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"Oase der Ruhe vor dem Tamtam der Säle"

"Oase der Ruhe vor dem Tamtam der Säle"

Beim Mundartgottesdienst in der Pauluskirche regiert das Friesdorfer Platt

Friesdorf. (ham) Bei diesem sozusagen in zwei Sprachen gebeteten Glaubensbekenntnis brach selbst bei den schon gesetzteren Damen in der Pauluskirche die blanke Freude aus. Denn nachdem Pfarrer Jan Reintjes die allseits bekannten Worte gesprochen hatte, schickte Gemeindemitglied Erwin Esser vorne am Altar in fröhlich-bunter Verkleidung die Übersetzung in Friesdorfer Platt gleich hinterher. "Ich jlöve an onse Häärjott, de allmächtije Vatter", das zerging den "Eingeborenen" schon wunderbar auf der Zunge. Und als Esser dann zum Schluss noch "dat janze jespils von de hilije" ins Spiel brachte, strahlte selbst die Damenriege um die Wette.

Zum zweiten karnevalistischen Mundartgottesdienst hatte Reintjes auch in dieser Session mit dem Friesdorfer Verein Kleffbotze geladen. Und die jecken Christen, alt und jung, kamen: zwar nicht gerade mit Gummiball-geschmückter Nase, aber auf jeden Fall festen Willens, diesen Gottesdienst von Herzen "ze fiere".

Wobei Markus Henneböl der Gemeinde schon mit fulminantem Orgelvorspiel rund um den Karnevalshit "Wer soll das bezahlen?" tüchtig eingeheizt hatte. Und der Pfarrer selbst bei seiner gereimten Predigt genau das Motiv vom fehlenden "Pinke Pinke" wieder aufnahm. Anfangs horchte der von Gemeindequerelen geplagte Friesdorfer noch auf, als Reintjes auf`s Jahr 2004 verwies, das "nicht ganz belastungsfrei auch hier" begonnen habe.

Aber nein, der Pfarrer blieb doch strikt beim Thema Geld. Vom allgegenwärtigen "Defizit fast meterhoch", das sowohl den Staat als auch die Kirche plage, sprach er. Um dann aber gleich mahnend nachzuhaken: "Wo ist sie denn, die große Not? Wir haben Butter auf dem Brot. Den anderen droht der Hungertod". Um sich dann zwinkernden Auges einen kleinen Seitenhieb auf die Schwesternkirche zu erlauben. "Sünde ist für die gleich Endstation. Da bleib ich fröhlich, denn ich bin evangelisch".

"Ein gelungener Gottesdienst. Und zum Sündenverweis: Wir Katholiken sind doch tolerant", kommentierte hernach beim gemütlichen Ausklang im Pfarrsaal das Godesberger Prinzenpaar lachend die Veranstaltung. Ein evangelischer Karnevalsgottesdienst sei sicher offener, fröhlicher als das katholische Pendant. "Bei uns Katholiken geht''s feierlicher zu", so die regelmäßigen Kirchgängerin Godesia Silke. Aber letztlich sei`s hier eine Oase der Ruhe im Vergleich zum Tamtam der Säle gewesen, pflichtete ihr Prinz Peter bei, dessen hohe Pfauenfedern weit sichtbar gewippt hatten: "Das wird ein Quantensprung, wenn wir gleich zur AKP-Sitzung gehen."

Nächster Karnevalsgottesdienst mit dem Godesberger Prinzenpaar: am Samstag, 14. Februar, ab 17 Uhr, in St. Albertus-Magnus, Albertus-Magnus-Straße.