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In erster Linie geht es um "Spaß an der Freud"

In erster Linie geht es um "Spaß an der Freud"

Die Sänger und Tänzer der Ahrweiler Stadtmauredresser treten stets zusammen auf - Trainerinnen Melanie Giffels und Burgundia Jeanette Höper sind stolz auf ihre Gruppe - Akrobatik selbst beigebracht

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Wenn sich am Rosenmontag der große Karnevalszug durch die Straßen und Gassen Ahrweilers schlängelt, ist eine Gruppe schon von weitem an ihren grün-blau-weißen Kostümen mit den karierten Röcken zu erkennen: Die Ahrweiler Stadtmauredresser sind fester Bestandteil des Karnevals in der Rotweinstadt, seit sie sich 1996 aus Freude an der fünften Jahreszeit und Verbundenheit zu Ahrweiler gegründet haben. Und auch bei Sitzungen in der Umgebung haben sich die 15 Sänger und 15 Tänzer längst einen Namen gemacht.

Von anderen Tanzgruppen heben sich die Stadtmauredresser schon dadurch ab, dass sie kein eingetragener Verein sind. "Wir sind ein Freundeskreis, der sich selbst finanziert", so Peter Höper, der die Gruppe vor sieben Jahren gemeinsam mit seiner Frau Berti ins Leben rief. Die begeisterten Karnevalisten gehören keiner Karnevalsgesellschaft an und können sich so vor allzu großem Terminstress in der Session bewahren.

"Wie haben vielleicht elf Auftritte in der Zeit von Januar bis Aschermittwoch", schätzt Trainerin Jeanette Höper. Das reicht den Mitgliedern auch, denn ihnen geht es laut Berti Höper in erster Linie um den "Spaß an der Freud''".

Während viele Tanzgruppen zur Musik vom Band auftreten, begleiten die Sänger der Stadtmauredresser ihre Tänzer grundsätzlich selbst. "Wir sind eine Gruppe", unterstreicht Peter Höper. Zwar läuft bei den Auftritten immer die CD mit den selbst eingesungenen Stücken - in diesem Jahr ist es ein Potpourri kölscher Lieder -, doch den Live-Gesang liefern die Sänger stets mit. Technische Probleme mit dem Playback müssen sie deshalb nicht fürchten.

Für die Choreografie sind die beiden Trainerinnen, Melanie Giffels und die amtierende Burgundia Jeanette Höper, zuständig. Als ehemalige Funken haben die Tänzer der Gruppe einen eigenen Stil aus Gardetanz, Showtanz und Akrobatik entwickelt. Pyramiden gehören ebenso dazu wie diverse Hebefiguren. "Für uns ist es viel Akrobatik, weil wir uns alles selbst beigebracht haben", bemerken Melanie und Jeanette. Auf ihre Truppe sind sie daher besonders stolz.

Ihr Amt als Burgundia mit der Gruppe unter einen Hut zu bringen, fällt Jeanette Höper nicht allzu schwer. "Irgendwie haut es immer hin", erklärt sie. Allerdings kann es schon mal passieren, dass sie als Weinkönigin zu einer Karnevalssitzung geht, bei der sie zwischendurch auch als Tänzerin auf der Bühne stehen muss. Auch kein Problem, meint die 22-Jährige: "Dann tanze ich eben mit und setze mich nachher wieder ins Publikum."

Lediglich während der Weinfestsaison wurde es auf dem Terminplan ganz schön eng. Bestimmt vier Mal hintereinander habe sie beim Training der Stadtmauredresser gefehlt. Gut, dass die Gruppe gleich zwei Trainerinnen hat. "Das Problem ist nur, dass wir beide auch mittanzen", sagt Melanie Giffels.

Trotzdem gab es von den übrigen Mitgliedern nur positive Reaktionen auf die Wahl. Es ist schließlich auch nicht das Schlechteste, eine "fliegende Burgundia" im Team zu haben. Und die Teilnahme am Ahrweiler Winzerfestzug ist für die Stadtmauredresser seit drei Jahren sowieso ein fester Termin.

Trainiert und geprobt wird beinahe das ganze Jahr über. Nur in der Zeit von Aschermittwoch bis Ostern gönnen sich die Tänzer und Sänger zwischen 19 und 64 Jahren eine kleine Auszeit - was jedoch nicht heißt, dass man sich nicht zu gemeinsamen Unternehmungen trifft.

Während des Schuljahres steht der Gruppe die Sporthalle der Don-Bosco-Schule zur Verfügung. "Die Halle brauchen wir vor allem wegen der Höhe", erläutern die Trainerinnen. In den Sommerferien wird deswegen aber noch lange keine unfreiwillige Trainingspause eingelegt. "Dann üben wir privat bei jemandem, der genug Platz hat."

Auch wenn es rund sechs Monate dauert, bis die Choreografie endgültig steht, muss sie oftmals noch kurz vor dem Auftritt umgestellt werden. Bei niedrigen Decken möchte keiner gern durch die Luft geworfen werden oder sich bei der Pyramide den Kopf stoßen.

Auch wenn die schnellen Würfe meist spektakulärer aussehen, halten Melanie und Jeanette die Pyramiden für schwerer. "Dabei kommt es sowohl auf Kraft als auch auf das Gleichgewicht an."

Gerade wenn es um Kraft geht, haben die beiden ein großes Anliegen: "Wir brauchen dringend Nachwuchs, ganz besonders Männer", sagen sie. Wer also Spaß am Tanzen und am Karneval hat, ist bei der Gruppe mehr als willkommen.

Weitere Informationen gibt es bei Peter Höper unter der Rufnummer (0 26 41) 55 33.