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Jeckes Geschwader sagt Edmund Flohe Adieu

Jeckes Geschwader sagt Edmund Flohe Adieu

Zehn Möhnegesellschaften stimmten sich im Sitzungssaal auf ihren höchsten Feiertag ein. Abschiedsgeschenke für den Bürgermeister

Bad Neuenahr-Ahrweiler. (mm) Wer sagt, dass im Sitzungssaal des Rathauses immer nur Entscheidungen getroffen werden, die den kleinen Mann Geld kosten? Großzügig zeigte sich am Donnerstag der Direktor des Flohzirkus, Bürgermeister Edmund Flohe, und erhöhte die Wegzehrung für die zehn Möhnegesellschaften der Kreisstadt von je 111 Mark auf 111 Euro. Da war der Jubel der holden Weiblichkeit für den "Dirigenten" der Stadt groß, der seinen letzten Weiberdonnerstag in Amt und Würde genoss.

Wenn''s am schönsten ist, soll man gehen - und so standen auch die Darbietungen der jecken Wiever beim Rathausempfang im Zeichen des Abschieds: "Bye, bye my love, mach et joht." Sympathiekundgebung der besonderen Art gab es von den "Walbezze Möhnen": Die Damen aus Flohes Heimatdorf sangen "Der kleine Floh in meinem Herzen, dann beisst er wieder zu und lässt mir keine Ruh".

Damit er auch im Ruhestand Probleme gefahrlos aussitzen kann, brachten die Bachemer Nonnen einen Sitz mit. Sylvia Schmidt gab ihm für den langen Weg von Walporzheim nach Bachem noch Brombeer- und Himbeerwein mit. "Wenn Sie den intus haben, wollen Sie nie mehr zurück." Auch sein Vize Hans-Ulrich Tappe bekam flüssigen "Stoff".

Tappes grüne Gesichtsfarbe hatte allerdings nichts mit dem Hochprozentigen zu tun, sondern damit, dass er als Wiese kam: Bitte nicht betreten, die Hunde sind anzuleinen, hieß es. Und auch der Maulwurf auf dem Hosenbein leistete bei dem Mann "vom Bau" ganze Arbeit.

Gertrud Engel aus dem Höhenort Ramersbach sagte nach 30 Jahren als Obermöhn Adieu. "Ich mach Schluss, weil alles einmal enden muss. Im Leben wird alles vergehn, das hat man an der D-Mark gesehn."

Wellness heißt das Zauberwort im Ruhestand. So zeigten die Heppinger Weiber, was die Ahr-Thermen zu bieten haben. Der Bürgermeister a. D. könne schwimmen, trimmen und eine Ahr-Trester-Peeling-Packung machen. Um Flohes Wohl bedacht war auch Luise Senscheid von den Ehlinger Möhnen. Sie überreichte ihm eine große, bunte Tasse, aus der er neben Tee mit Rum alles trinken kann. Und das Trinkgefäß ist so praktisch, dass der Stadtchef es mit nach Hause nimmt. Spitzfindig dann Hildegard Schammer aus Hemmessen, die dem "sparsamen" Flohe nicht abkaufte, dass er als Weltenbummler ferne Länder so richtig genießen kann. Die Kirchdauner Weiber hofften, dass Flohe seine Mannschaft noch bestens belehrt, dass "uns Frauen auch weiterhin wird viel Spaß beschert".

Den Hinweis konnten nur die zwei "Tauben" von den "Gimmiger Backeslämpchen" überhört haben: Marianne Matern und Bärbel Müller hatten "de Zoch verpass". Ein gelungener Beitrag der Truppe, die seit 20 Jahren zum jecken Geschwader der Kreisstadt gehört.