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Im Tiefland der rheinischen Bildung

Im Tiefland der rheinischen Bildung

Die alternative Karnevalsveranstaltung nahm diesmal den "Bachelor" aufs Korn

Bonn. Mit dem Bachelor ist das alles nicht so einfach - das zeigte am Montagabend das "Elfte Bonner Forschologikum" im Haus der Springmaus. Die alternative Karnevalsveranstaltung für "die geistige Elite" präsentierte sich als "berufliche Weiterbildung für Senioren". Moderator Rolf Hoffmann von der Fulbright Kommission führte durch das "Tiefland der rheinischen Bildung". Dabei galt es, manche Klippe zu umschiffen.

"Das Forschologikum muss abgesagt werden", stellte Sebastian Fohrbeck vom DAAD das Publikum gleich zu Beginn auf die Probe. "Es ist noch nicht akkrediert." Damit war er schon mitten im Thema, denn das Forschologikum drehte sich diesmal unter dem Motto "Ätsch, Bätsch, Bätscheler" um die neuen internationalen Studiengänge, die binnen der nächsten Jahre eingeführt werden müssen.

Es gab also noch viel zu tun. Denn - oh Schreck -, die Veranstaltung war nicht modularisiert. Außerdem mussten auf die schnelle noch studienbegleitende Prüfungen her, zum Beispiel zu den Zielvereinbarungen. Die hatten aber wenig mit den Verträgen zwischen Universität und Wissenschaftsministerium zu tun: Fohrbeck unterwies das Publikum, wie es dem Nachbarn möglichst zielgenau Senf ins Auge spritzt.

Ihr Ziel verfehlte dagegen Forschungsministerin Edelgard Bulmahn, dargestellt von Angela Lindner vom Stifterverband. Eigentlich hätte sie mit der Raumsonde "Huygens" auf den Mars fliegen sollen, doch leider verflog sie sich auf den Saturnmond "Titan". Währenddessen gründete Humboldt-"General" Georg Schütte auf dem Mars eine DAAD-Außenstelle. "In zehn Jahren gibt es hier blühende Landschaften", griff Schütte auf ein bekanntes Zitat zurück. Er enthüllte außerdem den wahren Namen der nur scheinbar gescheiterten "Beagle"-Mission zum Roten Planeten: "Bode erobert alle galaktischen Lebensenklaven." Damit nahm er das Expansionsstreben des DAAD-Generalsekretärs Christian Bode aufs Korn.

Der Austausch-General wiederum konterte einige Runden später und fragte: "Zu was braucht man eigentlich Generalsekretäre? Irgendjemand muss den zweiten Dienstwagen ja fahren." Schließlich stiegen an diesem Abend etliche Generalsekretäre in die Bütt und kommentierten kritisch das einschlägige Zeitgeschehen.

Im "Doppelpack" traten hingegen Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann und Karin Hempel-Soos vom Bonner Kulturrat auf. Ihr Lieblingsthema: Männer und die Wissenschaft. "Frauen sind forsch, Männer sind Forscher", meinte Hempel-Soos. "Männer gehen mit nichts in die vollen." Dieckmann versicherte hingegen, "auf Nebeneinnahmen verzichtet zu haben". Trotz der von Männern dominierten Wissenschaftslandschaft können es auch Frauen zu etwas bringen: "Hempel-Soos schreibt Gedichte, Bärbel Dieckmann Geschichte."

Mit von der Partie bei der ausverkauften Veranstaltung waren auch Roland Kaehlbrandt von der Hertie-Stiftung, die brasilianische Stimmung verbreitende Tanzgruppe "Soleil do Brasil", das Männerballett "Schneeflöckchen" sowie die Forschologikum-All-Stars-Band.