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14 jecke Wiever, und jede packt mit an

14 jecke Wiever, und jede packt mit an

Einen Fischkopp aus Norddeutschland für den rheinischen Karneval zu begeistern, ist ein Kunststück, das nicht jedem gelingt. Leonore Grell hat es geschafft.

Duisdorf. Einen Fischkopp aus Norddeutschland für den rheinischen Karneval zu begeistern, ist ein Kunststück, das nicht jedem gelingt.

Leonore Grell hat es geschafft. Die Präsidentin des Damenkomitees Blau-Weiß Duisdorf, die das Ruder seit 1998 in der Hand hält, hat in Ehemann Dietmar Grell seit vielen Jahren einen engagierten Steuermann zur Seite, der ihr hilft, Kurs zu halten.

Und jetzt mit ihr und Vizepräsidentin Waltraud Muszynski gemeinsam das Narrenschiff durchs Jubiläumsjahr manövriert: Im Januar vor 75 Jahren wurde der kleinste Bonner Karnevalsverein gegründet, was an diesem Sonntag ab 11 Uhr im Hermann-Ehlers-Haus gefeiert wird.

Karnevalistisches Ödland - so ungefähr muss man sich Duisdorf vor 75 Jahren vorstellen, glaubt man dem Archivbericht von Literat Dietmar Grell. Abhilfe schaffen wollte Toni Mai senior vom damaligen Theaterverein "em Stüffje" und einen Karnevalsverein gründen.

Das Problem: Die Männer bekamen seinerzeit keinen Elferrat zusammen. Also nahmen 1935 im damaligen Saal Stahl die Frauen die Sache in die Hand - und es klappte. Blau-Weiße Karnevalsmützen wurden genäht, die närrischen Damen hatten ihren Namen weg.

Am 25. Februar 1935 hatte vor restlos ausverkauftem Haus die erste ausschließlich von Frauen gestaltete Sitzung Premiere. Nach dem Krieg gründete sich der Verein 1948 wieder, und über die Jahre wurde in wechselnden Räumen dann kräftig gefeiert. Aber nicht nur das: Beim Tag der Duisdorfer Senioren packen die Frauen mit an und schmieren Butterbrote, auf dem Derletalfest sind sie ebenso vertreten wir beim Umzug zum Duisdorfer Weinfest.

Und auch beim Empfang von Prinz und Bonna im Rathaus Hardtberg zeigen die jecken Wiever Flagge. Höhepunkt aber ist jedes Jahr die Sitzung an Weiberfastnacht in der Schmitthalle. "Wir haben jetzt fast 500 Besucher", berichtet Leonore Grell.

Viel Arbeit für ein Komitee, das aus nur 14 Aktiven besteht. Aber zum Glück die "Mangelverwaltung" über all die Jahre perfektioniert hat. Das fehlende Geld und die geringe Mitgliederzahl werden durch Ideen und Tatkraft kompensiert.

"Jeder packt mit an, wenn er gebraucht wird, und jeder wird gebraucht", so formuliert es Dietmar Grell. Er selbst pflegt akribisch Archiv und Internetauftritt und hat mit viel Weitsicht die Organisation der Weibersitzung übernommen. "Das Programm für 2011 hat er schon stehen", erzählt Leonore Grell. Dabei versucht er, immer wieder Neues zu präsentieren, gute Nummern zu finden, die der Verein sich leisten kann. Und nach der Sitzung wird per Video Manöverkritik betrieben.

Besonders gerne erinnert das Ehepaar sich an den "Altentanz", den die jecken Wiever beim Jubiläum vor fünf Jahren gezeigt haben oder an das "Babyballett", das über mehrere Jahre ein Renner war. "Da sind wir auf Knien rumgerutscht", erzählt Leonore Grell. Aber am meisten Spaß, da sind beide sich einig, macht sowieso immer das Üben im Grell´schen Wohnzimmer.

Rechtzeitig zum Jubiläum hat Rudi Fröhlich übrigens das Maskottchen erneuert, den Duisdorfer Esel. "Der alte ließ langsam die Ohren hängen", sagt Dietmar Grell.

www.blau-weiss-duisdorf.de