Närrische Notizen

In nur acht Wochen stellten die Jecken Wiever von Holtorf ihre Sitzung auf die Beine - Wiederholungstäter in Oberkassel und fesche Boys in Küdinghoven

Oberkassel. (weh) "Wir sind Wiederholungstäter." Lilo und Armin Seifert sind eigens aus dem Siebengebirge als Clowns auf die Große Bürgersitzung der Kaasseler Jonge gekommen, "weil es hier so urig ist und man weiß, das vieles aus eigenen Reihen gemacht wird."

Insofern räumen Seiferts zumindest für den Abend Martin Diniers Befürchtungen aus, der Sitzungskarneval sei immer schwieriger zu erhalten. "Der Trend geht eher in Richtung Karnevalsparty, mit DJ und Tanzfläche", so der zweite Vorsitzende der KG. Doch die 34 aktiven Mitglieder der Kaasseler organisieren jede Session mit Herz ihre Bürgersitzung: "Wir geben nicht auf", sagt Schriftführer Heinz Groll lachend und verweist auf das Programm.

Nicht nur Monika Fritzsche zieht in der Rolle des alternden und resümierenden Tanzmariechens das Publikum an, ebenso das Männerballettduo "Alte Kameraden". Doch der Höhepunkt der Sitzung bleibt das Kinderprinzenpaar der Kaasseler Jonge. "Am meisten freue ich mich auf die Bühne und den Zug", sagt Prinzessin Pauline I. (Wegen).

"Und auf das Kamelle-Werfen", ergänzt Prinz Janpeter I. (Paust). Die beiden Karnevalsneulinge sind kaum aufgeregt, das Kostüm kratzt nicht, der Spruch sitzt, und aufgestellt haben sich die Kinderhoheiten auch schon. Ob sie doch noch Lampenfieber kriegen? "Nö, glauben wir eigentlich nicht."

Holtorf. (aff) "Höher, schneller, weiter", lautet im Karneval meist die Devise. Tollitäten geben sich die Klinken in die Hände, ein närrischer Superstar folgt im Programm dem nächsten. Dass dieser Prominenten-Reigen nicht unbedingt das Gelingen einer anständigen jecken Sitzung garantiert und es auch ganz anders geht, stellen seit Jahren die "Jecken Wiever vom hellijen Tün" unter Beweis.

"Nur acht Wochen brauchten wir bis unsere Sitzung auf den Beinen stand", staunt Gisela Kolvenbach in einer ruhigen Minute auf der Sitzung im Pfarrheim Holtorf. Den Eisbrecher gab Betti Braun als nörgelnder "Vollzeitrentner". Ihr folgte ein wahrer Reigen kreativen Narrentums. "Höhepunkt ist sicherlich Dagmar Leuwers und Brigitte Schultes Mopsnummer", schmunzelt Kolvenbach. "Die Möpse sind super", ruft eine als Hexe verkleidete Dame mit Getränketablett, kichert und verschwindet ebenso schnell wie sie auftauchte.

Sechzig Gäste halten selbst eine so eingeschworene Truppe wie die Wiever gehörig auf Trab. "Nicht falsch verstehen, es geht in dem Sketch um Hunde", erklärt Kolvenbach und schmunzelt.

Küdinghoven. (aff) "Sie sind die Kölsche Antwort auf Tokio Hotel", kündigte Schultheiß Wolfgang (Baloo) Klein die "Bengels" auf der Bürgersitzung der Großen Küdinghovener Karnevalsgesellschaft an. Er schien nicht zu untertreiben. Frenetisch empfing die versammelte Narrenschaft die ebenso jungen wie feschen Rösrather Jungs und ließ sich nicht lange zum Schunkeln auffordern.

"Die Stimmung ist super", freute sich Fritz Gartzke und zeigte sich vor allem glücklich, dass der LiKüRa-Prinzessin Jenny I. somit in ihrem Heimatort ein ausgelassener und warmer Empfang bereitet werden konnte. Many Lohmer in seiner Paraderolle als "Jung usem Vüürjebirch" und Andreas Dams als "Der liebe Jung" begeisterten die Jecken und hielten das Stimmungsniveau auf einem ziemlich hohen Level.

Doch nicht allein für das Lachmuskeltraining wurde gesorgt, auch für die Augen war einiges dabei. Das Tanzcorps der Ennertfunken unter Leitung Anja Thomas eröffnete den tänzerischen Rahmen des Abends. Den Pänz folgten die Showtanzgruppen "Sweet Kisses" und die "Sandhasen Oberlar".

Viel Zeit zum Ausruhen blieb den Küdinghovenern nach ihrer erfolgreichen Sitzung nicht. "Schon morgen früh geht es für uns weiter. Beim Kinderkarneval müssen wir wieder mit einem vollen Haus rechnen", erklärte Gartzke. Erschrecken ließe man sich in Küdinghoven von einem derart eng gesteckten Terminplan indes nicht. Man sehe es als Training für die kommende unglaublich kurze Session.