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Jecke Wiever sorgen für eine doppelte Premiere

Jecke Wiever sorgen für eine doppelte Premiere

Erstmals ist das Damenkomitee "Beueler Wiever" im Bonner Rosenmontagszug dabei und bringt dort ausschließlich fair gehandelte Süßigkeiten unters Volk

Bonn. Zwei absolute Neuheiten im Bonner Jeckenleben gehen auf das Konto der "Beueler Wiever". Erstmals werden die Närrinnen mit ihrem Karnevalswagen die "schääl Sick" verlassen, um beim Bonner Rosenmontagszug mitzufahren. Auf dieser Tour haben sie außerdem als einziger Wagen 100 Prozent Wurfmaterial der "fairen Art" an Bord.

Von ihrem Wagen werden keine herkömmlichen Kamelle fliegen, sondern Fruchtgummis namens "Mango-Monkeys", indonesische "Maniok-Chips" und Schokolade aus Bolivien. Produkte, aus deren Verkauf ein angemessener Preis an die Erzeuger in Dritte-Welt- und Schwellenländern geht.

Denn die Beuelerinnen haben sich der Kampagne "Jecke Fairsuchung" ( der GA berichtete) verschrieben und sich das Motto "Beueler Wiever, die fairste Versuchung" gesetzt. "Wir wollen die Idee des fairen Handels transportieren. Außerdem sind wir schon seit Jahrhunderten dafür bekannt, dass wir Emanzipationsströme aufgreifen", erklärte Obermöhn Evi Zwiebler bei der Präsentation des Wurfmaterials und der knallgelben Transparente, die den Wagen schmücken werden.

Ganz im Design des bunt getupften Verpackungspapiers gekleidet werden die Damen, darunter unter anderem Kabarettistin Anka Zink, Vizeobermöhn Ina Harder und Ehrenobermöhn Erna Neubauer, in Clownskostümen 150 Kilo Erdbeer-Sahne-Bonbons und weitere 10 000 "faire" Tütchen unters Volk bringen. Bezahlt haben sie das Wurfmaterial, das etwas teurer als herkömmliches ist, aus eigener Tasche. "Wir haben uns einen bestimmten Betrag als Ausgabegrenze gesetzt und dann soviel eingekauft, wie wir dafür bekommen konnten", sagte Ina Harder.

Ganz allein mit weiblicher Kraft werden sie die Süßigkeitenberge aber nicht vom Wagen befördern. Denn nach Aussage von Evi Zwiebler können die Beueler Wiever nicht ganz ohne Männer auskommen. Deshalb haben sie immerhin drei Männern einen Platz auf ihrem Wagen eingeräumt. Umweltdezernent Volker Kregel, der das Engagement der Beueler Wiever mit den Worten eines Karnevalslied "prima" findet, darf mit.

Florist Karl Wengenroth auch. Der Förderer der Idee "Jecke Strüssjer", wird die fairen Blumensträusschen, die sonntags aus Thailand eingeflogen werden, persönlich verteilen. Sogar unter vollem Körpereinsatz: "Je nachdem springe ich auch über die Brüstung", so Wengenroth.

Und Martin Klupsch vom Weltladen, der das Wurfmaterial vertreibt, ist auch an Bord. Er freut sich, dass "Produkte aus fairem Handel ihren Weg ins Herz des Karnevals gefunden haben, in den Rosenmontagszug".