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Der Chef schlüpft in die Rolle des Mariechens

Der Chef schlüpft in die Rolle des Mariechens

Buchholzer Karnevalisten feiern ihren 100. Geburtstag

Buchholz. (hoh) Einen runden Geburtstag feiern die Buchholzer Karnevalisten. 100 Jahre wird die Gesellschaft alt. Trotz des vorgerückten Alters zeigen sich die Narren der Westerwaldgemeinde allerdings sehr jung und quicklebendig.

Beim Nachschlagen in der Chronik des Buchholzer Karnevals ist der Gründungszeitpunkt der Karnevals-Gesellschaft nicht so ganz genau bestimmbar.

Ein im Anwesen Heinrich Muß in Buchholz gefundenes Dokument bestätigt aber, dass schon im Jahre 1906 ein Rosenmontagszug durch die Straßen zog, und das über mehrere Stunden. In den ersten Jahren nannte sich die Karnevals-Gesellschaft "Club Zufriedenheit".

Die damaligen Rosenmontagszüge gingen durch Griesenbach und endeten nach drei Stunden wieder in Buchholz. Anschließend luden alle Gasthäuser und Gutsbesitzer zum bunten Treiben ein. Der Festball fand im Vereinslokal bei Gastwirt Peter Stroh statt. Zu dieser Zeit waren die Griesenbacher recht aktiv.

Besonders die "Übersehnser", die Gebrüder Schellberg: Matthias, Josef, Michael und Peter sind hier zu erwähnen. Peter Schellberg wurde 1913/14 auch Vorsitzender des Vereins. Johann Schneider, mit fast 90 Jahren der älteste Griesenbacher, weiß zu berichten, dass Peter Schellberg in Übersehns immer am zweiten Weihnachtsfeiertag mit dem Wagenbau für den Rosenmontagszug anfing.

Bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs spielte sich das närrische Treiben außerdem auf den Maskenbällen am Karnevalssonntag und Karnevalsdienstag ab. Der 1. Weltkrieg setzte dem fröhlichen Tun ein jähes Ende. Erst im Jahr 1933 gab es wieder einen Rosenmontagszug. Die Regie übernahm der Theaterverein Thalia.

Aber 1934 nahmen die Griesenbacher das närrische Zepter in die Hand, so dass 1935 der Karnevalszug auch von dort aus nach Buchholz startete. Unter der Leitung des Präsidenten Heinrich Bungarten wurden die Kappensitzungen in der Gastwirtschaft Michael Nüchel veranstaltet.

Johann Schneider kann sich noch gut an den Narrenzug 1936 erinnern: Er hatte damals Urlaub vom Arbeitsdienst und fuhr das Prinzenpaar Andreas und Elisabeth Fuhr als 18-Jähriger in der elterlichen Kutsche.

Dann brach der 2. Weltkrieg aus, der Karneval in Buchholz kam zum Erliegen. Im November 1948 fanden sich wieder einige Karnevalisten in gemütlicher Runde zusammen und beschlossen, im Jahre 1949 wieder einen Rosenmontagszug durchzuführen.

Pünktlich um 13.11 Uhr startete der Zug durch die umliegenden Ortschaften Oberscheid, Griesenbach, Mendt, Jungeroth, Kölsch-Büllesbach, Krautscheid, Hammelshahn, Solscheid und Rauhe Kante.

Bei der Generalversammlung 1949 gab man der Gesellschaft den neuen Namen "So sind wir". Die ersten beiden Sitzungen fanden im Januar und im Februar 1950 im Saale Melzer statt. Im September des gleichen Jahres gründete man die Stadtsoldaten Buchholz.

Als in einem Jahr kein Tanzmariechen zu finden war, übernahm Karl Stockhausen sen., der spätere erste Vorsitzende, diese Funktion, indem er in das Kostüm des Mariechens schlüpfte und zur Verwunderung der Zuschauer auch tanzte.

Die ersten Prinzen nach dem Krieg waren Prinz Paul Dinkelbach (1950), Johann Limbach (1951), Josef Ellingen (1952) und Karl Stroh (1953). In den Jahren 1950 bis 1955 fand jeweils eine Sitzung in Buchholz und eine in Kölsch-Büllesbach statt. Johann Wissmann war erster Präsident der KG bis 1955. Ab 1956 fanden die Sitzungen dann nur noch in Buchholz statt.

Im Jahre 1970 wurden für die Elferratsmitglieder, die bisher nur im dunklen Anzug mit weißer Chrysantheme am Revers auftraten, neue rote Uniformjacken und Mützen angeschafft. Zum 1. Vorsitzenden wurde Karl Stockhausen gewählt, der später zum Ehrenvorsitzenden avancierte.

1972 erfolgte die Gründung des Fanfarencorps "Musikalische Musketiere", es folgten zwei Jahre später die "Ratssänger", die das Publikum in den Veranstaltungen begeisterten und es immer verstanden, lokale Ereignisse mit bekannten Schlagertexten zu parodieren.

Weitere Säulen des Vereins: die "Rot-Weißen Funken" und das Kinder- und Jugendcorps. 1983 übernahm Peter Zimmermann das Amt des 1. Vorsitzenden und im Jahr 2001 Monika Wilsberg.

1991 erfolgte die Übergabe der Präsidentschaft von Franz-Josef Gymnich an Emil Klostermann. Seit November 1996 ist Peter Vogel Sitzungspräsident.