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Bürgermeister beugt sich närrischer Übermacht

Bürgermeister beugt sich närrischer Übermacht

Muntere Jeckenschar übernimmt die Schlüsselgewalt in der Doppelgemeinde - Tollitäten aus der Nachbarschaft holen sich Tipps für eigene Rathaus-Erstürmung

Kasbach-Ohlenberg. Dieter Sander ist der erste Bürgermeister in der Region, der sich, und das zu einem recht frühen Zeitpunkt, der geballten Narrenschar ergeben musste.

Nachdem sich die Jecken zuvor in der Karnevalsmesse von ihrem neuen Kaplan Christoph Pieper die Absolution für alle närrischen "Schandtaten" geholt hatten, waren sie zum Haus des Kasbacher Orts-Chefs gezogen - und hatten den Ortschef dort kurzerhand "in Ketten" gelegt.

Auch wenn Sander von seinem Beigeordneten Leo Burghard beim Anmarsch nicht im Stich gelassen worden war - gegen die Übermacht jecken Auftritts hatten die beiden Kommunalpolitiker keine Chance. Angeführt von seinen Vorsitzenden, Rudi Sass und Markus Winkelbach, war das Kasbacher Karnevalskomitee (KKK) zusammen mit den Möhnen "Jong un Flöck" und den "Mokkakännchen" von der Kirche zum Haus des Bürgermeisters gezogen.

Und damit nicht genug. Mit den Gesellschaften aus Ockenfels und Dattenberg hatten die Orts-Jecken ihre Reihen noch erheblich verstärkt. Zudem sorgte das Tambourcorps Ockenfels unter Leitung von Dirk Wester mit strammer Marschmusik dafür, dass sich bei der Narrenschar die notwendige militärische Durchschlagskraft durch musikalische Begleitung noch erhöhte.

"Man weiß ja nie, zu welchen Winkelzügen Kommunalpolitiker in der Lage sind. Und da wir dieses Jahr keinen Prinzen haben, müssen wir unsere Kinderprinzessin Hanna II. mit ihrer Froschkönig-Adjutantin schon tatkräftig unterstützen", begründete Sass das riesige Aufgebot. Und dem hielt die Tür der Bürgermeister-Behausung entsprechend nicht lange Stand.

In Windeseile wurde die flüssige Nahrung requiriert und ohne Umschweife verzehrt, um Sander dann nach draußen zu geleiten. In Ketten gelegt, konnte er nicht verhindern, dass die Oberjecken Hanna II. die Schlüssel der Doppelgemeinde aushändigte und damit die Vorherrschaft der Narrenschar "rechtsgültig" machten.

Im Triumphzug wurde der entmachtete Orts-Chef dann die Straße hinunter zum Bürgerhaus abgeführt, wo schon zahlreiche Narren auf seine Ankunft warteten. Lange gefangen blieb Sander jedoch nicht. "Ich gelobe, alle Karnevals-Veranstaltungen in Kasbach und Ohlenberg zu besuchen und dass die Besucher des Bürgerfrühschoppen frei Trinken haben", erklärte der Bürgermeister und schon fielen seine Ketten.

Nachdem Hanna II. die Jecken im Saal mit einem dreifachen Alaaf begrüßt hatte, rief Sass freudig aus: "Mir könne jetzt maache, wat mir wolle!" Und was konnte das anderes sein, als mit einem närrischen Programm einzuladen und jeck zu feiern. Besucht wurde das KKK dabei unter anderem vom Linzer Prinz Toni I. und den Tollitäten aus Unkel und Erpel.

Die ließen sich von Hanna II. aus gegebenem Anlass schon einmal gute Ratschläge für ihre in den nächsten Wochen anstehenden Rathaus-Erstürmungen geben. Die Bürgermeister der Region werden sich also trotz gegenwärtig milder Temperaturen warm anziehen müssen. Die Narren sind jedenfalls bestens gerüstet, für die heiße Phase die Macht zu übernehmen.