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Die "Vier Asse" sind immer noch Trumpf

Die "Vier Asse" sind immer noch Trumpf

Parodisten-Quartett aus Rheinbreitbach ist nach Comeback auf den Bühnen der Region zu Hause

Rheinbreitbach. "Sag wer mag das Männlein sein, das da kommt von links herein mit dem purpurroten Mäntelein?" Wenn die "Vier Asse" bei Auftritten in dieser Session nach der bekannten Kinderliedmelodie diese Frage stellen, werden die Jecken im Saal wohl zunächst rätseln, um wen es geht.

"Dat is ene kleine Mann, der hät se nit all op de Pann" - auch diese Liedzeile dürfte kaum helfen. Erst, wenn die Sänger dem "Männlein" raten, besser Verbrecher zu jagen, statt als "Linker" das Bundespräsidialamt ansteuern zu wollen, ist klar: Tatort-Kommissar Peter Sodann bekommt gerade sein Fett weg. "Wir sind eben nicht alle links", grinst Herbert Baumann.

Mit seinem verstorbenen Bruder Heinz und den Brüdern Josef und Willi Bornheim hatte er das Quartett 1957, damals als "Die Wahrsager", gegründet. Heute besteht die "Große Koalition", die sich im Baumann´schen Probenraum versammelt und nach langer Pause ein umjubeltes Comeback gefeiert hat, aus Baumann selbst, Georg "Schorsch" Frings, Jürgen Körner und Bernd Titze.

"Vier Asse" auf Tour Ein Heimspiel haben die "Vier Asse" am Donnerstag, 5. Februar, bei der Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft "Me haalen et us" Rheinbreitbach, die um 19.30 Uhr in der Hans-Dahmen-Halle beginnt. Neben den heimischen Parodisten und natürlich der Burggarde sind unter anderem " Ne bergische Jung" und Fred van Halen mit von der Partie. Eine weitere Chance, die "Vier Asse" live zu erleben, gibt es am Samstag, 14. Februar, in Unkel. Dann steigt in der städtischen Turnhalle ab 19.11 Uhr die große Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft Unkel."Offiziell aufgehört haben wir 1986, sind nur noch zu besonderen Anlässen auf die Bühne gegangen", erinnert sich Körner, der mit Frings und Gitarrist Hans Schorn bereits Anfang der 1960er Jahre die Brüder Bornheim ersetzt hatte. Und da es keine fünf Asse gibt, nannten sich die Parodisten eben "Vier Asse und ein Joker". Mit deren "närrischer Karriere" ging es steil bergauf, nachdem die fünf bei der 1973er Ordensverleihung der Siebengebirgs-Gesellschaften aufgespielt hatten.

Dort waren die Präsidenten sämtlicher Gesellschaften vertreten. Und die Visitenkarte, die die Truppe aus dem südlichsten Zipfel von Rheinland-Pfalz bei den Chef-Jecken hinterließ, war offenkundig 1 a: "Mit acht Verträgen sind wir nach Rheinbreitbach zurückgekommen. Und im folgenden Jahr waren wir in den Sälen zwischen Bonn und Neuwied unterwegs", erzählt Baumann.

Sein Bruder Heinz übernahm das Management, koppelte die Verträge mit Auftritten der heimischen "Burggarde". "Er fehlt uns nicht nur als begnadeter Sänger. Ganz anders als uns flossen ihm die Reime mühelos aus der Feder", sagt Titze, der 1977 als Gitarrist auf den verstorbenen Schorn folgte. Und: "Es fehlen so markante Typen wie früher Strauß und Wehner", bedauert Frings. Dieses Jahr könne man sich natürlich "nicht beschweren" angesichts der Situation in Hessen.

"Machtgeil zu den Linken gerannt - ist nix gut fürs Hessenland", geben die Asse Andrea Ypsilanti auf den Weg, lassen Klaus Zumwinkel "Hoch auf dem gelben Wagen" vorbeifahren und Andrea Nahles ihren "Chef" Franz Müntefering anschmachten: "Ich möchte mir dir eine Ewigkeit ins Paradies." "Wichtig ist, dass die Zuhörer schnell erkennen, auf wen sich eine Parodie bezieht. Ereignisse, die zehn Monate zurückliegen, können schon in Vergessenheit geraten sein", erklärt Körner. Und so wird denn gefeilt, verändert und verworfen oder aber wieder hervorgeholt, was das Zeug hält - und das seit September an zwei Abenden pro Woche.

"Mit dabei ist immer der Rekorder, der unsere Fehler gnadenlos aufzeigt", sagt Titze mit einem Schmunzeln. Immerhin umfasst die "Parodien-Hitparade" mehr als 38 bekannte Melodien in den unterschiedlichsten Tonarten und -lagen. Und die wollen stets genau getroffen werden.

Das ist den "Assen" auch in der Vergangenheit so gut gelungen, dass das Fernsehen auf sie aufmerksam wurde.

"Abgesehen davon, dass das mit unseren Berufen etwa als Selbstständige im Handwerk nicht vereinbar gewesen wäre, hätten wir uns dann einer Agentur anvertrauen müssen - und damit wären unsere Auftritte für die kleinen Vereine der Region nicht mehr erschwinglich gewesen", begründet Baumann den Verzicht auf eine größere Karriere.

Und: Die "Vier Asse" treten eben nur "us Spaß an d'r Freud für uns selbst un de Lück" auf. Profitdenken Fehlanzeige. Die Befürchtung, dass Parodien - "unplugged", ohne große Verstärker und mit Texten zum Hinhören - nicht mehr in sein könnten, strafen die große Nachfrage und Begeisterung jedenfalls Lügen. Aber der Erfolg allein ist nicht der Grund, weshalb die "Vier Asse" sich, entgegen der Planung, jetzt noch nicht vom aktiven Fastelovend zurückziehen.

"Wir wollen den Nachwuchs motivieren, in vergleichbare Fußstapfen als Parodist oder Büttenredner zu treten. Alleine mit Partys, wie sie von vielen Gesellschaften angeboten werden, ginge ein wesentlicher Teil des Karnevals verloren", sind sich die vier einig. Und deshalb bleiben sie vorerst weiter - genau: absolut Trumpf.