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Mit mehr Gefühl in die neue Session

Mit mehr Gefühl in die neue Session

Wer oder was ab dem 11.11. auf die Bühne darf, wurde beim Vorstellungsabend der Karnevalisten vorsortiert

Karneval im Rheinland, das ist für viele Außenstehende ein buntes Gemenge lustiger Lieder, mehr oder weniger witziger Büttenreden und schunkelnder Menschen. Für die Akteure, die die Sitzungen ausrichten und den Spaß inszenieren, ist es harte Arbeit. Von den Tanzgruppen, Büttenrednern und Liedermachern ganz zu schweigen.

Was in der kommenden Session auf die Sitzungsbühnen zwischen Mainz und Düsseldorf gelangen wird, welche Lieder Hitpotenzial haben könnten, das wurde am Samstagabend beim alljährlichen Vorstellungsabend der "Vereinigung Bonner Karnevalisten" (VBK) beurteilt. "Heute sitzen Vertreter von Karnevalsgesellschaften aus zwei Bundesländern im Saal. Aus Köln, Bonn, Koblenz, der Eifel und sogar aus Düsseldorf sind Vertreter gekommen, um sich die hiesigen Künstler anzusehen", beschreibt Willi Baukhage, der erste Vorsitzende der VBK, die Gäste im Saal der Stadthalle von Bad Godesberg. Aber weder Narrenkappen, noch Orden waren zusehen, auf den Tischen standen mehr Wasserflaschen, als Kölschstangen und die Gesichter wirkten mehr skeptisch und aufmerksam, als ausgelassen.

Die Künstler, die an diesem Abend, von Baukhage zwar karnevalesk anmoderiert, auf die Bühne kamen, hatten aber nur wenige Minuten Zeit für zwei oder drei Nummern, um sich und ihr neues Programm anzubieten. Von sieben bis zwölf Uhr nachts kamen und gingen die Künstler im Minutentakt. Um den Überblick zu behalten, lagen Kataloghefte mit Kontaktadressen und Telefonnummern der Auftretenden auf den Tischen, damit interessierte Veranstalter die letzten Lücken in den Setlisten der kommenden Sitzungszeit schließen können. Zwar brach hin und wieder die Lust zu schunkeln durch und der eine oder andere gute Witz rief auch eine Lachsalve hervor. Aber trotzdem glich die Veranstaltung mehr einem Geschäftstermin als einer ausgelassenen Feierstunde.

Und das ist auch der Sinn des Abends. Die VBK ist eine Künstlervereinigung, deren Hauptaufgabe es ist, Auftritte zu organisieren, jungen Kollegen unter die Arme zu greifen und auch einen bestimmten Qualitätsstandard zu sichern. "Um am Vorstellabend teilzunehmen, müssen die Künstler ein Vorsprechen absolvieren und eine öffentliche Generalprobe nachweisen. Wir sieben also schon aus", beschreibt Baukhage das Prozedere. Man will sicherstellen, dass die Nummern sitzen und auch geeignet sind, die VBK zu repräsentieren. Da werde jungen Gruppen auch schon mal geraten, noch ein Jahr zu warten oder weiter am Programm zu feilen. Auch ältere Kollegen bekämen schon mal zu hören, dass manche Nummer noch nicht sitze, so Baukhage.

"Das ist auch fast unsere einzige Aufgabe, wir veranstalten ja selbst keine Sitzung", sagte der Mann, der seit 23 Jahren der VBK vorsitzt. So werde auch die Vielfalt gesichert, "denn Karneval lebt von der Vielfalt und der bunten Mischung." Es habe schon Jahre gegeben, in denen Reden out und Musik nur laut waren. Das wird in der kommenden Session anders werden. Bei den Liedern muss man zuhören, nicht mehr mitgrölen, sie sind humorvoll und von der Liebe zum Rheinland geprägt.