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Alle närrischen Staatsgrenzen überwunden

Alle närrischen Staatsgrenzen überwunden

Die Galasitzung der Großen Selhofer Karnevalsgesellschaft erlebt eine herrliche Invasion der "Bergbewohner"

Selhof. Was unterscheidet den südlichen Stadtteil Honnefs vom östlichen? Die Selhofer haben kein Prinzenpaar. Dafür hat Aegidienberg eins. Und was für ein staatses! Prinz Edgar I. und seine Aegidia Gerda I. starteten zu einer Premiere: Sie kamen zur Galasitzung der Großen Selhofer Karnevalsgesellschaft. Rot-Weiß traf Blau-Weiß.

Welch total verdötschte Mischung - die Selhofer Jecken riss es von den Stühlen. "Singt einfach mit", feuerte Prinz Edgar das jecke Publikum an. Das Prinzenlied der Tollitäten der KG Klääv Botz hat offensichtlich närrische Staatsgrenzen längst überwunden; jedenfalls stimmten die Gala-Besucher op Selef in den Refrain mit Leichtigkeit ein: "Im Karneval, wir wollen alles geben, gemeinsam was erleben, glücklich sein!"

Schunkeln und klatschen. Die Selhofer feierten die Aegidienberger Majestäten wie eigene. Dann kniete Präsident Stefan Meyer vor der Aegidia nieder, um den Prinzenorden in Empfang zu nehmen. Noch viel mehr Edelmetall wurde ausgetauscht. Und noch etwas kündigte Klääv-Botz-Präsident Udo Krewinkel an: den Auftritt der hübschen Mädchen von der Prinzengarde.

Darunter drei Schwestern, die in diesem Jahr zum ersten Mal zusammen in einer Tanzgruppe aktiv sind: Katharina (21), Lisa Felicitas (19) und Marie Luise (13) Scharfenstein. Eine herrliche Invasion der "Bergbewohner".

Und als nach dem Auszug der Rot-Weißen der Kappes-Buure-Express Schunkelalarm auslöste, da wippten im hinteren Teil vom Saal Kaiser noch ein Weilchen Prinz Edgar und seine Aegidia im Takt mit. Das könnte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft sein. Vielleicht kommen die Jilljenbercher ja auch nächstes Jahr wieder?!

Und noch ein Prinzenpaar eroberte die Herzen der Selhofer im Sturm: das Siebengebirgsprinzenpaar Guido I. und Nadine I. von der Großen Königswinterer Karnevalsgesellschaft. Strüßje werfend zogen sie mit großem Gefolge und Tanzgruppe in den Saal, euphorisch bejubelt von dem Jeschmölz op Selef. Mit Pauken und Trompeten dagegen bahnte sich das Tambourcorps Frei Weg den Gang zur Bühne.

Die Truppe um Stabführer Ingo Olbermann brachte die hübsch kostümierten Sitzungsbesucher zum Klatschen zu solch schönen karnevalistischen Gassenhauern wie "Schau mir in die Augen" oder "Und wenn et Trömmelche jeiht, dann stonn mer all parat!" Wozu sollte Literat Reinhard Müller etwa die Höhner aus der Fremde engagieren? Im eigenen Dorf gibt's doch Frei Weg.

Das schönste, was die Selhofer KG aufbieten kann? Natürlich die jüngsten Akteure, die Rasselbande und die Sternchen. Rad schlagen, Spagat, die 32 süßen Mädchen machten ihre Sache mit Bravour. Auch die jüngsten: Antonia Pagano (5) und Maike Veldboer (6) bekamen ein dickes Lob von Trainerin Martina Türck-Hoffmann.

Von Präsident Meyer indes regnete es für alle Schokoladen-Überraschungseier. Eine Augenweide auch das Traditionstanzcorps der Großen Selhofer um Sven Champion. Viel Applaus heimsten ebenso die Oldstars der Gesellschaft ein für ihren feschen Auftritt im Clownskostüm. Die ehemaligen Sternchen sind einfach absolute Stars und bestens präpariert von Andrea Steinbach-Jungheim und Petra Brethauer.

"Mir kumme mit allemann vorbei, hurra, hurra", versprach das Lied des Damenkomitees der Großen Selhofer. Aber wie!? Die lieblichen Frauen hatten sich in Piraten verwandelt und wirbelten in roten Hemden und mit wilder Lockenmähne unter Kopftüchern über die Bühne. In den Totenkopf-Gürteln steckten Säbel.

Melanie Teuchert, Nadine Schwarz, Nicole Müller, Katja und Gabi Muhr, Bettina Budde, Tanja Siebke und Ulla Apfelbaum lieferten sich sogar Gefechte, während Komitee-Präsidentin Ulrike Palm die Piratenflagge schwenkte. Doris Kienapfel, Claudia Meyer und Ulla Efferoth schleppten derweil eine Schatzkiste herbei, in der neben Rumflaschen auch Goldtaler steckten.

Diese "wilden Kerle" wurden doch noch ganz zahm: Sie warfen die Dukaten in den Saal. Raketen wurden für die Tanzbärchen aus Rheinbrohl gezündet; die Jungs und Mädchen waren bei Tanz und Akrobatik selbst wie die Raketen abgezischt. Fulminant! Dass die Selhofer für die Fußball-WM präpariert sind, zeigte sich im Gespräch nach Reimen mit Fußballfan Stefan Schmitz.

"Dann greift der Schiedsrichter zur Pfeife, das ist das, was ich nicht?" - "?begreife", assistierte der Saal zum Thema "Abseits". Als ne liebe Jong kam Horst Klinkenberg. Die Sabbelköpp waren in Selhof und die Beckendörfer Knallköpp. Und die 50 Mann starke Truppe der Regimentstrompeter aus Eschweiler setzte einen wuchtigen Schlusspunkt unter eine gelungene Sitzung.