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Karneval: Bonner baut Rosenmontagszug mit Playmobil nach

Karneval im Mini-Format : Bonner baut Rosenmontagszug mit Playmobil nach

Von Bonnorange bis zum Circus Comicus sind sie alle dabei: Roland Goseberg lässt den Bonner Karnevalszug auf zwölf Metern mit Playmobilfiguren durch sein Büro ziehen. An diesem Montag ist das jecke Treiben auf Youtube zu sehen.

Es ist schon das eine oder andere Mal vorgekommen, dass in Bonn Rosenmontagszüge abgesagt wurden: bei der Flutkatastrophe von 1962 zum Beispiel oder 1991 während des Golfkrieges. Dass sich aber schon vor Weiberfastnacht Wagen und Fußgruppen an den jubelnden Zuschauern vorbei durch die Friedrichstraße schieben, hat es sicherlich noch nie gegeben. In diesem Jahr jedoch ist es soweit.

Allerdings geht es bei dem rund 15 Meter langen Zug aus Playmobilfiguren, den Roland Goseberg in den Räumen seiner Agentur Rheinline aufgebaut hat, auch etwas ruhiger zu. Leise Karnevalsmusik läuft im Hintergrund, und es fliegen auch keine Kamelle, dafür aber besonders feines Konfetti aus Aluminiumfolie. „Das muss ja maßstabsgetreu sein,“ erklärt Goseberg.

Sein Playmobiltross wäre eigentlich nichts Besonderes: Zurzeit gibt es im Internet einige Züge aus Kuscheltieren oder anderem Spielzeug zu sehen. Allerdings zeichnet sich dieser Rosenmontagszug durch eine besondere Liebe zum Detail aus. Goseberg hat versucht, möglichst viele Gruppen nachzuempfinden und in der richtigen Reihenfolge aufzustellen. So finden sich zum Beispiel die Ehrengarde und der Circus Comicus aus Bad Honnef in dem bunten Treiben, und auch die Wahl der Friedrichstraße mitsamt originalgetreuen Fassaden als Schauplatz ist kein Zufall, denn dort liegt das Büro der Agentur Rheinline.

Die Idee kam dem karnevalsbegeisterten Bonner durch einen Aufruf des Festausschusses Bonner Karneval, der Kinder dazu ermunterte, ihre eigenen Rosenmontagszüge aufzubauen und abzufilmen, um diese dann alle am Rosenmontag zu zeigen. „Das fand ich eine unheimlich tolle Idee. Ich wollte das unbedingt zusammen mit meiner Familie machen. Es ist dann allerdings ein bisschen ausgeartet“, räumt Goseberg ein.

Zwei Tage für 300 Playmobil-Figuren

Offiziell habe er das natürlich für seine Kinder gemacht. Ursprünglich sei der heimische Küchentisch als Veranstaltungsort geplant gewesen; dieser habe sich aber sehr schnell als zu kurz erwiesen. Zwei Tage hat er gebraucht, um die rund 300 Figuren mit viel Liebe zum Detail zu arrangieren. Natürlich mussten Freundin Constanze und die beiden Kinder Pauline (7) und Emil (4) mit anpacken. „Sehr viel Zeit haben die richtige Zusammenstellung der Figuren und die Herstellung der kleinen Schildchen, wie das der Ehrengarde und vom WDR, gebraucht. Und dann haben wir ja noch einen kompletten Straßenzug der Friedrichstraße als Hintergrund aufgebaut,“ berichtet Goseberg.

In dem Moment gibt es hinter ihm am Zug ein großes Geschrei. Sohn Emil hat beim Toben einige Figuren umgestoßen, und der Dominoeffekt hat dann noch einige mehr mitgenommen. „Und man erlebt auch andere Rückschläge,“ murmelt Goseberg, während er den Schaden begutachtet. Mit spitzen Fingern werden die Figuren wieder aufgestellt, dann kann es endlich losgehen: Die Kameras werden gestartet, denn am Rosenmontag soll der Zug auf Youtube zu sehen sein. „Dr Zoch kütt“, heißt es, und dann schiebt sich sein Rosenmontagszug durch die bunten Playmobil-Jecken.

Genau wie im richtigen Leben bildet der Prinzenwagen mit Prinz und Bonna den Abschluss, gefolgt von einigen Straßenreinigern von Bonnorange, an die Goseberg ebenfalls gedacht hat. „Schade, dass die mir nicht wirklich helfen können,“ lächelt er, als der Zug beendet ist. „Ich frage mich gerade, ob das mit dem Konfetti aus Alufolie so eine gute Idee war,“ fügt er nachdenklich an und schielt dabei zu den Computern seiner Agentur rüber, deren Lüfter leise summend die Luft ansaugen.