Teufel, eine Waschmaschine, FBI-Agenten sowie Bierflaschen und ein Kinder-Riegel. Auch Katzen, Giraffe und Kühe schieben um das Denkmal.

Die Stimmung ist gut, das Wetter schön. Die Jecken feiern knatschverdötscht und raderdoll - für allzu viele hieß das eher radervoll - mit viel Musik, kräftigem Sonnenschein und einer Menge Alkohol. Eine Gruppe steht in barocken Kostümen mit einer Flasche Sekt neben der Bühne, um die Hälse hängen Wodka-Mix-Getränke in Babyflaschen, die Bierdose ist allzeit zur Hand. Alkoholische Getränke gehören für die überwiegend Jugendlichen auf dem Marktplatz eben selbstverständlich zu Karneval und Feiern.

Trotz neuer Pfandregelung ziehen viele Kostümierte die Dose häufig der Flasche vor. "Weiberfastnacht ist nun einmal Küppers-Kölsch-Dosen-Tag", sagt Cowboy Dave Damaschek und hebt den Blechbehälter an den Mund. "Wir trinken Bier, Feigling und Tequila", sagt Franziska "Pippi" Brunner. Wohin es am Abend gehen sollte, sei noch nicht klar gewesen.

Die vergangenen Jahre jedoch soll die Fete besser gewesen sein, brüllen sich viele Besucher durch den wummernden Bass zu. Trotzdem sind mehr Menschen am Denkmal als in den Vorjahren - rund 3 000 Leute, schätzt die Polizei. Sie tanzen zu Karnevalsklassikern und Stimmungs-Hits und versuchen dabei, sich nicht die Füße zu brechen.

Denn, je länger die Party dauert, desto mehr Flaschen und Dosen bedecken den Boden. Bei Backfisch-Bude, Getränke-"Pilzen" und Popcorn lassen sich die Jugendlichen von der Sonne wärmen. Zur Stärkung gibt es von der Kreissparkasse gespendete Donuts. 1 000 Stück werden auf dem Markt verteilt.

Die Kostüme werden mit steigender Temperatur immer kürzer, so dass viele Mädels nur noch ein dezentes Nichts tragen. 37 betrunkene Jugendliche mussten die Einsatzkräfte von Polizei und Rotem Kreuz bis 18 Uhr aus teils bedenklichen Zuständen retten und zur Ausnüchterung verfrachten. Das jüngste Alkoholopfer war gerade 14 jahre alt.

Die Polizei war mit 20 Beamten vertreten, dazu kamen 16 Leute vom Sicherheitsdienst und zehn Mitarbeiter des Ordnungsamtes. Das Rote Kreuz hatte 38 Leute im Einsatz. Neben den Alkoholfällen mussten die Helfer nicht oft eingreifen: Außer ein paar kleineren Keilereien, blieb die Party aber weitgehend gewaltfrei. Die erste "Schnapsleiche" gab es des Morgens noch vor elf Uhr. Wie das DRK mitteilte, habe eine 15-Jährige eine drei-viertel Flasche Wodka auf leeren Magen auf Ex geleert.

"Wir haben keine außergewöhnlichen Vorkommnisse", sagte der Organisatorische Leiter des Rettungsdienstes, Frank Malottki. Jedoch sei dieses Jahr die Spitze an Einsätzen schon gegen 14 Uhr mit einem neuen Rekord erreicht worden. Besonders gefährlich seien Wodka-Mix-Getränke. "Da tun Sonne und Alkohol zusammen ein Übriges", sagt Malottki.