Narren feiern ihre Tollitäten mit Raketen
Dreigestirne und Prinzenpaare übernehmen im Rhein-Sieg-Kreis die Macht - Jecke schunkeln ausgelassen in die fünfte Jahreszeit - Höchste karnevalistische Auszeichnung für den "Altstädter" Helmut Meisel
Rhein-Sieg-Kreis. An allen Ecken und Enden des Kreises waren am Wochenende die Jecken unterwegs. In Prunksitzungen bei Proklamationen und Karnevalserwachen schunkelten sie ausgelassen in die fünfte Jahreszeit hinein.
Ehrengarde Hangelar
Hangelar. (ktt) Mit ihrem bunten Programm für die Sessionseröffnung hatte die Hangelarer Ehrengarde nicht zu viel versprochen. Davon überzeugten sich am Samstag rund 420 knatschverdötschte Gäste bei der Prunksitzung im ausverkauften Haus der Nachbarschaft.
Auch das Prinzenpaar Jürgen III. und Augustina Hedy I. gaben sich die Ehre. Hoch offiziell wurde es bei der Übergabe der Präsidentenkette. Die überreichte Ehrenpräsident Willi Brunert seinem Nachfolger Norbert Ahlert.
"Die Ehrengarde und die Hangelarer Bevölkerung können stolz sein, dich als Präsidenten gehabt zu haben", sagte Ahlert. Tosenden Applaus gab es unter anderem für die "Bambini" der Ehrengarde und das Solomariechen Larissa Herde.
Spich. (voa) Auch wenn die jecke Session noch jung ist, hat das neue Dreigestirn in Spich bereits Maßstäbe gesetzt: Runde zehn Minuten badeten Prinz Karl-Heinz III. (Kaiser), Bauer Holger I (Pieper) und Junfrau Steffi I. (Brzonkalla) am Freitag in der hellauf begeisterten Jeckenschar, ehe sie zur Proklamation die Bühne des Bürgerhauses erklommen.
Unterstützt von karnevalistischen Spitzenkräften wie den "drei Colonias" und "de Vajabunde" ließ es das Trio bis spät in die Nacht im gut gefüllten Spicher Gürzenich richtig krachen. "Ob Tennis oder Karneval - D''r Tie Break spillt överall".
Das Motto des Dreigestirns lässt keine Zweifel, woher der närrische Wind bis Aschermittwoch weht. Stellt doch der Tennisverein "Tie Break", der 2003 sein 25-jähriges Bestehen feiert, die Tollitäten.
Dessen Vorsitzender Prinz Karl-Heinz III. (54) wurde bereits früh mit dem Bazillus "Karneval" infiziert. Unterstützt wird der Prinz von Bauer Holger I., der seit 1996 mit Sohn Frank und Frau Maria in Spich lebt und so oft es geht Tennis spielt.
Ein Jeck durch und durch ist Jungfrau Steffi I., der seit 1979 in Kriegsdorf lebt. Unterstützt wird das Dreigestirn von den Adjudanten Axel Sieber und Gerhard Recki sowie Prinzenführer Wilfried Kirch.
Troisdorfer Altstädter
Troisdorf. (otn) Eher im kleinen Kreis haben die "Troisdorfer Altstädter" am Samstag Prinz Karneval aus seinem Schlaf geweckt. Im kleinen Saal des Bürgerhauses hatten sich rund 80 Altstädter getroffen, um den Start in die neue Session zu feiern.
Zu feiern gab es indes nicht nur das Karnevalserwachen. Dem langjährigen Vorsitzenden der Altstädter, Helmut Meisel, wurde die höchste karnevalistsiche Auszeichnung zuteil.
Karl-Heinz Boch vom Bund Deutscher Karneval Rhein-Sieg-Eifel zeichnete Meisel mit dem Verdienstorden in Gold mit Brillanten aus.
Meisel wurde der Karneval in die Wiege gelegt, erblickte der 72-Jährige doch in Köln das Licht der Welt.
Im Troisdorfer Sonntagszug war Helmut Meisel von 1950 bis 1999 Jahr um Jahr mit von der Partie. 1955 leitete er seine erste Karnevalssitzung für den Troisdorfer Männerchor. Bis heute saß Meisel 128 Karnevalssitzungen als Präsident vor.
Von 1960 bis 1999 war er Sitzungsleiter und Literat des ehemaligen "Karnevalskomitees der Stadt Troisdorf", das 1970 in "Troisdorfer Altstädter" umbenannt wurde. Von 1970 bis 1999 war er erster Vorsitzender der "Altstädter".
Oberlar. (otn) Kunterbunt und raderdoll ging es in der Aula der Gesamtschule Am Bergeracker zu. Während die Narren im Saal sich vom Reiterkorps Jan van Werth und der brasilianischen Tanzgruppe "Fiesta Tropical" in Stimmung bringen ließen, wuselte es im Foyer nur so vor aufgeregten, bunt glitzernden Gestalten.
Clowns in allen Größen warteten auf ihren großen Auftritt. Sie haben in dieser Session die ehrenvolle Aufgabe, das Oberlarer Prinzenpaar Bernd II. und Gisela I. (Dietrich) zu begleiten. hob Bernd II. und Gisela I. auf den närrischen Thron.
Beide sind Mitglied der KG "Fidele Sandhasen Oberlar", die ihr 50-jähriges Bestehen feiert. Ihre Rolle als Prinzenpaar scheint Bernd und Gisela auf den Leib geschrieben zu sein.
Sie genossen sichtlich ihren ersten offiziellen Auftritt. Umrahmt von ihrem Gefolge, den Adjutanten Walter und Walburga Gehrlicher, Page Tim und Hofdame Marianne verkündeten sie ihr Motto: "Kunterbunte 50 Johr fiere mir in Overloor".
"Ne Hoofe volle Lööre"
Sieglar. (otn) Ihr Amt treten sie offiziell erst im Januar an, doch einen ersten Vorgeschmack auf das, was sie erwartet, haben Hans Peter Hausmann, Herbert Breuer und Rolf Meyer am Samstag in der Küz gewinnen können. Dort hatte der Karnevalclub "Ne Hoofe volle Lööre" zum Ochsenball geladen.
Ganz besonders groß war der Jubel, als sieben Herren des Karnevalvereins "Los Bombelinos" in den Saal einmarschierten. Der vor 25 Jahren gegründete Verein stellt in dieser Session das Dreigestirn.
Bis 1991 waren die Bombelinos als Männerballett im Troisdorfer Karneval präsent, jetzt bereichern sie das Treiben als Musikgruppe. Beim Ochsenball präsentierten Prinz Hans Peter I., Bauer Herbert und Jungfrau Rolli und ihre vier Adjutanten sich zum ersten Mal der Narrenschar, die sie unter dem Motto "Jecke Bombis spelle in Loor mit öch zesamme he dös Johr" regieren werden.
Birk. (voa) Hier und da halten sich immer noch hartnäckig Vorurteile vom Typ des spröden Versicherungsmaklers, der zum Lachen in den Keller geht. Doch dass wird wohl niemand mehr glauben, der Karl-Heinz Grun, der mit Gattin Kethi in Siegburg ein Versicherungsbüro führt, am Samstag im Birker Bürgerhaus in Aktion gesehen hat: Karl-Heinz I. und Kethi I. legten als Prinzenpaar der KG Fidele Birker solch einen famosen Einzug zur Prinzenproklamation hin.
Als die Türen des Bürgerhauses zu den Klängen von "einmol Prinz . . ." aufgingen, sorgte bereits die Gefolgschaft der Tollitäten für manchen Aha-Effekt: Unter dem Motto "im Himmel ist die Hölle los" bahnten zahlreiche Teufel dem Prinzenpaar den Weg.
Schmankerl am Rande: Stefan Grun (20), eines von drei Kindern von Karl-Heinz I. und Kethi I., stand den Eltern als Engel zur Seite. Dass die Session auch so schwungvoll weitergeht wie sie begonnen hat, dafür dürfte das Prinzenpaar schon sorgen.
Schließlich sind die beiden eingefleischte Jecken. 1974 hat Karl-Heinz I. (48) seine Kethi I.(46) auf einem Kostümball in der Voreifel kennengelernt.
Selbst das jüngste Kind im Hause Grun, die zwölf Jahre alte Kathrin, ist bereits jeck: Sie war vor zwei Jahren Kinderprinzessin in Kerpen. Sowohl die Eltern wie auch die Großeltern von Kethi I., die aus Rheinbach-Oberdress stammt, waren in ihrem Heimatort ebenfalls eingefleischte Karnevalfans und vielumjubelte Prinzenpaare.voa
