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Damensitzungen in Wachtberg: Weiber in Feierlaune

Damensitzungen in Wachtberg : Weiber in Feierlaune

Männer haben an Weiberfastnacht im Rheinland eigentlich nur bedingtes Bühnenrecht. Im Ländchen zeigten sich die Wiever großzügiger.

Moderator Hans Wolf musste sich bei der Damensitzung der KG Hetzbröde in Adendorf ins gleiche Outfit werfen wie Präsidentin Hedi Meidow. Fast überflüssig zu erwähnen, dass Meidow schöner schillerte. Übertroffen wurden die beiden in Sachen Outfit nur von den Knallbonbons. „Wir haben seit 22 Jahren Spaß zusammen“, meinte Ria Müller. Die Tatsache, dass sie und ihre neun Mitstreiterinnen hinter dem Bühnenvorhang einige Zeit fürs Umziehen brauchten, verleitete Wolf zu der leicht bissigen Bemerkung: „Wenn man 20 ist, geht das schneller, ne?“

Belohnt wurde das Publikum mit einer Schlagerparade, bei der auch Strauße der Straußenfarm aus Remagen als Puppen mitmischten. Das Ganze als Schwarzlichtshow auf durchaus hohem Niveau.

Die kleinste Bambina der KG Grün-Gelb Fritzdorf musste am Donnerstag passen. Die dreijährige Luisa war krank, ihre neun Mittänzerinnen zwischen vier und sieben zeigten sich jedoch in der Mehrzweckhalle Fritzdorf bestens in Form. „Nach den Osterferien haben wir sogar 15 Bambini“, erzählte Dorothea Wachendorf, die die Minitänzer gemeinsam mit Monika Heinrich trainiert.

Während sich die Tanzgarden warm machten, absolvierten die „Jecken Wiever“ der KG nach Ansage von Sitzungspräsident Jörg Engel den ersten von immerhin fünf Auftritten des Nachmittags. Unter dem Motto „Was wäre ich, wenn ich nicht auf der Bühne wäre“ zeigten sich die Fritzdorfer- und Arzdorferinnen sportlich und musikalisch zugleich. Als Polizist, Zimmermann oder auch Boxer boten sie eine nicht ganz ungefährliche Choreografie. „Bei den Proben hatte die ein oder andere von uns auch mal eine fremde Hand im Gesicht“, erzählte später Sonja Dischnoth.

Neben gutem Programm brauchen die Weibersitzungen natürlich auch tolle Gäste. Die Wachtberger dürfen sich da glücklich schätzen, wie eine Gruppe Aliens bei den Berkumer Möhne in der Aula des Schulzentrums bewies. Warum die Gimmersdorferinnen in Berkum feierten? Jenny Düren führte gleich zwei Gründe ins Feld: „Zum einen können wir nach Hause laufen, zum anderen unterstützen wir jedes Jahr den Gemeindekarneval.“ Im vergangenen Jahr waren die elf Frauen mit den leuchtenden Außerirdischen-Augen auf dem Kopf zum Beispiel in Villip. Der harte Kern besteht übrigens aus einer Whatsapp-Gruppe namens „Läster-Schwestern“. Am späten Abend schauten noch die Jodesberger Junge vorbei, die die Möhnen um Karin Hermann ersteigert hatten. Ab dann waren auch Männer erlaubt.

Günter Saal hingegen verbrachte den gesamten Nachmittag mit den Seerosen aus Villiprott und ihren Gästen. „Ich kellnere hier ehrenamtlich, das tun wir alles für unsere Frauen“, sagte er mit Blick auf die Bühne in der Villiper Schützenhalle. Dort stand auch seine Gattin und führte mit den anderen Seerosen in Nachthemd und Schlafhaube den Sketch Altersheim auf. Dass „Pflegerin“ Evelina Jäger alle dazu brachte, sich mit dem gleichen Waschlappen zu säubern, sorgte schon für den ein oder anderen Lacher. Nicht mehr zu halten waren die Jecken jedoch, als sich die Altenheimbewohnerinnen das Gurgelwasser von Mund zu Mund weitergaben – gespart wird eben überall. Besonders begehrt waren zwischen den einzelnen Nummern Plätze in Türnähe. Denn mit zunehmendem Feierpegel stieg auch die Temperatur in der Schützenhalle. Da konnte sich die Prinzengarde Villip vor ihrem Auftritt glatt das Aufwärmtraining sparen.