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"Oskar" verdächtige Prunksitzung in Neuenahr

"Oskar" verdächtige Prunksitzung in Neuenahr

Gemeinsames Dreigestirn aus Neuenahr und Ahrweiler heizt 800 Narren ein

Bad Neuenahr. Was im Fußball bereits seit Jahren selbstverständlich ist, das wurde im Karneval am Dienstagabend eingeführt und besiegelt: eine Allianz zwischen Bad Neuenahr und Ahrweiler. Treffen sich die Kicker aus Bad Neuenahr und Ahrweiler auf dem Rasen unter dem Dach der "SG", so tobte das Dreigestirn der Neuenahrer Schinnebröder erstmals mit Prinz, Bauer und Jungfrau der Ahrweiler KG gemeinsam über die Bühne des Kurhauses.

Riesig war der Beifall, top die Stimmung, als es bei der 37. Sitzung des Fördervereins Jugendsport im SC 07 Bad Neuenahr unter der bewährten Ägide von Sitzungspräsident Oskar Hauger zu dieser Premiere in blau-weiß-roter Ornatspracht kam. "Wenn nicht jetzt, wann dann? Es wird Zeit. Komm´, wir nehmen das Glück in die Hand" ist Sessionshymne der Ahrweiler, aber nun auch Ansporn, gemeinsam und "mit Leidenschaft" Karneval zu feiern. Die Reaktion der 800 Narren auf die "Vereinigung" war überwältigend.

Die Überraschung war Hauger, dem stimmgewaltigen Mann in Schwarz inmitten des Elferrates mit "weißen Westen" gelungen, der zuvor das Motto des Abends mit Kölner Karnevalsgrößen ausgab: "Janz Neuenahr is platt, schon 150 Jahre sinn mir Bad." Dazu passte das Bühnenbild mit rosenwerfenden Clowns vor dem Kurhaus, der Spielbank und der Rosenkranzkirche perfekt.

Wer sich so alt fühlte, dem sprachen die Lieder der "Boore" von den dritten Zähnen und dem dicken Bauch aus dem Herzen. Damen der Herzen und mit großem Beifall bedacht: Die Fußball-Weltmeisterinnen Uschi Holl und Sandra Minnert, frisch gekürte Sportlerin des Jahres, sowie die Dame der Rose, Sandra Scholl, die zur fortgeschrittenen Stunde mit den "Botzedresser" und den Bankern Christoph Kniel, Karl-Josef Esch und Dieter Zimmermann eine flotte Sohle aufs Parkett legte.

Eine "Schnüss" wie eine Maschinenpistole enterte die Bütt: der Belgier Werner Heck als "Hühldöppe", der nie Luft zu holen schien. Was in Ahrweiler die Bomben, das waren in Bad Neuenahr die Raketen, die das Publikum für die Asse aus dem Kölner Karneval "en masse" zündete. So auch für die "Kolibris" und ihre "Hände zum Himmel".

Top-Redner Fritz Schopps traute sich erneut als "Et Rumpelstilzche" aus dem Märchenwald. Bei den "Kalauern" ist der Name Programm: Nach der Pause heizten sie mächtig ein, um dem Oberlarer Tanzcorps "Fidele Sandhasen" ein gigantisches Publikum zu übergeben. Was die mehrfachen Deutschen Meister im Gardetanz an Akrobatik, Tempo, Spritzigkeit und Tanzfreude boten, das hat Bad Neuenahr selten gesehen. Die Mädchen mit den schwarzen "Spitzebötzje" waren mehr in der Luft, als auf dem Boden. Schön, dass sie aus dem Stand für 2009 von Hauger verpflichtet wurden.

Schön bissig betrat nach Mitternacht Fred van Halen mit seinem Aki die Bühne. Vor nichts und niemand zeigte der Vogel Respekt: "Noch einen Schritt langsamer und die gehen rückwärts", so nahm er die eifrige Service-Brigade des Hauses Steigenberger ebenso aufs Korn, wie das Deutsche Rote Kreuz mit seinem neuen Werbeslogan "Kein Puls, kein Ton, wir kommen schon". Wer jetzt noch einen Adrenalinschub brauchte, der war bei den "Swinging Fanfares" im großen Finale mit Olaf Henning in besten Händen. Jeder holte in den frühen Morgenstunden noch bereitwillig sein Lasso raus, um Häuptling und Indianer zu spielen.