Narrenspiegel

Ordensversteigerung in Bonner Sparkasse - Karnevalistisches Lexikon - Persönlicher Prinzenorden von Willi III. vorgestellt - Mehr Trinkgelder im Karneval

Bonn. (mal) Rund ging es in der Sparkasse am Friedensplatz. Vorstandsvorsitzender Michael Kranz hatte zur Versteigerung der Karnevalsorden von Lehrlingen der Gold- und Silberschmiede-Innung geladen. Gekommen waren viele, auch das karnevalistische Beueler Möhnen-Dreigestirn. Zwölf Unikate aus Gold- und Silber hatte Auktionator Andreas Salm, Schultheiß der närrischen Zünfte, zu versteigern.

Die Stimmung war ausgelassen, die Regeln streng: "Wenn Sie im falschen Moment den Arm heben, kann das das teuerste Bier ihres Lebens sein." So unvorsichtig war niemand, dennoch brachte der teuerste Orden 1 600 Euro. Carl-Hans Adrian, dem die Lehrlinge am Herzen liegen, ersteigerte für 500 Euro den "Beweglichen Clown", einen Orden von Julia Schleyer.

Die Azubis genießen auch den Lohn ihrer Arbeit: Mit dem Erlös von 10 100 Euro wird ihre Ausbildung gesponsort, zum Beispiel eine Studienfahrt unternommen. "Ne Mann für alle Fälle", Guido Cantz aus Köln, sowie Prinz und Bonna zählten zu den Besuchern. Für die Tollitäten ein Besuch in "Feindesland", schließlich arbeiten Willi III. und Birgit I. bei der Volksbank. Sparkassen-Chef Kranz konnte sich einen Scherz nicht verkneifen: Er schenkte dem Prinzen eine Schneeschaufel und der Bonna ein Kehrblech - ganz nach dem Volksbank-Motto "Wir machen den Weg frei".

Bonn. (hgh) Strüßje, Bützje, Kamelle: "Immis" haben es sprachlich gesehen im Karneval schwer. Wie gut, dass Jean Assenmacher in seiner Abhandlung "Schlöppche on Schnoddeldöppche" mundartliche Ausdrücke und Redewendungen hochdeutsch erklärt. Kostprobe: "Fastelovend, illusionistischer Ausnahmezustand zwischen Neujahr und Aschermittwoch, auch fünfte Jahreszeit genannt."

Zum Begriff "Fastelovendsjeck": "Leidtragender Zeitnarr auf freiwilliger Basis. Auch hier ist der Unterschied zwischen Fastelovendsjeck und Karnevalist gegeben." Während dem einen "sichtlich der Spaß an der Freud'' aus den Augen leuchtet, hat der Karnevalist zusätzlich auch noch auf den korrekten Sitz seiner Uniformen und auf das fachgerechte Anlegen der Orden zu achten." Das karnevalistische Lexikon ist vom Heimatverein Oberdollendorf-Römlinghoven herausgegeben worden.

Bonn. (bot) Ganz in Gold schimmert der persönliche Prinzenorden von Willi III., den es nur einmal gibt. Juwelier Dieter Dittmann entwarf das gute Stück, das mit vielen Details auf seine Tollität eingeht. So findet sich ein Euro-Zeichen in Anspielung auf Willi Westers Tätigkeit bei der Volksbank, die 100-jähriges Bestehen feiert.

Auch bereitet er gerne leckere Speisen in der Küche zu, wie der Koch in der Mitte verdeutlicht. Neben einem Pfeifchen ist da noch das Riesenrad von Pützchens Markt. Klar, ons Willi kütt us Bechlinghoven.

Bonn-Beuel. (bot) Früher hatten die Karnevalisten noch ihre Gröschelchen in der Täsch, heute muss für die glänzenden Centstücke noch der richtige bönnsche Name gefunden werden. Fest steht allerdings, dass die Jecken sich mit dem neuen Geld äußerst großzügig erweisen.

Die Kellnerinnen bei der Bonner Proklamation und den großen Sitzungen strahlen. "Sie bekommen unheimlich viel Trinkgeld", sagt Brückenforums-Chef Jürgen Harder. Und auch auf den Schälchen bei den Toilettenfrauen klimpern 50-Cent-Stücke und sogar Euro-Münzen, wo früher höchstens 50 Pfennig abgegeben wurden.