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Proklamation des Prinzenpaares: Dransdorfer Karnevalisten wollen Corona trotzen

Proklamation des Prinzenpaares : Dransdorfer Karnevalisten wollen Corona trotzen

Die Große Dransdorfer Karnevalsgesellschaft hat am Wochenende ihr Prinzenpaar proklamiert und erklärt, dass für Karneval die Regelegun 2G-Plus der richtige Weg sei. Das Feiern wolle man sich trotz Corona nicht mehr verbieten lassen.

In Buschdorf und anderswo mögen die Proklamationen der Tollitäten abgesagt worden sein – bei der Großen Dransdorfer Karnevalsgesellschaft (GDKG) sah man das aber nicht ein: Am Samstag wurde diese Tradition in der Dransdorfer Burg zelebriert, beinahe wie eh und je. Dort erhielten Michael Zöllner und Denise Schade ihre Symbole – Federn, Zepter und Kette –, die sie berechtigen, die Jecken in ihrem Stadtteil als Prinz und Prinzessin anzuführen.

Proklamationsrede hielt Marlies Stockhorst

Die Proklamationsrede hielt wieder Marlies Stockhorst, Präsidentin des Festausschusses Bonner Karneval, die unter anderem die Vornamen der Tollitäten interpretierte: Michael bedeutet im Hebräischen „Wer ist wie Gott?“ – da wurde der Prinz beinahe ein wenig rot. Näher am Karneval ist da schon Denise – als weibliche Form von Dennis, was Stockhorst zufolge wiederum auf Dionysos verweist, den griechischen Gott für Wein und Fruchtbarkeit.

Karneval im Jubiläumsjahr der GDKG

Der Karneval habe die Aufgabe, die Menschen zu verbinden, sagte Stockhorst. Diese Aufgabe kommt nun auch Michael I. und Denise I. zu in dieser speziellen Session im Jubiläumsjahr der 50 Jahre alten KG, die auch ein Spießrutenlauf durch die Coronabestimmungen ist. Die beiden ließen sich ausgiebig feiern von den Menschen in der Burg. Dort war es nicht ganz so voll wie in früheren Jahren, aber es herrschte doch ein enges Miteinander. Das sei „hervorragend vorbereitet“, lobte Stockhorst. Sie drückte damit auch ihre grundsätzliche Zustimmung zum Feiern mit 2G-Regeln aus.

„2G-Plus – mehr können wir nicht machen“

Zuvor hatte Präsident Willy Baukhage deutliche Worte gefunden, was Karneval in Coronazeiten angeht: „Wir dürfen nicht den Kopf in den Sand stecken.“ Vor der Burg wurde geprüft, ob die Besucher geimpft oder genesen waren, mit Vorzeigen des Personalausweises. Und viele GDKG-Mitglieder hatten sich außerdem testen lassen. „2G-Plus – mehr können wir nicht machen“, so Baukhage.

Er könne die verstehen, der angesichts der aktuellen Inzidenzen lieber nicht mitfeiert oder gar Veranstaltungen absagt. „Aber wir senden falsche Signale: Wir Karnevalisten sind nicht schuld an der Lage.“ Man müsse das Brauchtum Karneval weiterführen, damit es nicht einschlafe. Schon vor Beginn der Proklamation redete er sich diesbezüglich ein wenig in Rage. „Ich beuge mich nicht dem Virus und ich beuge mich auch nicht den Menschen, die meinen, sich nicht impfen lassen zu müssen.“

Anerkennungsorden für Jan van der Roest

Helga Hoffmann, Schatzmeisterin im Regionalverband Rhein-Sieg-Eifel im Bund deutscher Karnevalisten, befürwortete den Kurs der GDKG. Man solle „mit Vernunft feiern“, solle aber nicht zu ängstlich sein. 2G Plus biete große Sicherheit. „Alle die, die nicht geimpft sind, müssen eben draußen bleiben.“

Natürlich wurde auch wieder der Anerkennungsorden der GDKG verliehen, und wie gewohnt hatte der Geehrte keine Ahnung: Jan van der Roest, Jahrgang 1936, ist seit fast 42 Jahren Mitglied im Verein und war Baukhage zufolge stets zur Stelle, wenn er gebraucht wurde: Er hat immer ein offenes Ohr, wenn bei Dransdorfs Vereinen mal wieder ein ‚Loch gestopft‘ werden musste.“ Van der Roest freute sich über die Auszeichnung, mit der er nicht gerechnet hatte. „Ich bin, glaube ich, jetzt im Olymp angekommen.“