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Gegen den Bazillus hilft nur Feiern

Gegen den Bazillus hilft nur Feiern

Helmut II. verordnet seinen Untertanen Frohsinn und gute Laune - KG "Klääv Botz" bringt das Bürgerhaus zum Brodeln

Aegidienberg. Ein Sonntags-Frühschoppen beginnt gewöhnlich nach dem Hochamt und dauert bis zum Mittagessen. Nicht so in Aegidienberg, wenn die KG Klääv Botz zum Prinzenfrühschoppen lädt. Dann kann das Ganze schon mal länger dauern, vor allem, wenn es so ein proppenvolles Programm gibt wie am Sonntag.

Punkt 11 Uhr zogen Prinz Helmut II. und Aegidia Uschi I. mit großem Gefolge in den bunt geschmückten Saal des Bürgerhauses ein, und es bedurfte nicht vieler Worte, um die Stimmung zum Brodeln zu bringen. Ein Meer von Rot-Weiß stand auf der Bühne, Elferrat, Prinzengarde, Kindertanzgarde und der Spielmannszug waren komplett aufgezogen, und zu den Klängen von "Echte Fründe? schunkelten sich die Narren warm.

Warm ums Herz wurde ihnen bei der Begrüßung durch Seine Tollität. Prinz Helmut II., von Hause aus Arzt, beschrieb den Bazillus carnevalis als äußerst heimtückische Infektion. Sechs Monate habe dieser in ihm geschlummert, ohne dass er etwas bemerkt habe. Aber um Weihnachten herum sei der Bazillus ausgebrochen, mit voller Wucht habe er von ihm Besitz ergriffen mit der Folge, dass er Luftschlangen statt Lametta in den Weihnachtsbaum gehangen habe.

Spätestens da habe er festgestellt, dass es keinen Sinn mache, den Bazillus zu bekämpfen. Das einzige Mittel, seiner Herr zu werden, sei feiern, feiern, feiern. Und so verordnete Prinz Helmut II. seinen Untertanen Frohsinn und gute Laune - mindestens dreimal am Tag. Dermaßen infiziert, habe man die Veranstaltungen der KG und anderer Gesellschaften zu besuchen. Was Aegidienberg an karnevalistischem Nachwuchs aufzubieten hat, zeigte die Kindertanzgarde unter Leitung von Kirsten Klöckner und Angela Eckner.

Schon toll, wie die Minis zur Musik von Bibi Blocksberg über die Bühne wirbelten. Doch auch bei der Prinzengarde hatte Trainerin Silvia Wintersberg ganze Arbeit geleistet. Ihre Truppe bot zu "When the saints go marchin in? Gardetanz in Reinkultur. Derweil stieg die Stimmung im Saal weiter, auch bei Bürgermeisterin Wally Feiden. Sie hatte sich zum Aufwärmen einen von der KG aufgelegten Hallenkrug "mit Füllung" bestellt, aus dessen Erlös der Anbau der Wagenhalle finanziert wird.

Wie stark die KG Klääv Botz im karnevalistischen Umfeld der Region verankert ist, wurde deutlich am Besuch zahlreicher befreundeter Gesellschaften. Aus dem Oberhau war die KG "Spitz pass op? mit Prinz Michael I. und Prinzessin Cora I. gekommen, aus Heisterbacherrott Oliver I. und Anja I. mit den Siebengebirgsperlen, aus Windhagen die Wenter Klaavbröder mit ihren frisch proklamierten Tollitäten Hermann II. und Gabi I., die das Narrenzepter erst wenige Stunden in Händen hielten.

Den weitesten Weg hatte die KG "Mir jonn für? hinter sich gebracht. Sie war mit ihrem Dreigestirn Jungfrau Karla, Prinz Quirin I. und Bauer Ralf aus Vernich bei Weilerswist über den Rhein gezogen. So hatte Präsident Udo Krewinkel alle Hände voll zu tun, durch das jecke Programm zu führen, in dessen Verlauf unter anderem Schmitz Backes als Zauberkünstler und Et Klimpermännche mit kölschen Krätzje, Ledcher un Verzäll die Lachmuskeln strapazierten. Doch auch die ernste Seite des Karnevals kam hervor.

Mit viel Applaus wurde Eckhart Groß zum Ehrenmitglied ernannt und Carmen Fraund nahm eine Urkunde für 25-jährige Mitgliedschaft in Empfang. Der Dankorden des BDK für besondere Verdienste schmückt ab jetzt die Brust von Silvia Wintersberg, die auch seit 25 Jahren in der KG aktiv ist. Nicht enden wollten die Ovationen, als Krewinkel die langjährige Präsidentin der Wiever, Christa Schlimbach, verabschiedete - sie hatte acht Jahre an der Spitze der Wiever gestanden - und ihre Nachfolgerin Anke Hülder präsentierte. Ihr steht die Nagelprobe zu Weiberfastnacht bevor, wo sie erstmals durch den Wievernachmittag führen wird.