1. Narren-News
  2. Ahr&Rhein

Möhnen über alles auf der Grafschaft

Möhnen über alles auf der Grafschaft

Am Gelsdorfer Feuerwehrhaus, tanzenden Fans, marschierenden Garden, winkenden Tollitäten, Gulaschkanonen, Almhütten, Pyramiden, Zwergen und Hexen hatten die Narren ihre Freud'

Grafschaft. (ne) Nachdem die Gelsdorfer Frauen sich gegenüber den Bürokraten von Kreis- und Gemeindeverwaltung in puncto Gelsdorfer Festhalle so entschieden behaupten konnten, hatten auch die Wintergeister Respekt vor den Grafschafter Möhnen. Sie ließen sie an ihrem Ehrentag in Ruhe, lieferten nicht nur trockenes Wetter für den Straßenkarneval, sondern dazu noch angenehme Temperaturen. So marschierten die närrischen Weiber mit großem Anhang pünktlich um 14.11 ab durch die Dörfer.

In dem pfiffigen, bunten Zug durch Gelsdorf zog die Gruppe um Maria Liers das von außen fertige Feuerwehrhaus durchs Dorf. "Genehmigung hin, Genehmigung her, wir sind die neuen Kellner", verkündete die dazugehörige Fußgruppe. Das attraktive Servicepersonal hatte sich die perfekt gedeckten Tische um den Bauch gebunden. So lässt''s sich überall gut feiern, auch ohne Genehmigung für die Halle, war die Erkenntnis. "Et hätt noch imme jot jejange!", verkündeten die Narren. "Dem Ingenieur ist nichts zu schwör."

Die Stadtsoldaten Rheinbach und das Tambourcorps Gelsdorf sorgten für schmissige Musik in dem Zug mit Max und Moritz, der ersten Gelsdorfer Brauerei, tanzenden Fans der Gaststätte "Zur Tant", Waldfeen mit wärmenden Getränken im Gepäck, schwitzenden Ägyptern, die sich weg von ihrer goldenen Pyramide am Nil und zurück zum kühlen Aldbaach wünschten. Clowns fuhren auf dem hohen Wagen, die Frauen vom Männerballett spielten 1001 Nacht, das Prinzenpaar strahlte und winkte vom Prunkwagen, und am Straßenrand jubelten die Jecken und schrien nach Kamelle.

Möhnen über alles, war die Devise in Bölingen. Sie gingen als Hexen, Sultane, strahlende gelbe Smilys, Zigeunerinnen, Obermöhn Käthe Bläffert warf eifrig Kamelle vom Wagen. Die Möhnenkinder waren ins Marmeladenglas geraten, "Schnelle Forelle alaaf", verkündeten Biotoppfleger. "Heidewitzka, Herr Kapitän", sangen die "Freunde vom Asbacher Hof". Sehr apart hatten sich die Junggesellen in Märchengestalten verwandelt, Schneewittchen und die sieben Zwerge, Froschkönig und sonstige Majestäten und Harlekins. Die Wendböggele hatten Vorstand und Ex-Prinzen auf den Wagen gepackt, ließen ihre Große Garde marschieren, und die Ahrtal-Tramps schmetterten aus Leibeskräften tolle Musik.

In Nierendorf war der Wagen mit dem Kinderprinzenpaar Christoph II. und Vanessa I. von den Fröschelchen Höhepunkt des prächtigen Zuges. Grüne Möhnen fuhren im roten Cabrio, die Rasselbande winkte aus einem staatsen Ziegelhaus. Weihnachtsmänner, Frösche, Ritter, Engel, Katzen, Tiger und Fantasiegestalten bevölkerten die Straßen, das Fanfarencorps Blau-Weiß und das Musikcorps Grafschaft lieferten schmissige Musik.

Die Kindertanzgruppe "Freche Frösche" hatte ihr Wappentier in Großformat auf dem Handwagen. In Indianerkostümen steckte die Showtanzgruppe "Westerngirls", Nierendorfer Knallfrösche gingen als Ägypterinnen, die Freunde der Gulaschkanone gaben sich international, Ex-Tollitäten hatten schon mal ein Backes gebaut. "Riester sei Dank, wir enden alle als Penner auf der Bank", klagte die Gruppe Kuddelmuddel. "Auf dem Tundraplatz, da gibt''s kein Fest mehr", klagten dagegen die Anlieger des Ortsteils und verteilten Gemüse.

"Auf der Alm, da gibt''s ka Sünd, weil die Frauen auswärts sind", hieß das Motto der Möhnen in Karweiler. Mit blonden Zöpfen, karierten Hemden, Krachledernen und deftigen Kniestrümpfen marschierten sie mit großem Anhang von Station zu Station durch die Straßen. Ihre Kühe hatten sie an den Spielmannszug verliehen. Und für danach war das Männerballett in die alte Schule bestellt. Im "kölsche Klüngel" mit Tünnes und Schäl, Hänneschen und anderen Figuren des Kölner Puppentheaters fühlten sich die Bengener Möhnen um Marlene Grut wohl. "Heute lassen wir die Puppen tanzen" hieß das Motto für ihren Zug durchs Dorf mit den Bengener Dorfmusikanten und großem Anhang. Für den Abend mit jecken Tönen war im Dorfkrug schon der Tisch gedeckt.