Langnasiger Klempner kippt kühles Kölsch

Bonn. Ringe, Colliers und andere Juwelen sind ihr täglich Brot. Aber einmal in ihrer Ausbildung stellen sich die Auszubildenden der Gold- und Silberschmiede einer ganz anderen Herausforderung: Mit Humor und Detailliebe fertigen sie Karnevalsorden der ganz besonderen Art. Dass diese zugleich immer auch Schmuckstücke werden, liegt in der Natur der Sache.

In der vorigen Session schmückten - passend zum damaligen Karnevalsmotto "Bonn bützt die Welt" - allerlei Kussmünder die Karnevalsorden. In diesem Jahr wird wohl die goldene Sonne über alle Jecken strahlen, denn mit "Bonn am Rhing, nur Sonnesching" haben die Bonner ein Motto gewählt, dass zur Umsetzung in blinkende Schmuckstücke nur so herausfordert.

Und die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen. Insgesamt sechs Schmuckstücke konnte die Jury jetzt in der Schalterhalle der Sparkasse KölnBonn am Friedensplatz prämieren.

Ein Orden begeisterte die Experten besonders. Das Motiv: Ein Klempner mit einer langen Nase macht gerade seine Mittagspause. Er sitzt auf einem undichten Heizkörper, raucht eine Zigarette und trinkt dazu ein Gläschen Bönnsch. Und der Mann mit dem Prachtzinken ist richtig fein im Zeug: Pulli, Jeans und Stiefel trägt die Figur, die an einer wie eine Kordel gedrehten Kette baumelt.

"Dieser Orden wurde wie alle anderen Schmuckstücke während der regulären Arbeitszeit von den Auszubildenden gestaltet", betont Markus Ebeling, Vorsitzender des Fördervereins Goldschmiede. Die Kosten trage in aller Regel der jeweilige Ausbildungsbetrieb.

Bis zur Versteigerung am kommenden Donnerstag vor geladenen Gästen werden die Karnevalsorden in der Sparkasse ausgestellt. "Alle Orden sind Unikate und deshalb auch bei Sammlern heiß begehrt", betonte Wolfgang Rindermann, Vorstandsmitglied der Sparkasse KölnBonn.

Das zeige schon die Rekordsumme von rund 22 000 Euro aus dem letzten Jahr. Der Auktionserlös kommt der Ausbildungsförderung der Gold- und Silberschmiedeinnung zugute.