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Die Männer haben nichts zu kamellen

Die Männer haben nichts zu kamellen

Volle Säle und beste Stimmung bei den Weibersitzungen und Partys in Bad Godesberg

Bad Godesberg. Eine unwirkliche Ruhe war am Donnerstag am frühen Nachmittag auf den Straßen zu bemerken. Nur vereinzelt kämpften sich Männer, deren Krawatten nur noch als Fetzen um den Hals hingen, über glatte Wege oder schlitterten mit trauriger Miene in ihren Dienstwagen die Straßen entlang.

Die Damenwelt hatte sich zu diesem Zeitpunkt offenbar schon in den Festsälen eingefunden. In den Godesberger Ortsteilen feierte sie bis in die späten Abendstunden Weiberfastnacht. Wer es nicht bis nach zum Altweibermekka nach Beuel geschafft hatte und dem Sitzungskarneval lieber fernblieb, konnte in der Stadthalle zwanglos Karneval feiern.

Dort waren im Unterschied zu den Mädchensitzungen auch Männer willkommen. Hoch her ging es auch in einigen Kneipen in der Innenstadt. An den weiterführenden Schulen, insbesondere an der Gertrud-Bäumer-Realschule und am Clara-Fey-Gymnasium, hatten Schüler und Kollegium eigene Sitzungen auf die Beine gestellt.

Lannesdorf. Ausverkauft bis auf den letzten Platz war die Mädchensitzung der Fidelen Möhnen. Im Saal der Alten Bauernschänke marschierte das Damenkomitee um Sitzungspräsidentin Maria Florent als Engel und Teufel ein.

Nur die Präsidentin selbst konnte sich nicht so ganz entscheiden und wählte die goldene Mitte: Als schwarzer Engel begrüßte sie das von der ersten Minute an gut gelaunte Publikum. Und auch wenn sie gleich zu Anfang verkündete, die Weiber würden an diesem Tag die Bude abreißen, war sie sich sicher: "Das mit dem Himmel kriegen wir schon hin."

Ein Heimspiel hatte das Lannesdorfer Dreigestirn. Jungfrau Julia, Prinz Milenius und Bauer Laurentius stellten in ihren grün-weißen Ornaten selbst die Garden der Fidelen Möhnen in den Schatten. Die Godesberger Tollitäten wurden am Abend erwartet. Die Wartezeit verkürzten unter anderem "Die jungen Trompeter", "De Boore" und das Poppelsdorfer "Schlossmadämmche".

Muffendorf. "Hasch mich, ich bin der Frühling", erklärte ein freundliches Geschöpf, dass bis dahin für eine Frau gehalten worden war. Dass der Lenz weibliche Züge hat und nicht nur ein, sondern bis zu zwölf Mal vorkommt, war die nächste bahnbrechende Erkenntnis auf der Damen-Sitzung der Großen Karnevalsgesellschaft Bergfunken.

Die originellen Kostüme der gut gelaunten Frühlingsbotinnen fielen schon am Eingang auf. Schon der erste Schritt in den Saal der Kleinen Beethovenhalle war wiegend im Takt der Musik. Die übrigen jecken Weiber im Saal hatten sich zu diesem Zeitpunkt schon von ihren Plätzen erhoben.

Sie tanzten, schunkelten, klatschten. Die Sitzung selbst hatte zu diesem Zeitpunkt übrigens noch gar nicht begonnen. Für die gute Stimmung hatte Kommandant Hans-Jürgen Züllighoven eine Erklärung: "Wir verstellen uns nicht. Wir sind von Haus aus bekloppt!" Die Botzedresser, Willi Armbröster, die Godesberger Junge und andere Größen des rheinischen Frohsinns kamen trotzdem oder gerade deshalb gerne.

Friesdorf. Aus dem fernen Hessen und von der auch nicht gerade einen Katzensprung entfernten Nordseeinsel Borkum waren die Gäste der Mädchensitzung der Karnevalsgesellschaft Kleffbotze angereist.

Bis vor ein paar Jahren galt die Veranstaltung als Geheimtipp unter den närrischen Weibern. 2009 verkaufte der Verein bereits die Hälfte der Eintrittskarten für diese Session am Ende seines Weiberfastnachtsprogramm. Ein weiteres Indiz für die Beliebtheit der Sitzung lieferte das Programm.

Das begann eigentlich erst nachmittags um 16 Uhr. Doch weil es sich die feierwütige Damenrunde schon kurz nach dem Einlass um 14 Uhr in der Margaretenhalle gemütlich gemacht hatte, warteten die Kleffbotze wie in den vergangenen Jahren mit einem eigenen Vorprogramm auf, in dem die vereinseigenen Kräfte von den Nachwuchstanzgruppen "Tanzflöhe" und "Tanzmäuse" bis zum Musikkorps ihre Bühnenzeit bekamen.

Heike Blank hatte als Sitzungspräsidentin das Vergnügen, sich bei den Künstlern des Tages zu bedanken. Von der Tanzgruppe "Rheinveilchen" über Stefan van den Eertwegh alias "Die Erdnuss" bis zu "Ham & Egg" und zum Abschluss "Colör" konnten sich alle Beiträge sehen und hören lassen.